Länderinfo Albanien Geschichte

Albanien liegt an der Adria und dem Ionischen Meer und damit ist das Land früher wie heute Vermittler zwischen Ost und West – römischer wie griechischer Kultur, christlicher wie islamischer. Albanien konnte sich deswegen lange Zeit nicht gegen die Großmächte der Region behaupten und hat erst sehr spät zur Unabhängigkeit gefunden, obwohl die Grenzen dieses Staates bereits im Mittelalter feststanden.

Frühzeit
Albanien war bereits sehr früh besiedelt gewesen. Griechische Autoren berichten von den Illyrern, die sich hier um 1000 v. Chr. angesiedelt haben. Albanien war zwar barbarisch, stand aber durchaus im

Einflussgebiet der griechischen Kultur. Die Nähe zu Italien brachte die Region auch schon sehr früh unter römische Herrschaft: Im dritten Jahrhundert v. Chr. eroberten die Römer nach den Illyrischen Kriegen diese Region. Albanien wandelte sich zum Vermittler ost-westlicher Kultur. Diese Position sollte auch im Mittelalter eine bedeutende Rolle spielen. Unter den Römern und später den Byzantinern wurde das Land christianisiert. Die Einwanderung und Ansiedlung von Slawen ab dem 6. Jahrhundert n. Chr. verstärkte die ethnische Vielfalt. In dieser Zeit war Albanien Teil des Oströmischen, d.h. Byzantinischen Reiches. Die geografische Lage wie aber auch die Vielfalt an Stämmen und Völkern verhinderte jedoch die Entstehung eines geeinten Staatsgebietes. Albanien war im Mittelalter immer in kleine Fürstentümer gespalten.
Nach dem Zusammenbruch des Byzantinischen Reiches gelangte die Region in die Interessengebiete unterschiedlicher europäischer Mächte wie Bulgarien, Venedig oder Genua. 1190 konnte erstmalig ein albanischer Fürst ein kleines, unabhängiges Fürstentum errichten, das aber 1218 wieder von der Fremdherrschaft abgelöst wurde. Auf dem Festland konnten sich die Albaner gegen die Bulgaren durchaus behaupten, während Venedig Teile Albaniens besetzte. Die Eingliederung in die venezianische Handelswelt kann jedoch wegen des einsetzenden wirtschaftlichen Aufschwungs durchaus als sehr positiv gesehen werden. Aber alle europäischen Großmächte waren gegen das Aufkommen des Osmanischen Reiches im Osten nicht gewappnet.
Die Ausbreitung des Osmanischen Reiches konnte von Skanderberg aufgehalten werden, der heute noch als albanischer Nationalheld angesehen wird. 1479 musste Venedig allerdings seine letzten Ansprüche aufgeben. Damit war die gesamte Region nun Teil des Osmanischen Reiches geworden. In den folgenden 400 Jahren übernahmen die Albaner in großen Teilen den Islam und auch arabische
Kultur. Das extrem unzugängliche nördliche Bergland dagegen bewahrte seine archaischen Stammestraditionen bis in die Moderne. Als Teil des Osmanischen Reiches versank Albanien in die Bedeutungslosigkeit, konnte sich aber in seinen Grenzen behaupten.
Durch die Aufsplitterung Albaniens konnte sich hier erst sehr spät, vor allem durch den Einfluss der Nachbarregionen, ein albanisches Nationalbewusstsein entwickeln. Einen ersten Erfolg stellt die Liga von Prizren dar, die ab 1870 albanische Interessen vertrat. Die Schwächung des Osmanischen Reiches begünstigte dann die Formierung einer albanischen Nation. 1912 kam es zum Ersten Balkankrieg, währenddessen Ismail Qemali einen albanischen Staat ausrief, der von den Osmanen allerdings nicht, aber von den anderen europäischen Großmächten im Jahre 1913, anerkannt wurde. Wilhelm Prinz zu Wied wurde als Fürst eingesetzt, konnte sich doch gegen die Stämme selber niemals durchsetzen. 1918, nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches konnte sich Albanien für vollkommen souverän erklären (1920).
Der Versuch, eine demokratische Regierung zu etablieren, scheiterte jedoch schnell. Bereits in den 1920er Jahren näherte sich Albanien dem faschistischen Italien an. Ahmed Zogu konnte eine autoritäre Regierung etablieren und rief sich 1928 zum König aus. Die Anbindung an Italien gipfelte in der Annexion Albaniens durch Mussolinis Truppen im Jahre 1939. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kam es erneut zu chaotischen Verhältnissen in Albanien. Sowohl Italiener wie auch Deutsche besetzten das Land. 1944 konnte das Land schließlich von der faschistischen Fremdherrschaft befreit werden.

Moderne
1948 erfolgte der Bruch mit Jugoslawien und Albanien begann sich politisch an die Sowjetunion anzunähern. Das Land wurde kommunistisch. 1961 brach man aber mit der sowjetischen Regierung, da deren Einflussnahme zu groß wurde. Albanien hat sich während seiner kommunistischen Zeit mit der VR China verbündet. Die Furcht vor einer Invasion westlicher Mächte führte zu einer Selbstisolation des Landes wie auch zur politischen Isolation, sogar innerhalb der Staaten des Warschauer Paktes. Dies verhinderte den wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg erheblich. 1990 kam es zum Sturz des kommunistischen Regimes, in Folge dessen wurde erstmalig eine demokratische Regierung eingesetzt. Das Land stürzte jedoch wieder in ein Chaos und musste von der UNO und der OSZE gestützt werden. 1991 erfolgten die ersten freien Wahlen, 1995 wurde eine neue Verfassung verabschiedet. Mit dem Wandel zur Moderne hat sich Albanien nun auf den langen Weg in die wirtschaftliche Unabhängigkeit gemacht. 2009 wurde die Aufnahme in die Europäische Union beantragt. Albanien ist derzeit zwar ein demokratisches Land, hat aber immer noch sehr viele soziale und wirtschaftliche Probleme.