Clara Zetkin Lebenslauf

Die Friedensaktivistin, Politikerin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin, die eines der einflussreichsten Mitglieder der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) gewesen war, hatte sich auch über die deutschen Landesgrenzen hinaus einen sehr achtenswerten Namen gemacht als Beteiligte am Internationalen Arbeiterkongress von 1889 in Paris. Durch diese Beteiligte gehörte Zetkin zu den Gründern der Zweiten Internationale der sozialistischen Arbeiterbewegung.
Ungeachtet der Tatsache, dass Clara Zetkin von den DDR-Propagandisten zu einer Leitfigur gemacht wurde, bleibt ihre historische Bedeutung als Politikerin und Frauenrechtlerin unbestritten.
Geboren wurde Clara Eißner am 5. Juli 1857 in Wiederau, in der Amtshauptmannschaft Rochlitz im damaligen Königreich Sachsen. Ihre Mutter war Josephine Vitale, der Vater war Gottfried Eißner. Zetkins Großvater mütterlicherseits, Jean Dominique, dessen Leben durch die  Französische Revolution 1789 und seine Teilnahme an den napoleonischen Kriegen gezeichnet war, hatte auch das Leben von Claras Mutter beeinflusst. Zetkins Vater war der Sohn eines Tagelöhners und Dorfschullehrers gewesen. Die Mutter stand mit den Mitgliedern der gerade entstandenen bürgerlichen Frauenbewegung in engem Kontakt.
Im Jahr 1872 zog die Familie nach Leipzig, damit die Kinder – Clara war die älteste Tochter – die Möglichkeit einer guten Schulbildung erhielten.
In den Jahren von 1874 bis 1978 besuchte Zetkin in Leipzig das Lehrerinnen-Seminar des „Steyberschen Erziehungsinstituts“, das die Frauenrechtlerin Auguste Schmidt leitete. Clara Eißner knüpfte erste Kontakte zur Sozialdemokratie und lernte in jener Zeit Ossip Zetkin kennen, einen russischen Revolutionär.
Es kam durch ihren Beitritt zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) zum Bruch mit der Familie. Clara Eißner arbeitete als Erzieherin und ging schließlich im November 1882 mit Ossip Zetkin nach Paris, nachdem sie vordem in Zürich an dem Parteiorgan „Der Sozialdemokrat“ mitgearbeitet hatte. Dort lebte das Paar unverheiratet miteinander. Clara Eißner nahm dennoch den Namen ihres Mannes an, mit dem sie zwei Söhne, Maxim (*1883) und Kostja (*1885) bekam. Nach wenigen Jahren, 1889, starb Ossip Zetkin.
Clara Zetkin machte sich in jenem Jahr bereits einen anerkannten Namen als Frauenrechtlerin. Sie hatte den Gründungskongress der Zweiten International in Paris mitvorbereitet, auf dem sie über die proletarische Frauenbewegung sprach und die vollständige berufliche und gesellschaftliche Gleichberechtigung der Frau forderte. Im Jahr 1891 kehrte Clara Zetkin nach Deutschland zurück und wählte ihren Wohnsitz in Stuttgart, gründete die sozialdemokratische Frauenzeitschrift „Die Gleichheit“ und heiratete den Maler Georg Friedrich Zundel. Den Namen „Zetkin“ behielt sie weiterhin.
Die Frauenrechtlerin Zetkin wurde auf der ersten Internationalen Konferenz sozialistischer Frauen in Stuttgart zur Vorsitzenden des Internationalen Frauensekretariats gewählt. Auf der zweiten Konferenz, die 1910 in Kopenhagen stattfand, schlug Zetkin die Einrichtung eines Internationalen Frauentages vor. Sie war 1916 Mitbegründerin des Spartakusbundes. Als sie ein Jahr später die „Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands“ (USPD) mitbegründete, entzog man ihr die Herausgabe ihrer Frauenzeitschrift „Die Gleichheit“. Zwei Jahre danach, 1919, verließ Zetkin die USPD, um sich der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) anzuschließen und deren Politik engagiert mitzugestalten. Sie wurde für diese Partei von 1920 bis 1933 Mitglied des Reichstags. Gleich im ersten Jahr als Reichstags-Abgeordnete forderte sie in einer Rede Solidarität mit der Sowjetunion. In jenem Jahr unternahm Zetkin ihre Reise in die Sowjetunion. Sie lernte Wladimir Iljitsch Lenin kennen, mit dem sie fortan freundschaftlich verbunden war. Von nun lebte Zetkin abwechselnd in Deutschland und in der Sowjetunion, wo sie ebenfalls politisch engagiert war, sich aber auch in verschiedenen Sanatorien behandeln lassen musste, weil sie gesundheitliche Probleme hatte.
In Moskau hatte Zetkin international Aufsehen erregt, als sie im Juni 1923 auf der Tagung des Exekutivkomitees der Komintern ihre Thesen zum Klassencharakter des Faschismus darlegte, der 1922 in Italien die Macht übernommen hatte. Sie widerlegte die These, dass die Diktatur von Benito Mussolini lediglich „bürgerlicher Terror“ sei bzw. eine Angstreaktion der Kapitalisten auf die Bedrohung durch die Oktoberrevolution in der Sowjetunion 1917. Zetkin sah weit voraus, deshalb hatte sie diesen Ansichten eine deutliche Absage erteilt.
Im Jahr 1927 erhielt Clara Zetkin zu ihrem 70. Geburtstag den Rotbannerorden und 1932 wurde sie mit dem Leninorden geehrt.
Im selben Jahr hatte sie am 30. August als Alterspräsidentin den neugewählten Reichstag eröffnet und in ihrer Rede den Zusammenbruch der kapitalistischen Gesellschaft angekündigt. Vor allem aber plädierte sie für eine Einheitsfront gegen den drohenden Faschismus in Deutschland. Schon ein Jahr später ergriffen die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler die Macht in Deutschland. Der Ausschluss der KPD aus dem Reichstag als Folge des Reichstagsbrandes zwangen sie 1933 noch einmal, ins Exil in die Sowjetunion zu gehen. Dort hatte sie ohnehin von 1924 bis 1929 ihren Hauptwohnsitz gehabt. In ihrem dortigen Exil lebte Clara Zetkin, mit deren Gesundheit es nicht zum Besten stand, bereits in parteipolitischer Isolation.
Die engagierte Frauenrechtlerin, die ihr Engagement für Gleichberechtigung immer auch mit Politik verband, starb am 20. Juni 1933 in Archangelskoje, im Oblast Moskau im Alter von 75 Jahren. Sie gehörte in ihren letzten Lebensjahren zur kritischen Minderheit der von Stalin vorgegebenen Sozialfaschismusthese. Und doch war es gerade Stalin, der ihre Urne zur Beisetzung trug. Clara Zetkin wurde in der Nekropole an der Kremlmauer in Moskau beigesetzt.
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