DDR-Kleidung - Eigene und fremde Kreationen

Das selbstbewusste Bild der werktätigen Frau sollte modisch unterstützt werden. Das betraf nicht ausschließlich die Arbeitsbekleidung, sondern vor allem die Freizeit- und Alltagsmode. So wie sich der Lebensstandard der DDR-Bürger allmählich zu verbessern begann, wurde auch das Angebot breiter. Jedenfalls ein wenig. Nicht zuletzt setzte hier die Regierung auf die chemische Industrie. Die Produktion von Kunstfasern wurde voran getrieben. Das wiederum verhalf der Stoffherstellung zu großem Erfolg. Auch wenn längst noch nicht alle Trageeigenschaften zu halten vermochten, was sie versprachen bzw., was man sich von ihnen versprach, so war es doch deutlich zu erkennen, dass die Arten, die Farben und die Muster mannigfaltiger wurden. Das hatte positive Auswirkungen auf die Mode.
Die Damenhose begann sich immer mehr durchzusetzen. Sie war praktisch und sah gut aus. Sie wurde mit oder ohne Bügelfalte angeboten, meist noch mit einem seitlichen Reisverschluss, durch den sich die Hose von der Männerhose unterschied. Nach und nach bekam die Hose einen vorderen Reisverschluss, der wesentlich bequemer beim Verschließen des Kleidungsstücks war. So modern die Hose auch war, für eine Tanzveranstaltung galt sie noch immer als unangemessen. So war es noch zu Beginn der sechziger Jahre. Nicht selten stieß man an der Eingangstür auf einen entsprechenden Hinweis, der besagte, dass der Eintritt nur in tanzgerechter Kleidung gestattet sei. Das schloss Hosen aus. Heute ist das kaum mehr vorstellbar.
Auch die Rockmode veränderte sich. Die jungen Mädchen wagten sich im kurzen Rock auf die Straße. Anfang der sechziger Jahre hatte Mary Quant dieses sensationelle Bekleidungsstück erstmals vorgestellt. In die Haute Couture wurde er 1964 eingeführt. Das war das Verdienst des französischen Designers André Courrèges. Bis Miniröcke und Minikleider in den Alltag integriert wurden, verging nur wenig Zeit. Und auch die jungen Mädchen in der DDR nahmen das freche Röckchen nicht nur wahr, sondern auch begeistert an. Das löste bei den älteren Frauen Entsetzen aus, Freude jedoch bei den Männern, die den Anblick genossen. Außerdem war der Minirock ein untrügliches Zeichen für die Jugendlichkeit der Trägerin. Falls im Warenhaus oder in einem Konfektionsgeschäft kein passendes Modell zu bekommen war, musste die Mutter sich schweren Herzen an die Nähmaschine setzen und ein Röckchen anfertigen, das den Vorstellungen der Tochter entsprach. Seitens der politischen Machthaber bestanden keine Einwände gegen den Mini-Rock. Immerhin.
Feinstrumpfhosen, ein unerlässliches Kleidungsstück für die Beine, die der Mini-Rock sichtbar machte, waren sehr begehrt. Die Chemieproduktion machte diese Nylon-Beinbekleidung möglich. Doch sie waren sehr teuer. Wer eine solche in einem Paket der Westverwandten vorfand, hütete sie sorgsam. Bekam sie dennoch mit der Zeit eine Laufmasche, wusste man sich zu helfen und versuchte dieses Malheur mit Nagellack zu stoppen oder fädelte sie mit einer winzigen Häkelnadel wieder auf. Das war mühsam und öffnete einem neuen Gewerbe die Türen. Es gab bald kleine Geschäfte, in die man die defekten Beinkleider bringen konnte. Dort wurden sie für wenig Geld fast unsichtbar wieder erneuert.
Zu festlichen Anlässen wurden Kleider getragen, die einen Rock mit einem leichten Ballon-Effekt hatten. Mit einem breiten Gürtel wurde die Taille betont und ein kleiner Hut komplettierte das Aussehen. Auch Kostüme waren unbedingt gefragt. Der Rock hatte meistens einen geraden, eleganten Schnitt. Er bedeckte nur knapp das Knie. Dazu trug Frau eine Jacke deren Silhouette ebenfalls durch Geradlinigkeit bestach. Die Ärmel durften mitunter auch dreiviertellang sein, denn das ließ die Handschuhe dazu besser zur Geltung kommen. Ein Rundhals-Ausschnitt oder ein kleiner Kragen variierten das Ensemble. Wenn der Rock etwas geschwungener war, dann passte dazu eine längere Jacke, die mit Gürtel getragen wurde. Sie konnte auch andersfarbig sein.
Ansonsten waren in der Mitte der sechziger Jahre glatt fallende Kleider modern, die durch auch schon einmal durch einen Matrosenkragen auffielen. Ein oder zwei blaue Streifen fanden sich auch im Saum wieder. Die ärmellosen Sommerkleider hatten oft übergroße Rocktaschen, waren schlicht geschnitten und wurden ohne Kragen gefertigt. Sie waren nicht eng anliegend, hatten aber auch keine schwingenden Rockteile. Nicht jedes Kleid bedurfte eines Gürtels. Es gab auch leicht ausgestellte Modelle, die handbreit über dem Knie endeten und sehr jugendlich wirkten. Die Geradlinigkeit, die der äußeren Form eigen war, fand sich auch in den Mustern wieder. Hier waren in den 60ern vor allem große, geometrische Muster angesagt. Sie machten den Blümchenkleidern und den einfarbigen Modellen Konkurrenz und wurden gern getragen. Es gehörte kein besonderer Mut mehr dazu, modisch Farbe zu bekennen. Im Gegenteil. Farbe war sehr gefragt und es gab sehr vielseitige Kreationen, die durch ihre Buntheit auffielen. Auch das war kein großer Unterschied zum Land nebenan.
Die Ähnlichkeit mit der Mode des westlichen Nachbarn war unübersehbar. Dennoch waren die DDR-Modelle keine, die einfach nur abgeschaut worden waren. Damit täte man den Modemachern Unrecht. Sie hatten durchaus eigene Ideen und kreierten ihre eigenen Trends, die dann auf den Modenschauen im Land gezeigt wurden. Es war normal, dass sich Mode im internationalen Rahmen gegenseitig beeinflusste und davon war die DDR nicht ausgenommen.
Ein Trend, den sie nicht hervorbrachte, der dennoch das Straßenbild zu beherrschen begann, war der Nylonmantel, der auch „Nato-Plane“ genannt wurde. Dieses Kleidungsstück war das Highlight eines jeden Westpaketes. Der Nylonmantel sah nicht gerade schick aus – weder in Ost noch in West – doch er war der letzte Schrei und jede Frau jüngern und auch älteren Jahrgangs wollte ihn haben. Gegen den praktischen Effekt als Regenschutzmantel ließ sich nichts einwenden. Auch nicht gegen die Leichtigkeit, die es ermöglichte, ihn zusammengefaltet in der Handtasche bei sich zu tragen. Doch was vor Regen schützte, schützte auch vor Frischluft. In diesen Mänteln schwitzten die Träger sehr leicht. Übrigens waren diese Nato-Planen Mäntel, die von Frauen und auch von Männern getragen wurden. Heute haben sie fast Kultstatus und auch den Status einer Modesünde.
Konnte sich der Nylonmantel noch in ganz Deutschland durchsetzen, so hatte in der DDR der Parka einen sehr schlechten Ruf an oberster Stelle. Das machte ihn für junge Leute natürlich umso attraktiver. Besonders diejenigen, die nicht mit dem Gesellschaftssystem konform gingen, glaubten, darin einen leisen Protest ausdrücken zu können, ohne anfechtbar zu sein. Der Parka war als Ami-Kutte verpönt. Oder geliebt. In den einschlägigen Modegeschäften gehörte er nicht zur angebotenen Konfektion. Auch hier waren die Träger auf die Verwandtschaft im anderen Teil Deutschlands angewiesen.
Zu den in der DDR geächteten Kreationen der westlichen Welt gehörten auch die Jeans. Was in der ganzen Welt zunehmend getragen wurde, galt in der DDR als – vorsichtig ausgedrückt – untragbar. Seltsam, denn den praktischen Effekt erfüllte gerade diese Hose unbedingt. Sie hatte auch Trageeigenschaften, die ihr eine sehr lange Lebensdauer verschafften. Da sie sich in der BRD und auch international immer mehr durchzusetzen begann, war sie für die jungen Leute in DDR erst recht interessant. Bekannte und Verwandte im Westen konnten Abhilfe schaffen. Doch wer sich in der Schule oder an der Uni damit sehen ließ, gefährdete seinen Lebenslauf. In der Freizeit konnte man den Trägerinnen und Trägern von Jeans nicht viel anhaben.
Das typische Bild der Frau in der DDR verbindet sich immer noch mit einem modischen Dauerbrenner. Es ist die Kittelschürze, die bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit getragen wurde. Sie gehörte zur Basis-Garderobe der Frauen. Sie wurde von den Arbeiterinnen in den volkseigenen Betrieben getragen, sie war für Garten- und Hausarbeit unerlässlich und Frau konnte sich in ihr auch sehen lassen, wenn sie schnell einmal zur HO-Kaufhalle ging. Die Kittelschürze konnte anstelle eines Kleides getragen oder darüber angezogen werden, um die „richtige“ Garderobe vor diversen Verschmutzungen zu bewahren. Sie war in jeder Hinsicht praktisch. Nur eines war sie nicht: eine Erfindung der DDR-Modemacher. Im Gegenteil. Wenn man die Kittelschürze als eine für die ostdeutsche Frau charakteristische Bekleidung hält, darüber womöglich noch die Nase rümpft, sollte man bedenken, dass ihr Ursprung viel älter ist als die DDR jemals wurde. Ihren Ursprung hat die Kittelschürze nämlich in Amerika, wo sie als „hooverette“ bereits nach dem Ersten Weltkrieg auftauchte. Sie war ein sogenanntes Arbeitskleid, das zwei überlappende Seitenteile hatte. War eine Seite unansehnlich, könnte die andere Seite nach vorn sichtbar getragen werden. Gehalten wurde sie mit einem Gürtel, der durch die eine oder andere Stoffseite gezogen werden konnte. Ein gut durchdachtes Kleidungsstück, das schon damals Anklang und begeisterte Trägerinnen fand. Nicht nur in Amerika. Ihren Siegeszug trat die Kittelschürze sehr schnell an und sie eroberte die Körper der Frauen modisch gesehen im Sturm. Sie also als Charakteristikum der DDR-Damen-Mode zu bezeichnen, entbehrt jeder historischen Grundlage. In der DDR wurde sie lediglich den entsprechenden Trage-Bedürfnissen angepasst. Hierbei war der amerikanische Ursprung anscheinend unbedenklich. Übrigens trugen auch die Frauen in der BRD dieses Schürzenkleid. Was den alten und neuen, den amerikanischen und deutschen Modellen zu einem besonderen Vorteil gereichte, waren ihre klein- und großblumigen Muster. Die meisten Flecke gingen optisch in diesem Farb- und Mustergefüge unter.
Die Palette der Kittelschürzen-Modelle war enorm. Es gab so viele verschiedenen Kreationen, dass die Auswahl schwer war. Für jeden Geschmack und für jeden Zweck gab es die richtige. Sie war unbestritten praktisch, unterstrich zudem eine zeitgemäße Sparsamkeit im Umgang mit der restlichen Garderobe und sie war sehr kostengünstig zu haben. In Geschäften für Arbeitsbekleidung. Das war gerade so, als ob sich die Mode selbst von den Kittelschürzen distanzierte, was deren langer Beliebtheit allerdings keinen Abbruch tat. Es gab sie in einer schier unerschöpflichen Farb-, Form- und Musterauswahl. Entweder hatten sie einen farblich abgesetzten Kragen oder gar keinen. Dann bestachen sie mit einem schlichten Rundhals-Auschnitt. Es gab sie mit oder ohne Gürtel. Sie hatten meist eine oder zwei aufgenähte Taschen. Neben der Farbvielfalt gab es die Kittelschürze auch einfarbig. Es schien, als ergösse sich die ganze Kreativität der Gestalter in diese Kittelschürzen. Und sie hatten eine unschlagbare Eigenschaft – vielleicht war diese so typisch für das Land im Osten Deutschlands: das Material. Vorwiegend wurden sie aus Nylon gefertigt, der Kunstfaser, die ab 1959 in der DDR offiziell Dederon genannt wurde und dem Nylon-Pendant aus dem Westen entsprach. Dederon konnte leicht bedruckt werden, war reißfest, leicht waschbar, trocknete schnell und musste nicht gebügelt werden. Abends konnte man die Schürze waschen, am nächsten Morgen konnte Frau sie wieder frisch anziehen. Das Waschen nach kurzer Zeit war allerdings auch nötig, denn der Stoff ließ kaum Luft durch und hätte nach längerer Tragezeit einen körpereigenen, meist unerfreulichen Geruch angenommen. Da fast jede erwachsene Frau eine oder mehrere Kittelschürze in ihrem Besitz hatte, wirkte sie landesweit wie eine variantenreiche Uniform. In späteren Jahren wurde die Kittelschürze dann auch aus anderem, körperfreundlichen Material hergestellt. So angeblich typisch sie für die DDR-Frauen war, so typisch waren eben diese Schürzen auch für die weiblichen Erwachsenen in der BRD. Sie waren deutschlandweit unverwüstlich und – sie sind es heute noch. Kaum ein gut sortiertes Versand- oder Kaufhaus würde auf diese Bekleidung verzichten, denn sie waren und sind keine Ladenhüter. Sie haben die Jahrtausendwende überstanden und werden immer noch gekauft. In Ost und West. Junge Mädchen lehnten diese Kreation ab. Sie wollten noch nicht erwachsen und bieder aussehen, schon gar nicht in der Unauffälligkeit einer weit verbreiteten Bekleidung „unsichtbar“ sein. Sie drängten nach Individualität und Auffälligkeit. Eben diesem Anliegen versuchte die DDR-Mode gerecht zu werden. So entstand ein fast eigener Textilbereich mit einem eigenständigen Namen – die Jugendmode. Dafür wurden sogar eigene Geschäfte eröffnet. Das erste zeigte seine JuMo, so die „offizielle“ Abkürzung, in Berlin. Das war 1968. Kurioserweise gab zu diesem Anlass bereits ein Jahr zuvor eine Extra-Ausgabe der Zeitschrift „Saison“, die rund 80 Modelle ausschließlich für junge Leute vorstellte. Da war die Gazette der Eröffnung allerdings zuvorgekommen und wurde erst einmal zurück gerufen. Über die Hintergründe kann man mutmaßen, muss man aber nicht. Nach der Eröffnung des Jugendmode-Zentrums in Berlin zogen andere Städte nach. Kaufhäuser hatten auf einmal eine gesonderte Jugendmode-Abteilung, deren Angebot mit dem der speziellen Geschäfte identisch war. In den meisten Fällen war es aber so: Kannte man ein Geschäft, dann kannte man alle, denn durch einen individuellen Boutique-Charakter hatten diese Läden nicht. Höchstens die Berliner Geschäfte zeichneten sich durch ein etwas größeres Warenangebot aus.
Wie sah sie nun aus, die JuMo der DDR in den sechziger Jahren? Vor allem sollte sie mit frischen Farben verführen. Sie sollte sportlich und ein bisschen keck sein – jugendlich eben. Das erfüllten die Modelle auch. Man konnte sich vorab in den einschlägigen Zeitschriften über das vermeintliche Angebot informieren, um dann im Laden festzustellen, dass es das Gewünschte nicht oder nicht mehr gab, vielleicht auch nie gegeben hatte. Der Andrang war dessen ungeachtet groß, zumal auch junge Schlagersänger in dieser jungen Garderobe abgebildet waren. Denen hätte man zu gern nachgeeifert. Kurze Röcke mit Trägern war en vogue. Kurzhosen-Overalls waren auf den Fotos zu sehen. Jeansblaue Kostüme, die allerdings nicht aus Jeans-Stoff gearbeitet waren, ebenso. Und obwohl die Hot Pants international erst zu Beginn der siebziger Jahre aufkamen, wurden kurze Höschen gezeigt, die optisch in den Sportbereich fielen. Da war die DDR der internationalen Mode-Zeit sichtlich voraus. Der Mode für junge Leute standen die neuen Bekleidungsvorschläge gut. Noch in der ersten Hälfte des 60er-Jahrzehntes waren sie fast durchweg bieder daher gekommen. Selbst für die Jugendweihe, dem feierlichen Schritt in die Welt der Erwachsenen, den die Jugendlichen mit vierzehn Jahren machten, mussten entweder die mütterlichen Schneiderkünste oder die Verwandtschaft im Nachbarland herhalten. Es gab natürlich besondere Jugendweihe-Garderobe zu kaufen, aber das Angebot deckte die Nachfrage nicht, schon gar nicht den anspruchsvoller werden Geschmack der Vierzehnjährigen. So gesehen war die Fokussierung auf die Mode für Teenager zu einem dringlichen Anliegen geworden. Und die Veränderungen wurden gern angenommen. Man musste nur genüg Geduld mitbringen, denn in den Jugendmodezentren war langes Anstehen angesagt, um endlich in den Laden zu gelangen. Daran hatten sich die Menschen gewöhnt, so schien es jedenfalls.
Obwohl die staatlichen Stellen die Bedürfnisse der Jungend kannten und ihnen ja angeblich gerecht werden wollten, schienen sie den Wunsch nach einer guten Jeans dennoch zu überhören. Cord-Hosen waren angesagt. Ihr Besitz lenkte aber nicht von den Jeans ab. In der Vielfalt der Jungmänner-Mode sah es noch düster aus. Wer eine Jeans hatte, trug sie, ohne sich um die Einschränkungen zu kümmern. Es war schließlich ein tolles Gefühl, so eine international gefragte Hose zu tragen. In den Genuss kamen allerdings nicht allzu viele Teenies. Ansonsten kursierten in der Modewelt der Männer und Söhne Rollkragenpullover neben den Hemden und Pullis, die höchstens einmal durch eine kräftige Farbe auffielen, nicht durch einen pfiffigen Schnitt. Hier konnten und mussten die Mütter und Großmütter wieder mit ihren Aktivitäten aushelfen.
Vielleicht waren es die rebellischen Aktivitäten, die in der BRD aufkamen und von denen man in der DDR einiges hörte und im verbotenen Fernsehen sah, die die DDR-Mode-Verantwortlichen auf oberster Ebene veranlassten, die Reglementierungen ein wenig zu lockern. Man gewann zunehmend den Eindruck, dass getragen wurde, was gefiel, unabhängig von der Herkunft eines Kleidungsstückes. Nur eines zählte für die Jugendlichen: dem braven Look zu entkommen. Es wurde auch deutlich, dass sich die internationalen Trends nicht vom Vorhandensein einer Mauer abschrecken ließen, die DDR dennoch infiltrierten und schließlich im Straßenbild zu sehen waren, wenn auch nicht immer zeitgleich mit dem Modegeschehen in der BRD oder in Europa. Doch aufzuhalten waren die Trends nicht.
Auch die Kinder bekamen mehr Farbe in ihre Garderobe. Der letzte Schrei waren die entzückenden Dederon-Kleidchen, die es mit oder ohne Rüschen gab. Kleine Schleifen waren fast immer an so einem Kleid. Die kleinen Mädchen liebten den bunt bedruckten Stoff und die Mütter freuten sich über die Pflegeleichtigkeit der Kleidchen. Die Kinder gerieten zwar nicht so schnell ins Schwitzen, aber sie beschmutzten ihre Kleidung schnell. Da waren die Dederon-Kleider einfach ideal. Es gab sie im Handel, als Schnittmuster in den Zeitschriften oder im Paket der Westverwandtschaft. Sie waren ein echter Renner. Auch sie waren keine spezifische DDR-Kinderkleidung, denn es gab sie in Ost und West gleichermaßen. Sie unterschieden sich nur im Namen. Das Dederon-Kleid war in der BRD ein Perlon-Kleid.
Die Garderobe für die Jüngsten wurde stets eine oder zwei Konfektionsgrößen größer gekauft. Die Kleinen sollten in die Kleidung „hineinwachsen“. Das war keine Bosheit den Sprösslingen gegenüber, es war lediglich ganz praktisch gedacht.
Die Mode für Männer, egal welcher Altersgruppe sie angehörten, sah recht brav aus. Hüftlange Blousons lagen im Trend, die zwei praktische Brusttaschen aufwiesen. Aber auch Jacken in schmaler Linienführung mit einem kleinen Stehbundkragen wurden getragen. Auch hier waren aufgesetzte Taschen der dekorative Aufputz. Es gab diese Jacken einfarbig oder mit kleinem Karomuster. Auch Sakkos in Nadelstreifen-Karo fanden Anklang, wobei die weißen Trennlinien auf dunklem Grund dem Muster eine gewisse Feinheit gaben. Viel Neues hatte die Mode den Männern jedoch nicht zu bieten. Auch darin unterschied sich die DDR nicht von der BRD.
Was wäre Mode ohne ihre Accessoires? Sie wäre unvollkommen. Die Damen und Mädchen in der DDR machten aus der Not eine Tugend und stellten auch die meisten ihrer schmückenden Aufputz-Teile selbst her. Kreativität und Eigeninitiative waren sie gewöhnt. Die Schmuckherstellung uferte ein wenig seltsam aus. Muschel-Ketten lösen in der Rückschau noch keine besonderen Emotionen aus. Anders der Schmuck aus kleingeschnittenen Plastik-Trinkröhrchen oder über einen Bleistift gedrehte Kupferdrähte, die dann zu einer Rosette geformt wurden. Diese modischen Zubehörteile waren weit verbreitet. Um sie zu fertigen, konnte sich, wer nicht genügend Fantasie hatte, in den einschlägigen Zeitschriften über die Arbeitsschritte informieren. Diese Trinkhalm- und Kupferketten sahen scheußlich aus.
Die Frisuren ähnelten denen im Westen Deutschlands. Charakteristisch waren halblange Haarschnitte mit einer Außenrolle. Um dem Ganzen noch eine besondere Note zu verleihen, wurden die offenen Haare dabei meist mit einem Band vom „Ins-Gesicht-Fallen“ bewahrt. Anfangs wurden die Bänder im Nacken geknotet. Sie konnten auch mit einem Karabinerverschluss erworben werden. Das Material war elastisch. Dieses sogenannte „Klapsband“ war ein echter Klassiker der 60er Jahre. Ebenso die Aufwertung einer Frisur durch Haarteile. Doch für so aufwändige Techniken begeisterten sich eher die erwachsenen Frauen. Die Jugend war bereits dabei, einen ganz eigenen Stil zu finden. Daran unterschied sich nicht von den Teenies der Welt.
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