Geschichte der Landwirtschaft
Die Landwirtschaft und die Lage der Bauern in ihrer
langjährigen Leibeigenschaft war auch in der
Literatur häufig schon ein großes Thema. Die
Geschichte der Landwirtschaft war der Übergang der
Jäger und Sammler zu Viehhaltern und Ackerbauern.
Schon im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde der Pflug für
die Bebauung des Landes benutzt, gedüngt wurde mit
Mist. Von der italienischen Mittelmeerküste fand
diese Entwicklung bis nach Deutschland ihre
Verbreitung. In der Antike wurden Weizen, Wein und
Oliven im Mittelmeerraum angebaut.
Bereits im
Mittelalter wurden Wälder und
Sumpfgebiete genutzt, um daraus Ackerland zu
schaffen. Wälder wurden gerodet, Sümpfe
trockengelegt, Ödland in fruchtbares Land
verwandelt. Bauern
arbeiteten zu dieser Zeit in
erster Linie in der Nähe der Klöster, von denen die
Ackerbebauung ausging, auch von Mönchen selbst
übernommen wurde.
Aus dem nach und nach fruchtbar gemachten Boden
erhoben sich neue Bauernsiedlungen, die unter der
Obhut von Grundherren oder Grafen standen,
beziehungsweise Besitz eines Klosters waren.
Die Dreifelder-Wirtschaft fand ihren Einzug, durch
die sich Flurgemeinschaften entwickelten, die sowohl
nach der Jahreszeit ihre Äcker bestellten als auch
das Weideland für ihre Tiere nutzten. Jeweils im
dritten Jahr wurde der Acker dann zur Regeneration
brach liegen gelassen.
Die mit dieser Entwicklung einhergehende
Unterdrückung der Bauern, ihr Kampf mit schwerer
Arbeit und wenig Ertrag, die hohen Abgaben an die
Fronherren, während für sie selbst kaum etwas zum
Leben übrig blieb, die Abhängigkeit von Wetter,
Jahreszeit und Fruchtbarkeit des Bodens weisen auf
die schweren Bedingungen hin, die die Landwirtschaft
in ihrer Entfaltung mit sich brachte.
Während die Bauern sämtliche Arbeiten übernahmen,
dennoch Leibeigene waren, kümmerten sich die
Gutsbesitzer selbst nicht um die Ausweitung des
Ackerlandes. Ihnen gehörte die Bauerngemeinschaft,
sie
forderten Frondienst und Abgaben. Die Bauern
waren damit gezwungen, von morgens bis abends zu
schuften, um aus der Arbeit das tägliche Brot zu
erwirtschaften, waren abhängig von der feudalen
Lehensuntertänigkeit, den Launen des Wetters,
brachten manchmal den Abgabeanteil nicht zustande,
geschweige denn, ihren eigenen Bedarf. Diese
Bedingungen wurden im späten Mittelalter noch
verschärft, bestimmten durch die Jahrhunderte das
Los der Bauern.
Innerhalb vieler Länder gab es Bauernbefreiungen. In
Deutschland z. B. fand eine revolutionäre Befreiung
1807 in Preußen statt. Durch den Kampf wurde die
Leibeigenschaft aufgehoben und Pachtverträge
festgelegt. Zu dieser Zeit erfand Justus von Liebig
(1803-1873) den Mineraldünger, der im 19.
Jahrhundert eine agrarische Veränderung mit sich
brachte. Die Abhängigkeit von Wetter und Boden wurde
damit eingeschränkt, da fehlende Pflanzennährstoffe
durch chemischen und organischen Dünger ersetzt
werden konnten. Die Ernte und deren Erträge wurde
durch diese Entwicklung stark erhöht.
Anfang des
20. Jahrhunderts war gerade Deutschland
agrarisch geprägt. Die Bauern machten mehr als die
Hälfte der Bevölkerung aus und arbeiteten in
sogenannten Parzellenbetrieben. In dieser Zeit,
genauer von 1913 bis 1943, erschien die erste
Zeitschrift, die sich mit der Geschichte der
Landwirtschaft auseinandersetzte. Herausgeber war
Max Güntz (1861-1931), ein deutscher Agrarhistoriker
und Landwirt.
In Amerika setzte sich zu dieser Zeit aufgrund
fehlender Arbeitskräfte die Mechanisierung im
Landanbau
durch, die Industrielle Revolution folgte.
Landwirtschaftliche Arbeit und Flächen verwandelten
sich in Industriestädte. Die Gegensätze zwischen
Industrie, Staatserneuerungen und Landwirtschaft
führten zu großen Hungersnöten und
Nahrungsmittelknappheit, die etliche Leben
forderten, so z. B. in Russland.
In Deutschland fand nach dem
Zweiten Weltkrieg eine
Flurbereinigung statt. Damit sollte die
Nahrungsmittelknappheit überwunden werden.
Insbesondere im Osten Deutschlands, in der
Sowjetischen Besatzungszone, fand eine tiefgreifende
Bodenreform statt, Ackerland und Wald wurde
umverteilt, die Großbauern und Großgrundbesitzer
wurden enteignet, während die Nutzflächen in den
Besitz von Kleinbauern, Landarbeitern und
Flüchtlingen übergingen. Danach erfolgte eine
allgemeine Kollektivierung und große verstaatlichte,
landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften
(LPG) erhoben sich.
Heute spricht man in Deutschland von einer
konventionellen Landwirtschaftsnutzung. Etwa drei
Prozent der Bevölkerung lebt noch tatsächlich von
der Landwirtschaft. Im Vordergrund stehen
ökologische und ökonomische Anbaumethoden, die
Ackerböden sollen geschont und umweltgerecht
bewirtschaftet werden.
Insbesondere der ökologische Anbau wird gefördert,
der auf chemische Düngung und Schädlingsbekämpfung
verzichtet. Flächennutzung und Tierhaltung stehen im
ausgewogenen Verhältnis zueinander.
Erwähnenswertes