Die Mode des 18. Jahrhunderts
Die Kleidung des 18.
Jahrhunderts wurde zunächst beeinflusst von der
Mode des ausgehenden 17. Jahrhunderts. Die
Epoche, die um 1680 begann und bis ca. 1710
dauerte, wurde als Spät-Barock bezeichnet.
Das vorherrschende Kleidungsstück der Männermode
war zu dieser zeit der sogenannte Justaucorps.
Dabei handelte es sich um einen Überrock mit
äußerst weiten Ärmeln. Diese ließen meist die
aufwendige Spitzenverzierung des Hemdes
erkennen. Darunter trug man zumeist eine Weste
aus Brokat, deren Ärmel eher schmal waren. Das
Beinkleid dieser Zeit wurde als Culotte
bezeichnet. Es war relativ weit und wurde am
Knie zusammengehalten. Als Kopfbedeckung war der
Dreispitz sehr beliebt: ein Hut mit breiter
Krempe, der an drei Seiten aufgeschlagen war. Zu
dieser Zeit war es keine Seltenheit, dass auch
Herrenschuhe mit Absätzen versehen waren. Zudem
waren sie meist hochgeschlossen und relativ
plump. Auch das Tragen einer langhaarigen
Perücke und das Mitführen verschiedener
Accessoires wie Spitzentaschentuch, Muff etc.
war zu dieser Zeit für Männer durchaus üblich.
Die Frauenmode war geprägt vom sogenannten
Fischbeinkorsett, welches eine schmale Taille
formte. Die Frauen trugen zudem relativ weite
Röcke, welche durch ein Mieder gehalten wurden.
Ein darunter befestigtes Gestell aus Rosshaar
und Fischbein gab ihnen ihre Form. Das
bevorzugte Material für die Röcke war Seide,
verziert mit allerhand Posamenten. Darüber wurde ein eng
anliegendes Oberteil getragen, welches in
einen vorne geöffneten Überrock überging und
hinten in einer Schleppe endete. Das
Dekolleté war zumeist recht weit und reichte
nicht selten bis zu den Schultern. Die
Damenschuhe waren von spitzer Form und meist
aus feinen Materialien wie Seide, Damast
oder Samt gefertigt. Darüber hinaus besaßen
sie aufwendige Verzierungen und waren in der
Regel hochgeschlossen. Im
Gegensatz zu den
Männern trugen die Frauen keine Perücken,
sondern hochgestecktes Haar, welches meist
mit einer feinen Spitzenhaube bedeckt
wurde.Um ca. 1720 wurde der Spät-Barock
abgelöst vom Rokoko. In dieser Epoche wurden
helle Farben sowohl bei Männern als auch
Frauen bevorzugt und die Kleidung wurde
besonders reich und aufwendig verziert und
geschmückt. Auch Blumenmuster auf der
Kleidung waren in dieser Zeit sehr beliebt.
Die Männermode wurde weiterhin hauptsächlich vom
Justaucorps geprägt, dessen Schoß nun oftmals
durch Fischbein geweitet wurde. Die Hemden waren
immer noch spitzenverziert, die Westen nun
allerdings etwas kürzer und ärmellos. Die Hosen
wurden enger, allerdings wurden sie nach wie vor
unter dem Knie gebunden. Hinsichtlich der
Kopfbedeckung hatte sich nicht viel verändert:
es wurde weiterhin bevorzugt der Dreispitz
getragen. Auch die Schuhe hatten ihren Absatz
beibehalten, jedoch wurden sie nun häufig von
einer breiten, silbernen Schnalle geziert. Die
Perücke für Herren kam langsam aber sicher aus
der Mode. Das Haar wurde jedoch weiterhin
relativ lang getragen und am Hinterkopf
zusammengebunden.
Die Frauenmode dieser Zeit wurde nach wie vor
von überweiten Röcken, den Reifröcken, bestimmt.
Ihre Form und Weite wechselte jedoch häufig.
Auch der Unterrock war mit Spitzen und Rüschen
reich verziert. Darüber wurde das sogenannte
Manteau getragen, ein Oberkleid, welches sich
aus einem
ausgeschnittenen Leibchen, einer Corsage und einem vorne offenen Rock
zusammensetzte. Auch Ärmel und Ausschnitt waren
reich verziert mit Spitzen und Rüschen, oftmals
in verschiedenen, kontrastierenden Farben. Die
Schuhe wurden nun häufig aus feinem Leder
gefertigt und ähnlich den Herrenschuhen nicht
selten mit einer silbernen Schnalle geschmückt.
Die Frisuren waren zu dieser Zeit sehr aufwendig
gestaltet und oftmals mit Blumen, Bändern und
anderen Accessoires ergänzt.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde
die Kleidung (nach englischem Vorbild)
schlichter. Es wurden nun eher dunkle Farben wie
Kastanienbraun, Karmesinrot oder Grau bevorzugt.
In der Männerkleidung wurde der Justaucorps
allmählich durch den Frack abgelöst. Dieser
besaß meist einen hochgestellten Kragen und
Röhrenärmel. Die enge Kniehose blieb weiterhin
Teil der Herrenmode. Als Mantel diente zumeist
ein weiter Überrock. Auch eine Leinenkrawatte
war inzwischen Teil der typischen Männerkleidung
dieser Zeit. Als
Kopfbedeckung dienten nun neben
dem Dreispitz auch der Zweispitz und der aus
Amerika kommende Zylinder. Die Absatzschuhe
wurden größtenteils abgelöst von Stulpenstiefeln
und Schnallenschuhen.
Bei der Frauenkleidung verschwanden überweite
Röcke und reich verzierte Kleider langsam aber
sicher von der Bildfläche. Sie wurden abgelöst
von den Negligé-Gewändern, einer relativ legeren
Alltagskleidung. Die Röcke waren nun wesentlich
schmaler, lediglich das Gesäß wurde noch
ausgepolstert. Es kam außerdem das sogenannte
Caraco in Mode, ein ausgeschnittenes
Überjäckchen für die Frau. Im Ausschnitt wurde
ein Brusttuch getragen. Große Tücher und
Pelerinumhänge dienten als Überkleidung. Auch
die sogenannten Chemisekleider (gefertigt aus
weißer Baumwolle) kamen langsam aber sicher in
Mode. Als Kopfbedeckung wurden von den Frauen
oftmals Hauben und teilweise sogar Männerhüte
getragen.
Zum Ende des 18. Jahrhunderts hin kam die
schlichte Bekleidung mehr denn je in Mode, was
nicht zuletzt der Umbruchstimmung der
Französischen Revolution geschuldet ist. Zu
dieser Zeit stellte es eine Gefahr dar, sich in
allzu aufwendiger Kleidung in der Öffentlichkeit
zu zeigen.
Mode um die Jahrhundertwende
Auch um die Jahrhundertwende
herum veränderte
sich die Männerkleidung kaum.
Bei den Frauen waren immer noch sehr lange Röcke
in Mode. Schließlich wurde eine bestimmte
Korsettform immer beliebter, welche den
weiblichen Oberkörper so stark einschnürte, dass
es schlichtweg schädlich war und zahlreiche
Ärzte dagegen protestieren. Diese Korsettform
nannte sich „sans ventre“ – „ohne Bauch“. Als
Gegenstück dazu wurde das sogenannte Reformkleid
entworfen, welches locker saß und den Körper der
Frauen nicht einengte. Modisch konnte es sich
jedoch nicht durchsetzen. wwwaprw47
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