Das Jahr 1990: Politik in Deutschland.

Das Jahr 1990: Die deutsche Politik.
Selbst die größten Träume können wahr werden. Und das dem wirklich so ist, zeigte sich im Jahre 1990 mit der deutschen Einheit. Aus der Bundesrepublik Deutschland und der ehemaligen DDR wurde ein gemeinsamer Staat. Und so war das „neue“ Deutschland quasi „über Nacht“ mit seinen über 80 Millionen Einwohnern zum größten Staat Europas. Die Mauer, die beide Staaten fast 40 Jahre voneinander getrennt hatte, wurde endlich eingerissen: Ost und West konnten somit wieder zusammenkommen. Denn - der Bevölkerung der damaligen DDR war es im Jahr zuvor gelungen, die Mauern ganz einfach zu überwinden – und das ohne dabei Blut vergießen zu müssen. Helmut Kohl (CDU) hatte die ersten gesamtdeutschen Wahlen 1990 für sich entscheiden können und sich damit gegen Oscar Lafontaine (SPD) erfolgreich durchgesetzt. Noch heute wird Helmut Kohl immer wieder als „Vater der deutschen Einheit“ bezeichnet. Auch verkehrspolitisch setzte das Jahr 1990 neue „Regelsätze“ für Verkehrsverstöße auf – zusammengefasst in einem bundeseinheitlichen Bußgeld-Katalog. Hier wurden die Strafen für Verkehrssünder erheblich angehoben. In einem Bundeszentralregister werden für die verschiedensten Verstöße Punkte „vergeben“. Wer hier 18 Punkte „gesammelt“ hat, dem droht der Gesetzgeber sogar mit einem Fahrverbot.

Neuer Bußgeldkatalog mit teilweise 100% Erhöhung

Der neue deutsche Bußgeldkatalog für „Verkehrssünder“ sah vor, einige Regelsätze um „satte“ 100 Prozent zu verteuern. Und das nicht nur, um das „Staatssäckel“ auch im Jahre 1990 möglichst schnell füllen zu können. Eine weitere Hoffnung war, dass die höheren (Geld)Strafen „abschreckend“ auf die Autofahrer(innen) wirken und sich die Anzahl der Verkehrsverstöße somit verringern würde. Massive Veränderungen gab es z.B. bei den verschiedenen Hauptunfallursachen, Vorfahrts- und Abstandsverstößen, Geschwindigkeitsüberschreitungen, Nichtbeachtung von Schranken und Ampeln, das Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Der große Jubel um die deutsche Einheit verhallte 1990 so langsam – was blieb, das war der ganz „normale“ deutsche Alltag. Und der war teilweise ganz schön hart. Gerade viele ostdeutsche Betriebe bemerkten dieses oftmals schneller als ihnen lieb war – z.B. beim täglichen Konkurrenzkampf mit den westdeutschen Geschäften und Unternehmen. Nach der Einführung der D-Mark war das gesamte Ausmaß zu überblicken – gerade viele kleinere und mittlere Betriebe mussten schon nach kurzer „Durststrecke“ aufgeben. Was danach folgte!? Für viele Menschen blieben jetzt nur noch die „Arbeitslosigkeit“ und damit die „staatliche Abhängigkeit“.

Kein schneller Wohlstand 1990

Die große Hoffnung, dass die Wiedervereinigung im Oktober 1990 vor allem den großen Wohlstand bringen würde, hatte sich für die meisten ehemaligen DDR-Bürger nicht bewahrheitet. Es war sogar noch schlimmer: Die ostdeutsche Wirtschaft stand kurz davor zu kollabieren. Und das bedeutete, dass hier die Politik dringend gefragt war. Denn – sofortige Hilfen (in Form von massiven staatlichen Zuwendungen) waren notwendig. Trotzdem: Der wirtschaftliche „Zusammenbruch“ von Geschäften und Unternehmen brachte vielen Menschen die Arbeitslosigkeit. Unmut machte sich breit – und von der einstigen Dankbarkeit und Freude über die deutsche Einheit war jetzt überhaupt nichts mehr zu spüren. Übrigens - auch in Sachen Familienpolitik stellte das Jahr 1990 große Forderungen. Es fehlten zu dieser Zeit z.B. über 700.000 Kindergartenplätze. Hintergrund für diese Nachfrage: Oft waren beide Eltern berufstätig – auch deshalb, um sich etwas mehr leisten zu können. Gleichzeitig waren 1990 auch die alleinerziehenden Muttis und Papis auf der Suche nach einem geeigneten Kitaplatz. Immerhin waren die ganz alleine für den Hauptteil des Lebensunterhaltes verantwortlich. Einen gesetzlichen Anspruch auf einen Kindergartenplatz gab es 1990 noch nicht – aufgrund dieses Mangels entschieden sich damals z.B. mehr Menschen für einen Schwangerschaftsabbruch. Übrigens – immer mehr Männer und Frauen (allein 1990 über 350.000 Menschen) entschieden sich in diesem Jahr dafür, für eine feste Arbeitsstelle in den „Westen“ zu ziehen. Und das mit einer steigenden Tendenz!