Biografie Bertolt Brecht Lebenslauf

Der Dramatiker und Lyriker Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren. Sein eigentlicher Name lautete Eugen Berthold Friedrich Brecht. Der Sohn eines Kaufmanns und späteren Fabrikdirektors wuchs in bürgerlichen Verhältnissen auf, gegen die er sich bereits in frühester Jugend aufzulehnen begann. So sorgte er auch dafür, dass sein Vorname in der vereinfachten Form verwendet wurde - Bertolt. Nach dem Abschluss des Gymnasiums  immatrikulierte Brecht im Jahre 1917 in München in den Fächern Medizin und Theaterwissenschaft. Ein Jahr später musste er sein Studium abbrechen, weil er zum Sanitätsdienst in ein Augsburger Lazarett einberufen wurde. Auf Grund eines Herzfehlers konnte Brecht nicht zum Militärdienst eingezogen werden. Während des Sanitätsdienstes verstärkte sich die antimilitärische Haltung des Autors und es entstand das Gedicht „Legende vom toten Soldaten“.
Nach dem Ersten Weltkrieg nahm Brecht sein Studium wieder auf und verkehrte in der Münchner Literatur- und Theaterszene. Im Jahre 1922 heiratete Brecht die Opernsängerin Marianne Zoff (1893-1984). Im selben Jahr entstand das Heimkehrerdrama „Trommeln in der Nacht“. Der Autor konnte erste Erfolge verbuchen und wurde mit dem renommierten Kleist-Preis geehrt.
1923 erblickte Brechts Tochter Hanne das Licht der Welt. Im Jahr 1927 wurde die Ehe geschieden, denn Brecht hatte im Geburtsjahr seiner Tochter die Schauspielerin Helene Weigel kennen gelernt, die Brecht nach seiner Scheidung von Marianne Zoff (1927) im April 1929 heiratete. Da Marianne Zoff sich kurz nach der Scheidung im Jahr 1928 neu verheiratete und zwar mit dem Schauspieler Theo Lingen, wuchs Brechts Tochter bei Lingen und Zoff auf. Sie wurde später untern ihrem Künstlernamen Hanne Hiob berühmt.
1923 erschien sein Stück „Im Dickicht der Städte“. Das Werk wird als Vorläufer des epischen Theaters gewertet. Es wurde vom Publikum damals nur sehr zurückhaltend angenommen.
Im Jahre 1924 siedelte Brecht nach Berlin über und sein und Helenes Weigels Sohn Stefan wurde geboren.
Bis 1926 war der Dichter am Deutschen Theater als Dramaturg tätig und bekam Gelegenheit, auch eigene Stücke zu inszenieren. Zu den größten Erfolgen Brechts zählt die im Jahre 1928 in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Kurt Weill (1900-1950) entstandene „Dreigroschenoper“. Der 30jährige Autor feierte, trotz eines offensichtlichen Angriffes auf die bourgeoise Scheinmoral, mit seinem Werk einen spektakulären Erfolg und auch heute ist die „Dreigroschenoper“ ein zugkräftiges Stück auf den Theaterspielplänen. Brecht beschäftigte sich zunehmend mit dem Marxismus und sympathisierte mit der kommunistischen Arbeiterbewegung.
Ein Jahr nach seiner Eheschließung mit Helene Weigel wurde 1930 seine Tochter Barbara geboren.
Einen der größten Skandale in der Weimarer Republik beschwor Brecht mit „Aufklärung und Fall der Stadt Mahagonny” herauf. Das opernhafte Song-Stück stellt eine Parodie auf die Passionsgeschichte dar und spielt in einer fiktiven amerikanischen Stadt, die Sodom und Gomorra symbolisiert.
Nach dem Reichstagsbrand floh Brecht aus Deutschland. Seine Werke wurden verboten und er bekam die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Nachdem Brecht im Jahre 1937 mit dem Theaterstück “Die Gewehre der Frau Carrar“ dem Nationalsozialismus bereits den Kampf angesagt hatte, erschien kurz darauf „Furcht und Elend des Dritten Reiches“ (1937/1938), in dem sich Brecht erneut mit eine klare antimilitante Haltung positioniert. Auch mit „Leben des Galilei“ (1938/1939) bezog der Dichter Stellung in einer Zeit, die bei vielen Menschen Angst schürte, sich politisch zu äußern.
Zwei Jahre später entstand im schwedischen Exil „Mutter Courage und ihre Kinder“. Die Handlung hatte Brecht in den Dreißigjährigen Krieg verlegt, in dem die Marketenderin Anna Fierling versucht, den Krieg für ihre Geschäfte zu nutzen, ungeachtet der Tatsache, dass sie jedes ihrer drei Kinder dabei verliert. Die Sinnlosigkeit des Krieges an sich, die Brecht damit zum Ausdruck brachte, wird der Marketenderin erst klar, als es zu spät ist.
Brecht gelang 1941 die Flucht in die USA. Der Autor ließ sich im kalifornischen Santa Monica nieder und hoffte vergebens auf Erfolge in der amerikanischen Filmindustrie. Die blieben jedoch aus. Dem Stück „Der gute Mensch von Sezuan“ (1939) und „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ (1940), die er noch vor seiner Ankunft in Amerika geschrieben hatte, folgte die Vollendung von „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ (1941). Außerdem entstanden „Schweyk um Zweiten Weltkrieg“ (1943) und „Der kaukasische Kreidekreis“.
Als Brecht sich im Jahre 1947 in Washington vor dem „Ausschuss für unamerikanisches Verhalten“ verantworten musste, verließ er verbittert die USA und fasste in Ost-Berlin Fuß. Hier gründete er im Jahre 1949 das „Berliner Ensemble“ und beeinflusste in den Folgejahren maßgeblich das politische und kulturelle Leben in der DDR.
Zu seinen letzten Werken zählen die „Buckower Elegien“, welche 1954 in Buckow bei Berlin entstanden. Eine Genugtuung war es für ihn, als zwei seiner Inszenierungen in Paris ein triumphaler Erfolg wurden. Hier gastierte das „Berliner Ensemble“ 1954 mit „Mutter Courage und ihre Kinder“ mit Helene Weigel in der Titelrolle. Der „Kaukasische Kreidekreis“ wurde 1955 auf einem Paris-Gastspiel aufgeführt. Nicht nur Brecht selbst hatte damit einen internationalen Durchbruch geschafft, sondern auch seinem Ensemble wurde ein Weltruhm zuteil, der sich nach Brechts Tod am 14. August 1956 fortsetzte.
Der Dichter war mit 58 Jahren seinen chronischen Herzproblemen erlegen.
Brecht liegt auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin begraben.
Brecht gilt als Begründer des „dialektischen“ Theaters, seine Stücke sind weltweit bekannt geworden und ihr Autor zählt zu den bedeutendsten Klassikern des 20. Jahrhunderts
Bertolt Brecht Seiten, Steckbrief etc.

Bertolt Brecht Bücher
Der gute Mensch von Sezuan: Parabelstück
Hundert Gedichte von Bertolt Brecht und Siegfried Unseld
Die Dreigroschenoper: Nach John Gays »The Beggar's Opera«
Mutter Courage und ihre Kinder: Eine Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg
Bertolt Brecht: Das Leben des Galilei. Lektüreschlüssel
Geschichten vom Herrn Keuner


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