September 1987 -  Landung auf dem Roten Platz

Kalender September 1987
Nachdem im Mai die Landung des bundesdeutschen Sportfliegers Mathias Rust auf dem Roten Platz international Wellen geschlagen hatte, weil er den sowjetischen Luftraum unbehelligt durchquert hatte, wurde Rust nun vom Obersten Gericht der UdSSR verurteilt. Er bekam für seine „kühne“ Tat vier Jahre Arbeitslager aufgebrummt. Strafen drohten auch den Belgiern und den Besuchern des Landes, weil per Gesetz das Rauchen in allen überdachten Örtlichkeiten, die der Öffentlichkeit zugänglich waren, landesweit weitgehend verboten worden war. Die Geldstrafen, die bei Missachtung des Gesetzes drohten, beliefen sich bis zu umgerechnet 900 DM. Da nützte es auch nichts, dass die Definition öffentlicher Gebäude Unklarheiten beinhaltete, wie Kritiker bemängelt hatten. Schlagzeilen machte auch Schleswig-Holstein am Vorabend der Landtagswahl. Es war ein Bericht bekannt geworden, der vom Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ stammte und in dem der Pressereferent in der Kieler Staatskanzlei, Reiner Pfeiffer, behauptet hatte, dass er im Auftrag des CDU-Ministerpräsidenten Uwe Barschel eine Verleumdungskampagne gegen den SPD-Spitzenkandidaten Björn Engholm geführt hatte. Am 2. Oktober übernahm Barschel die Verantwortung für die „Pfeiffer-Affäre“ und trat zurück, bestritt aber jede persönliche Schuld.
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Was geschah im Januar 1987


1. September
West-Berlin 1987 – Der Vorsitzende Richter am Bundesverwaltungsgericht in West-Berlin, Günter Korbmacher, war durch Schüsse ins linke Bein verletzt worden, als Angehörige der linksterroristischen Revolutionären Zellen ein Attentat verübten. Zuständig war Korbmacher u. a. für Asylangelegenheiten.
2. September
BRD 1987 – In der Landeshauptstadt München war der Bundeskanzler und CDU-Vorsitzende Helmut Kohl mit dem bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß zusammengetroffen. Zwischen den beiden Schwesterparteien war es in den vergangen Wochen zu erheblichen Spannungen gekommen. Es gab unterschiedliche Standpunkte, vor allem in Fragen der Abrüstung.
2. September
BRD 1987 – In Frankfurt am Main (Hessen) hatte die Polizei den von Demonstranten seit Tagen besetzten Börneplatz geräumt. Bei Bauarbeiten für ein Kundenzentrum der Stadtwerke auf dem Gelände hatte man Häuserreste des ehemaligen Judenviertels gefunden. Die Besetzer wollten daraufhin einen dauerhaften Baustopp zwangsweise bewirken.
2. September
BRD/West-Berlin 1987 – Der Globalvertrag zwischen den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ARD und ZDF und dem Deutschen Sportbund über Exklusiv-Übertragungsrecht von Sportveranstaltungen war vom Bundeskartellamt in West-Berlin für unrechtmäßig erklärt worden. In wesentlichen Punkten hatte er dem Kartellgesetz widersprochen. Es hieß, dass private Anbieter dadurch „unbillig behindert“ werden würden.
2. September
Reitsport 1987 – Der bislang erfolgreichste bundesdeutsche Springreiter, Paul Schockemöhle, hatte seinen Rücktritt vom aktiven Wettkampfsport bekanntgegeben.
3. September
Burundi 1987 - In dem ostafrikanischen Binnenstaat Burundi war es zu einem erneuten Militärputsch gekommen, bei dem Major Pierre Buyuya (Tutsi) an die Macht kam.
3. September
Burundi/Uganda 1987 – Der Staatschef von Burundi, Jean-Baptiste Bagaza war während eines Auslandsaufenthaltes durch einen Militärputsch gestürzt worden. Die Macht als Präsident und Regierungschef hatte Pierre Buyoya übernommen. Bagaza hatte im Nachbarstaat Uganda politisches Asyl bekommen.
4. September
BRD 1987 – Das Oberste Gericht der UdSSR hatte den bundesdeutschen Sportflieger Mathias Rust zu vier Jahren Arbeitslager verurteilt. Rust war am 28. Mai mit seiner Cessna auf dem Roten Platz in Moskau gelandet.
4. September
Belgien 1987 – Per Gesetz war das Rauchen in allen überdachten Örtlichkeiten, die der Öffentlichkeit zugänglich waren, landesweit weitgehend verboten worden. Bis zu umgerechnet 900 DM beliefen sich die Geldstrafen, die bei Missachtung des Gesetzes drohten. Kritiker hatten bemängelt, dass die Definition öffentlicher Gebäude Unklarheiten beinhaltete.
5. September
BRD 1987 – Die FDP hatte auf ihrem zweitägigen Parteitag in Kiel über Fragen der Innen-, Rechts- und Frauenpolitik beraten. Die Delegierten hatten die Bemühungen des Koalitionspartners CDU/CSU zur Beschneidung des Demonstrationsrechtes abgelehnt. Ebenso wurde die Verschärfung des Abtreibungsrechts abgelehnt.
5. September
DDR 1987 – In der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin war es zu Demonstrationen unabhängiger Friedensgruppen gegen die atomare Rüstung in Ost und West gekommen. Die Sicherheitsorgane des Landes waren nicht eingeschritten. Den Grund dafür sahen Beobachter in der bevorstehenden Reise von Staats- und Parteichef Erich Honecker in die Bundesrepublik.
6. September
Türkei 1987 – Es hatten sich 50,24 Prozent der Stimmberechtigten in einem Referendum für die Aufhebung des Betätigungsverbots von Oppositionspolitikern ausgesprochen. Nach dem Militärputsch im September 1980 war 241 Parlamentariern verboten worden, in irgendeiner Form politische aktiv zu werden.
6. September
Argentinien 1987 – Die radikale Bürgerunion von Staatspräsident Raúl Alfonsín hatte bei den Teil-Wahlen zum argentinischen Parlament ihre absolute Mehrheit verloren. Hingegen hatten die Peronisten erhebliche Gewinne erzielen können.
6. September
USA 1987 – Im John-Hopkins-Hospital in Baltimore (US-Bundesstaat Maryland) war es einem Ärzteteam gelungen, in einer 22-stündigen Operation die aus Ulm stammenden siamesischen Zwillingsbrüder Patrick und Benjamin Binder zu trennen. An der erfolgreichen Operation hatte ein 70-köpfiges Ärzteteam gearbeitet, unter anderem der afroamerikanische Arzt Ben Carson.
6. September
Leichtathletik 1987 – Die erfolgreichste Mannschaft bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften war die DDR geworden. Sie hatte zehn Titel gewonnen.
7. September
BRD/DDR 1987 – Der DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker war in die Bundesrepublik gereist, wo er sich fünf Tage aufhielt. Er war der erste DDR-Staatschef, der die BRD besuchte.
7. September
Syrien 1987 – Der Siemens-Techniker Alfred Schmidt, der vor rund siebeneinhalb Monaten von schiitischen Extremisten entführt worden war, wurde in der syrischen Hauptstadt Damaskus freigelassen. Ebenfalls verschleppt worden war der Hoechst-Manager Rudolf Cordes, von dem es jedoch weiterhin kein Lebenszeichen gab.
7. September
NATO/DDR 1987 – Zum ersten Mal hatten Offiziere der Nationalen Volksarmee der DDR an einem NATO-Manöver in der BRD als Beobachter teilgenommen.
7. September
Libyen/Tschad 1987 – Truppen des Tschad hatten die libysche Grenze überschritten und den Luftwaffenstützpunkt Maatam-as-Sarrat erobert. Dabei waren möglicherweise 1730 Libyer umgekommen. Es waren 313 in Gefangenschaft geraten.
8. September
Dänemark 1987 – Die bürgerliche Regierungskoalition unter Ministerpräsident Poul Schlüter von den Konservativen hatte bei den vorgezogenen Parlamentswahlen starke Verluste verzeichnen müssen. Jedoch war Schlüter als Chef einer Vierparteien-Minderheitsregierung im Amt geblieben.
8. September
BRD/DDR/Literatur 1987 – Der Brüder-Grimm-Preis der Stadt Hanau (Hessen) war dem DDR-Lyriker Wilhelm Bartsch verliehen worden.
9. September
BRD/International 1987 – Forscher hatten bei einer Tagung im Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven auf zu erwartende Klimaveränderungen in den kommenden 50 Jahren hingewiesen. Die Ursache dafür war der steigende Kohlendioxidgehalt in der Erdatmosphäre.
9. September
Fußball 1987 – Die bundesdeutsche Fußball-Nationalmannschaft hatte in Düsseldorf die Elf aus England 3:1 besiegt.

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Nachrichten September 1987 in der Presse Deutschland
Profis kontra Perspektivteam auf der Illoshöhe
NOZ - Neue Osnabrücker Zeitung
Sein größter Sieg mit dem VfL: Rolf Meyer jubelt mit seinen Teamkollegen den 5:4-Pokalerfolg am 23. September 1978 beim FC Bayern München.... >>>

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