Alex MacLean Lebenslauf
Alex MacLean – Von oben gesehen
Er ist
Jahrgang 1947 und hat mit seinen faszinierenden
Luftbildaufnahmen die Natur, ihre freiwilligen und
ungewollten Veränderungen dokumentiert – der
amerikanische
Fotograf, Architekt und Pilot Alex S.
MacLean.
MacLean begann 1969 nach seinem erfolgreichen Abschluss
am Harvard College mit einem Studium der Architektur und
Fotografie an der Harvard University Graduate School of
Design.
Seine
Auseinandersetzung mit den baulichen
Gegebenheiten, vor allem im stadtplanerischen Bereich,
weckten in MacLean großes Interesse für den Blick von
oben, von dem er sich in seiner Gesamtheit sehr viel
versprach. Bebaute Landschaften wollte er anhand von
Aufnahmen aus der Vogelperspektive dokumentieren, sie
mit dem Blick eines Wahrheitssuchenden einfangen, aber
auch, um Veränderungen, die der Zeit geschuldet sind,
als Denkanstoß zu nutzen. Für dieses umfassende
Verständnis von Architektur musste er das Fotografieren
mit dem Fliegen verbinden.
Im Jahr 1975 konnte MacLean seine Flugausbildung
abschließen und erhielt einen eigenen Flugschein. Mit
einer Cessna 182 überflog er weite Gebiete Amerikas und
hielt mit der Kamera fest, was er an Neuerungen und
Umgestaltungen wahrnehmen konnte. Die oft
unkontrollierten Siedlungsbauten oder auch die
natürlichen Einschnitte, die durch Unwetter und Stürme
von oben deutlich in der Landschaft sichtbar waren,
faszinierten MacLean. Er hielt sie im Bild fest, bereits
auf eine für ihn charakteristische Sichtweise.
Seine Luftbildaufnahmen legen ein optisches und zugleich
künstlerisches Zeugnis ab von der Wechselwirkung
zwischen der Natur und dem Eingreifen von Menschenhand
durch Bebauung. MacLeans Bilder dokumentieren
Gemeinsamkeiten ebenso wie Gegensätzliches, zeigen
Verblüffendes, Ästhetisches und machen nachdenklich,
gerade dann, wenn hemmungslose Eingriffe in die Natur im
Vordergrund stehen. Bilder, die Ohnmacht vermitteln,
Bilder, die aufrütteln – sie lassen den Betrachter nicht
mehr los.
MacLeans Bilder sind nicht nur Dokumente, sie sind vor
allem eine künstlerische Form der Architektur und sie
sind gleichzeitig Anziehungspunkt für Besucher, die
seine Ausstellungen in den USA, in Kanada, Europa und
Asien besuchen, um sich aus einem speziellen Blickwinkel
mit er Natur auseinanderzusetzen und mit dem falschen
Verständnis davon, sich die Erde untertan zu machen.
Immer wieder werden weltweit in bedeutenden Museen
Ausstellungen von MacLeans Fotografien gezeigt. Das
Museum of Contemporary Photography in Chicago war 2008
ein renommierter Ausstellungsort und
2010 stellte
MacLean in Deutschland in der Galerie München der
ERES-Stiftung aus. Seine Bilder sind ein Bekenntnis zur
Natur. Sie zeigen aber auch die verheerenden Eingriffe,
die ihr durch Menschenhand zugefügt wurden und sie
beeindrucken durch ihre künstlerische Darstellung.
MacLean erhielt für seine herausragenden Arbeiten viele
Preise, u. a. 2003/2004 den Rome-Preis für
Landschaftsarchitektur, den die American Academy of Rome,
eine renommierte Kultureinrichtung mit Sitz in Rom,
verleiht. Er bekam 2009 den „Corine“, einen
internationalen Buchpreis in der Kategorie
„Bilderwelten“ für sein Buch „Over: Der American Way of
Life oder das Ende einer Landschaft“, das 2008
erschienen war.
In seinem Buch „Vegas/Venice: Fragile Mythen“ zeigt
MacLean, wie sehr sich zwei vom heutigen Massentourismus
lebenden Städte in ihrer Unterschiedlichkeit ähneln, ein
spannender Vergleich, der nachdenklich stimmt.
Anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Berliner
Akademie der Künste erschien 2010 „Return, Wiederkehr
der Landschaft“.
Bis heute fliegt und fotografiert MacLean, um Menschen
und ihre architektonische Umgebung inmitten der Natur
aus seiner ganz besonderen Sichtweise festzuhalten. Er
tut das aus der Luft – aber niemals von oben herab.