Chronik Aldi Geschichte
Diese Geschichte der Gebrüder Albrecht ist ziemlich
einzigartig. Sie haben in Deutschland den größten
Lebensmitteldiscounter aufgebaut. Der Name ist eine
Kurzform beziehungsweise ein Akronym für
Albrecht-Diskont. Schon seit 1961 ist der Konzern in Aldi
Süd und Aldi Nord von den Brüdern aufgeteilt worden.
Als Gründe wurden verschiedene Ausführungen genannt.
Von da an verfolgten die Aldi-Brüder andere Ziele,
so wiesen der Aldi-Nord und der
Aldi Süd Prospekt stets andere Produkte. Gemäß ihrer
Brutto-Umsätze stellen beide Konzernteile gemeinsam
den weltweit erfolgreichsten Discounter dar, der
außer in Nordamerika und Australien in 17
europäischen Ländern tätig ist.
Die Anfangsphase 1913–1945
Der gelernte Bäcker Karl Albrecht sen. (1886–1943)
war der Vater von Karl Albrecht jun. (1920-2014) und
Theo Albrecht (1922–2010). Im Jahre 1913 machte sich
Karl Albrecht sen. als Brothändler selbstständig.
Auch seine Ehefrau Anna Albrecht (geb. Siepmann)
ging in demselben Jahr einer selbstständigen
Beschäftigung nach, indem sie in der Huestraße 89
in Essen-Schonnebeck auf einer Fläche von circa
100 Quadratmeter einen Tante-Emma-Laden eröffnete.
In diesen „guten alten Zeiten“ wurde der
Wein noch
aus Fässern in die Flaschen abgefüllt und Mehl und
Zucker wurde lose aus den Säcken entnommen. Die
Kunden, deren Namen und Schicksale man kannte,
wurden persönlich bedient und so etwas wie
Selbstbedienung war noch lange nicht in Sicht.
Nachdem Theo und Karl Albrecht (jun.) aus dem Krieg
zurückgekehrt sind, übernahmen sie 1946 gemeinsam
den Familienbetrieb, dessen Warenangebot im
Schwerpunkt aus Lebensmitteln bestand. Zwei Jahre
später existierten bereits vier Filialen und die
Expansion ging rasant weiter. Im Jahre 1953 wurde
das erste Regionallager mit Bürogebäude in
Essen-Schonnebeck eröffnet. Ein Jahr später gab es
schon Albrecht-Filialen mit Selbstbedienung
außerhalb von Essen. 1955 gab es in
Nordrhein-Westfalen 100 Filialen der damaligen
Albrecht KG.
Die richtig zündende Geschäftsidee bestand nun
darin, sich nur auf jene Artikel zu konzentrieren,
die die Menschen täglich brauchten und gleichzeitig
dabei auf eine großartige Auswahl zu verzichten.
Durch das relativ schmale Sortiment und sehr
vereinfachten Betriebsabläufen konnten die laufenden
Kosten niedriger gehalten werden, als dies den
Konkurrenzunternehmen gelang. Die Waren wurden
einfach nur (lieblos) kartonweise auf Paletten oder
einfache Regale gestellt, um durch niedrige
Fixkosten dem Verbraucher die niedrigsten Preise
anbieten zu können. 1960 gab es deutschlandweit 330
Albrecht-Filialen und der Jahresumsatz liegt bei
ungefähr 90 Mio. DM.
Die Aufteilung
Es heißt, beide Brüder konnten sich nicht darüber
einigen, auch
Zigaretten ins Sortiment mit
aufzunehmen. Fakt ist, dass sich beide Brüder
1961 ihr Geschäft in eine Nord- und Südhälfte
aufteilten. Fortan war Theo Albrecht der Chef von
Aldi Nord und verkaufte auch Zigaretten und Aldi Süd
verzichtete unter der Leitung von Karl Albrecht jun.
zunächst auf die ungesunde Ware, nahm seine
Selbstbeschränkung aber ab
2003 nicht mehr so ernst.
Zum Zeitpunkt der Aufteilung gab es sogleich zwei
getrennte Verwaltungen sowie Regionallager, nämlich
in Herten (Theo Albrecht) und in Mülheim an der Ruhr
(Karl Albrecht), wobei ihre Mutter Anna Albrecht
1961 als Gesellschafterin ausschied.
Im Jahre 1967 kaufte Aldi Süd die österreichische
Lebensmittelkette Hofer auf, wobei die dazu
gehörenden Läden bis heute den Namen Hofer behalten
durften.
Im Jahre 1976 bot Aldi zum ersten Mal sogenannte
Aktionsartikel an, gleichzeitig expandierte Aldi Süd
in die USA mit der Neueröffnung von Filialen in
Illinois und Iowa. Im Jahre 1979 übernahm Theo
Albrecht Trader Joe`s, eine traditionsreiche
US-Lebensmittelkette.
Chronologisch ab 1983
- 1983 wurde es frisch, indem Aldi Süd
frisches Obst und Gemüse ins Sortiment mit
aufnahm und auch Kühltheken aufstellte.
- 1984 eröffnete die tausendste internationale
Filiale. Aber der ganz große Erfolg kam mit den
„Non-Food-Artikeln“.
- Nach dem Fall der Berliner Mauer eröffnete
1990 der erste „Ost-Aldi“ im brandenburgischen
Kyritz.
- 1995 verkaufte Aldi seinen ersten PC und die
Kunden stürmten die Filialen.
- Erst 1997 ließ sich Aldi auch auf
Tiefkühlkost ein.
- 2001 kam Aldi Süd an Bioprodukten nicht mehr
vorbei.
- 2002 wurde technisch auf die modernen
Scannerkassen umgerüstet. Bis dahin mussten sich
die Kassiererinnen die meisten Preise auswendig
merken.
- 2005 konnte man bei Aldi Süd bargeldlos mit
EC-Karte bezahlen. Zugleich verdiente der
- Discounter mit Aldi-Talk am
Mobilfunkgeschäft.
- Ab 2006 gab es bei Aldi Süd endlich frisches
Fleisch zu kaufen.
- Ab 2007 konnte man mit Aldi sogar verreisen.
- Theo Albrecht starb im Jahre 2010.
Modernisierungen ab 2012
Aldi Nord startete 2012 mit neuen Märkten ein
milliardenschweres Modernisierungsprogramm. Der
erste moderne Aldi-Palast mit großer Glasfassade und
Flachdach eröffnete sozusagen als Prototyp in
Castrop-Rauxel. Am 10. April 2013 wurde das
Aldi-Imperium 100 Jahre und feierte sein Jubiläum
mit dem Verkauf von Fernbusreisen innerhalb
Deutschlands. Karl Albrecht jun. starb im Jahre
2014.
Gegenwärtig (Stand 2017) nehmen Aldi Nord und Aldi
Süd immer mehr Markenartikel in ihre Sortimente mit
auf, als Beispiel sei hier die Weltmarke Coca-Cola
genannt. Und mit einem wachsenden Angebot an
Backwaren findet Aldi heute zu seinen Wurzeln
zurück.
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