Das Jahr 1994 - Politik in Deutschland.

Krawalle in Augsburg (Januar / Februar / März)
Am 14. Januar entscheidet sich die so genannte "Alteparteienrunde" (ohne der Teilnahme von PDS, Bündnis 90 und Grüne) auf den Regierungsumzug bis zum Jahre 2000 nach Berlin. Die letzten Bundeswehrsoldaten verlassen am 28. Februar ihr somalisches Lager. Seit ihrer Gründung, hatten die F-16-Maschinen der Bundeswehr erstmals vier serbische Militärmaschinen beim Eindringen in die bosnische Flugverbotszone abgeschossen. In Augsburg kommt es zu Protesten von Kurden gegen das PKK-Verbot in Deutschland und die Unterdrückung in der Türkei. Die kommenden Tage sind von Eskalationen und Auseinandersetzungen geprägt, bei denen unter anderem Autobahnen blockiert werden oder es in einigen Fällen sogar zu Selbstanzündungen der protestierenden Kurden kommt.

Roman Herzog wird Bundespräsident (April / Mai)
Am 1. April tritt das neue deutsche Namensrecht in Kraft. Demnach müssen Eheleute nicht länger einen gemeinsamen Namen führen. In der Magdeburger Innenstadt kommt es am 12. Mai zu einer Jagd von etwa 60 rechtsradikalen Jugendlichen auf eine Gruppe von Schwarzafrikanern. Dabei gerät vor allem die Polizei aufgrund ihrer Tatenlosigkeit in die Kritik. Einigen Polizisten wird sogar vorgeworfen, dem Treiben mit offenkundiger Sympathie begegnet zu sein. Der zuvor als Präsident des Bundesverfassungsgerichts tätige Roman Herzog, wird am 23. Mai zum Bundespräsidenten gewählt.

Umweltministerium ruft Ozonalarm aus (Juni / Juli)
Am 18. Juni findet auf der Berliner "Straße des 17. Juni" die letzte Militärparade der Westalliierten statt. In Sachsen-Anhalt finden die Landtagswahlen statt, bei denen die bisherige konservativ-liberale Regierungskoalition scheitert und eine neue rot-grüne Minderheitsregierung gebildet wird. Als erster gewählter, gesamtdeutscher Bundespräsident, tritt Roman Herzog am 1. Juli sein Amt an. Vom Umweltministerium in Wiesbaden wird am 26. Juli erstmals Ozonalarm ausgerufen. Daraufhin folgen auf Landstraßen und Autobahnen Tempolimits.

Präsenz der Siegermächte wird offiziell beendet (August / September)
Am 31. August werden die letzten russischen Soldaten in Berlin verabschiedet. Der Präsident Russlands, Boris Jelzin nimmt an dieser Verabschiedung teil. Mit einer Abschiedsfeier, wird am 8. September offiziell die Präsenz der drei Siegermächte, Frankreich, Großbritannien und USA beendet. Neben dem Bundeskanzler Kohl, nehmen außerdem der französische Staatspräsident François Mitterrand, der britische Premier John Major und der Außenminister der USA, Warren Christopher an der Feier teil.

Bundestagswahlen (Oktober)
Am 16. Oktober finden in Deutschland die Bundestagswahlen statt. CDU und CSU erreichen ihr bisher schlechtestes Ergebnis seit der Gründung im Jahre 1949, mit einem Stimmenanteil von 41,5%. SPD, Bündnis 90/Grüne und FDP verzeichnen jeweils ein Ergebnis von 36,4%, 7,3% und 6,9%. Mit Direktmandaten aus Ostberlin, zieht auch die PDS mit einem Stimmenanteil von 4,4% in den Bundestag ein. Die christlich-liberale Koalition kann demnach nur eine knappe Mehrheit behaupten und bleibt Regierungskoalition.

Helmut Kohl bleibt Bundeskanzler (November / Dezember)
Am 3. November wird der Prozess gegen den ehemaligen Minister für Staatssicherheit der DDR, Erich Mielke beendet. Das Verfahren gegen den 86-jährigen war aus gesundheitlichen Gründen eingestellt worden. Rita Süssmuth aus der CDU, wird am 10. November erneut zur Bundestagspräsidentin gewählt. Helmut Kohl wird am 15. November zum bereits fünften Mal zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Als erste Frau in der bundesdeutschen Geschichte, wird Jutta Limbach zur Präsidenten des Karlsruher Bundesverfassungsgerichts. Am 5. Dezember wird vom Vorstand der SPD eine Distanzierung zur Nachfolgepartei der SED (PDS) beschlossen und eine Koalition auf Landes- oder Bundesebene für unmöglich erklärt.
Sonstiges

Michel Friedmann wird in den CDU-Parteivorstand gewählt.