Christoph Schlingensief Lebenslauf
Christoph Schlingensief, mit vollem
Namen Christoph Maria Schlingensief, wurde am
24.
Oktober des Jahres 1960 in Oberhausen geboren. Er machte
sich in Deutschland vor allem als Regisseur von Oper,
Theater und Film, so wie als Talkmaster, Aktionskünstler
und Autor einen Namen.
Künstlerisches Engagement
Als Sohn einer Kinderkrankenschwester und eines
Apothekers kam Christoph Schlingensief im Ruhrgebiet zur
Welt, wo er bereits in jungen Jahren viel Engagement und
kulturgebundenes Interesse zeigte. So veranstaltete er
im Keller seiner Eltern so genannte „Kulturabende“, bei
denen unter anderem die damals noch unbekannten Künstler
Theo Jörgensmann und
Helge Schneider auftraten.
Nach dem
Abschluss seines Abiturs am Oberhausener Heinrich-Heine-Gymnasium, begann Christoph Schlingensief
in München mit einem Studium in Kunstgeschichte,
Philosophie und Germanistik. Nach etlichen Kurzfilmen
entstand im Alter von 24 Jahren dann auch sein erster
Langfilm, der den Titel „Tunguska – Die Kisten sind da“
trug. In den Jahren darauf folgten außerdem viele
weitere Kurz- und Langfilme, in denen er als Regisseur
oder Schauspieler wirkte. Christoph Schlingensief
begeisterte sich aber bei Weitem nicht nur für den Film,
sondern schrieb und inszenierte darüber hinaus auch
Opern und Theaterstücke. Im Jahre 1993 wurde seine erste
Inszenierung an der Berliner Volksbühne am
Rosa-Luxemburg-Platz uraufgeführt, die den Namen „100
Jahre CDU – Spiel ohne Grenzen“ trug. Auch hier blieb es
nicht bei der einen Aufführung, sodass Christoph
Schlingensief noch viele weitere Stücke schrieb und an
diversen Theatern aufführte.
Da seine künstlerischen Betätigungen auch über den Film
und das Theater hinausgingen, erlangte Christoph
Schlingensief für seine aktionistischen Projekte nicht
nur an einem gewissen Bekanntheitsgrad innerhalb
Deutschlands, sondern auch an internationaler
Aufmerksamkeit. Neben zahlreichen Kunstausstellungen in
Deutschland und auch im Ausland, startete er eine
Container-Aktion
im Jahr 2000, die unter dem Namen
„Bitte liebt Österreich“ hinreichend bekannt wurde. Auch
war er im Zuge der Bundestagswahlen von 1998 für die
Gründung der Partei „CHANCE 2000“ verantwortlich. Von
1997 bis
2003 wirkte Christoph Schlingensief außerdem
als Fernsehmoderator in diversen Talkshows mit
medienkritischem Inhalt. Darunter waren die Formate „U
3000“, „Talk 2000“ sowie „Freakstars 3000“. Bei
Letzterem handelte es sich um sein eigenes TV-Projekt
und das erste Behindertenmagazin im deutschen Fernsehen,
das auf dem Musiksender Viva ausgestrahlt wurde.
Christoph Schlingensiefs Wirken
In all seinen Projekten, Stücken und Arbeiten drehten
sich Christoph Schlingensiefs Themen immer wieder um
Fragen nach der Erlösung, Gott oder auch dem Sinn der
Kunst. Der an Krebs erkrankte Künstler und Visionär
versuchte mit seinen Gedanken und Bildern letztendlich
auch die eigene
Erkrankung zu verarbeiten, und sowohl
ihm selbst als auch anderen Menschen eine Perspektive
des besseren Weltverständnisses zu eröffnen. Er wurde
mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt und nahm darüber
hinaus auch Lehraufträge im Bereich der Freien Kunst als
Professor an verschiedenen Universitäten wahr. Worunter
beispielsweise die Düsseldorfer Kunstakademie oder die
HfbK in Braunschweig waren. Im Jahre 2009 war er
außerdem Mitglied in der Jury der Berlinale. Im Jahr
2000 war er für die Gründung der Initiative
Festspielhaus Afrika verantwortlich und legte damit den
Grundstein für „REMDOOGO“, welches im afrikanischen
Burkina Faso das erste Operndorf der Welt werden sollte.
Zuletzt setzte er sich im Jahre 2010 für einen deutschen
Pavillon bei der Biennale 2011 in Venedig ein. Von der
Krebserkrankung, mit der er sich immer offen
auseinandersetzte, wurde er schließlich vollständig
eingeholt und verstarb am
21. August des Jahres 2010 in
Berlin. Im Alter von fast 50 Jahren hinterließ Christoph Schlingensief ein gigantisches Lebenswerk, welches in
seiner Wirkung und seinem Ausdruck nicht nur der Kunst
galt, sondern vor allem auch den Menschen, die es ihm
seit jeher gelungen war, zu begeistern und zum
Nachdenken zu bewegen.