Länderinfo Kenia Geschichte

Kenia war lange Zeit ein weißer Fleck auf der Landkarte Afrikas. Trotz seiner Küstenlage im Osten und dem Zugang zum indo-arabischen Raum war das Landesinnere fast gänzlich unbekannt. Erst die Briten entdeckten Kenia für Europa und gründeten eine Kolonie. Dies belastete die Bevölkerung sehr schwer, und noch heute leben die Kenianer mit dem Erbe dieser Zeit.

Frühzeit Kenias Kenia gehört zu den ältesten, besiedelten geografischen Räumen der Erde. Nach aktuellen Kenntnissen entwickelte sich hier, im Rift Valley, der früheste Mensch. Doch die Frühzeit Kenias ist bis heute noch sehr wenig erforscht. Bereits die Griechen, Phönizier und auch die Römer kannten die Region, die später, ab Mitte des ersten Jahrtausends n. Chr. auch von Indern und Arabern aufgesucht wurde. Kenia selber wurde von unterschiedlichen Völkern besiedelt und besaß lange Zeit eine nomadisierende bzw. pastoralisierende Kultur. Das Fehlen einer Schrift erschwert die historische Aufarbeitung. Erst durch die Ankunft der Portugiesen im Jahre 1593 gelangte die Region in das Blickfeld Europas. Zu dieser Zeit wurde Kenia durch unterschiedliche Ansprüche arabischer wie auch afrikanischer Fürsten geteilt und beherrscht. Die Portugiesen konnten nicht lange in Afrika verbleiben, da die arabische Macht zu stark war. Ab dem 18. Jahrhundert gelangte die Region unter die Herrschaft des Oman. Britische Siedler und Händler besiedelten Kenia ab dem 19. Jahrhundert und erschlossen es für die Gründung einer britischen Kolonie.

Kolonialzeit
Kenia lag im Interessensbereich der Briten, zu denen sich seit Gründung des Deutschen Reiches auch die Deutschen gesellten. 1885 gelang des den Deutschen ein Protektorat der Küste des Sultans von Sansibar zu gründen. Die Briten konnten Ost-Afrika für sich einnehmen. Dieser Gegensatz, der auch die europäische Politik stark trübte, wurde 1898 durch Abtretung der deutschen Besitzungen an Großbritannien aufgehoben. Die Briten hatten ihre Vormachtstellung behaupten können. 1920 wurde das Gebiet britische Kronkolonie. Die britische Herrschaft war eine Schreckensherrschaft für die Kenianer, die unterschiedlichen Völker dieser Region. Weiße wurden bevorzugt und Schwarze zu Untertanen zweiter Klasse degradiert, die häufig Sklavendienste leisten mussten. Der Besitz ging dabei an die Weißen. Von dem anfänglichen Fortschritt profitierten ebenfalls die Weißen. Innerhalb der farbigen Bevölkerung begann deswegen bereits sehr früh der Kampf gegen das Kolonialsystem. Sowohl während des Ersten wie auch des Zweiten Weltkriegs wurde in Kenia gekämpft. Damit kamen aber auch die Schwarzen mit anderen Ideologien, Ideen und Völkern in Kontakt. Gerade der Zweite Weltkrieg wurde außerhalb Europas vor allem als antikolonialer Krieg ausgefochten. Die Briten konnten ihre Kolonie zwar behaupten, aber es formierte sich ab den 1950er Jahren eine immer stärker werdende antikoloniale Bewegung. Fast die gesamten 1950er Jahre kämpften die Mau Mau, eine der größten Geheimbünde gegen die Briten, gegen die Kolonialverwaltung und die britische Oberhoheit an. Es kam zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen. 1956 wurden die Mau Mau besiegt, aber die Briten mussten Ende der 1950er Jahre die Kolonie räumen.


Unabhängigkeit Kenias

1963 wurde Kenia unabhängig. Die ersten Jahre standen unter der Herrschaft von Präsident Jomo Kenyatta, der dem jungen Staat in Afrika zum ersten Wohlstand verhalf. Unter seiner Regierung wurde die Infrastruktur des Landes ausgebaut, die Wirtschaft in Schwung gebracht und die Bildung reformiert. Doch der junge Staat wandelte sich schnell in einen Einparteienstaat, der zudem großen ethnischen Probleme hatte. Ein Durchbruch zum Bürgerkrieg wurde jedoch durch den Tod Präsident Kenyattas 1978 verhindert. Der neue Präsident, Daniel arap Moi, war liberaler und öffnete das Land für weitere Reformen. Doch auch unter seiner Herrschaft kam es zu Verfolgungen und Ungerechtigkeiten. Die ethnische Frage gewann in Kenia immer mehr an Brisanz, so dass von Seiten des Auslands ein großer Druck auf Kenia ausgeübt wurde, um die Missstände zu bereinigen. Moi musste ein Mehrparteiensystem zulassen, in dessen Folge der Terrorismus in Kenia zunahm, da Kritik am Präsidenten immer lauter wurde. Moi wurde 2002 abgewählt. Der neue Präsident Mwai Kibacki sieht sich vor gewaltige Aufgaben gestellt. Seine Regierung ist ebenfalls bereits stark angegriffen wegen Bevorzugungen und Korruption. Eine 2005 anberaumte Verfassungsabstimmung wurde vom kenianischen Volk deshalb auch abgeschmettert.