September 1972 - Terroranschlag auf die israelische Olympiamannschaft

Kalender September 1972
Acht Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation „Schwarzer September“ nehmen am 5. September 1972 elf Athleten des Israelischen Teams als Geiseln und fordern die Freilassung von 232 Palästinensern. Die Geiselnahme endete mit einer gescheiterten Geiselbefreiung auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck, bei der alle Geiseln, fünf Terroristen und ein Polizist starben. Ein Tag später fand  im Olympiastation in München eine Trauerfeier für die Opfer des Terroranschlages auf die israelische Olympiamannschaft statt.
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Wichtige Ereignisse im September 1972

1. September
Der US-Amerikaner Rick Demont wurde in München nach seinem überlegenen Sieg im 400-m-Kraulschwimmen als erster Olympiasieger wegen Dopings disqualifiziert. Die Goldmedaille ging an den Australier Bradford Cooper.
2. September
In Singapur fanden Parlamentswahlen statt. Die regierende Partei der Volksaktion (PAP) gewann alle 65 Sitze. Grund für die Niederlage der Oppositionsparteien war ihre Unfähigkeit, sich auf ein gemeinsames Wahlprogramm zu einigen.
3. September
In München gewannen die 800-m-Läuferin Hildegard Falck, der 50-km-Geher Bernd Kannenberg und der Speerwerfer Klaus Wolfermann olympisches Gold.
4. September
In Finnland wurde die neue Regierung unter dem bisherigen Außenminister Kalevi Sorsa ernannt. Sie bestand aus einer Koalition aus Sozialdemokraten und Zentrum und verfügte über 107 der 200 Abgeordnetensitze. Die Minderheitsregierung unter Rafael Paasio war zuvor zurückgetreten.
6. September
Die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir erklärte nach einer Sondersitzung des Kabinetts nach dem Anschlag auf die israelische Olympiamannschaft in München am 5. September, Israel müsse die palästinensischen Freischärler überall bekämpfen und werden diejenigen, die sie unterstützen, nicht aus ihrer Verantwortung entlassen.
6. September
Im Olympiastation in München fand eine Trauerfeier für die Opfer des Terroranschlages auf die israelische Olympiamannschaft statt.
7. September
Bundeswirtschafts- und -finanzminister Helmut Schmidt (SPD) machte seinen Antrittsbesuch bei dem britischen Schatzkanzler Anthony Barber. Schmidt un Barber stimmten in grundsätzlichen Währungsfragen weitgehend überein. Die Reform des internationalen Währungssystems sollte vorangetrieben werden.
8. September
Die israelische Luftwaffe bombardierte sieben Dörfer in Syrien und drei im Libanon mit angeblichen Stützpunkten der Palästinenser. Es sollte eine Vergeltung für die arabische Terroraktion von München am 5. September sein.
9. September
Der afghanische Ministerpräsident Abdul Sahir stattete der Bundesrepublik Deutschland bis zum 16. September einen offiziellen Besuch ab. Thema des Besuchs waren die bilateralen Beziehungen, wobei die Wirtschaftsentwicklung Afghanistans im Vordergrund stand.
Zeitungen 70er Jahre
10. September
Bundeskanzler Willy Brandt empfing Henry A. Kissinger, den Sicherheitsberater von US-Präsident Richard M. Nixon in seiner Olympiaresidenz in Feldafing zu einem Gespräch. Dabei ging es vorrangig um aktuelle Fragen der europäischen und der NATO-Politik. Anschließend reiste Kissinger weiter in die UdSSR, wo er sich vom 10. bis zum 14. September aufhielt, dann am 14. und 15. September nach Großbritannien und am 15. September nach Frankreich.
11. September
Bundesaußenminister Walter Scheel hielt sich seit dem 10. September zu einem Besuch in Malta auf. Er sprach mit Maltas Premierminister Dominic Mintoff über Fragen der bilateralen Beziehungen, die Mittelmeerpolitik, das deutsch-arabische Verhältnis und die Vorbereitung der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE).
12. September
Der Warschauer Pakt begann in der ČSSR das Manöver „Schild 72“. An den vier Tage dauernden Übungen beteiligten sich Streitkräfte der ČSSR, der UdSSR, der DDR, Polens und Ungarns. Rumänien und Bulgarien waren nur als Beobachter anwesend.
13. September
Stefan Olszowski besuchte als erster polnischer Außenminister bis zum 14. September die Bundesrepublik Deutschland. Am letzten Tag seines Besuches wurde zwischen ihm und der Bundesregierung vereinbart, die Handelsvertretungen beider Länder in Warschau und Köln in Botschaften umzuwandeln.
14. September
Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der BRD und Polen

15. September
Die Staatsbürger aller arabischen Staaten benötigten in Zukunft ein Visum für die Einreise in die Bundesrepublik Deutschland. Die Bundesregierung reagierte mit einer entsprechenden Regierungsverordnung auf den Anschlag auf die israelische Olympiamannschaft am 5. September.
16. September
Am 16. und 17. September fanden erneut Angriffe der israelischen Armee auf Stützpunkte der palästinensischen Freischärler im südlichen Libanon statt. Dabei wurden nach israelischen Angaben mindestens 60 Freischärler und 17 libanesische Soldaten getötet sowie 130 Häuser und zwei Brücken gesprengt.
17. September
Nach Angaben des ugandischen Präsidenten Idi Amin Dada waren 1500 tansanische Soldaten und ugandische Guerillas sowie britische und israelische Söldner nach Uganda eingedrungen. Idi Amin Dada hielt den in Tansania lebenden früheren Präsident von Uganda, Apollo Milton Obote, und den Präsidenten von Tansania Julius Kambarage Nyerere für die Militäraktion verantwortlich. Die Grenzkämpfe wurden am 7. Oktober durch ein Friedensabkommen beendet.
18. September
Der nordkoreanische Präsident Kim II Sung schlug in einem Zeitungsinterview mit der japanischen Zeitung „Meinichi Shimbun“ einen Staatenbund von Nord- und Südkorea als Übergangslösung bis zur Wiedervereinigung des geteilten Landes vor.
19. September
In London wurde ein israelischer Diplomat durch eine Briefbombe getötet. Bis zum 23. September gingen über 60 mit Sprengstoff versehene Briefe bei israelischen Botschaften in verschiedenen Staaten ein, die jedoch entschärft werden konnten. Keine palästinensische Terrororganisation erklärte sich verantwortlich, nur einer der Briefe enthielt ein Flugblatt von der Organisation „Schwarzer September“.

20. September
Willy Brandt stellt im Bundestag die Vertrauensfrage
21. September
Der deutsche Bundestag verabschiedete das Rentenreformgesetz. Es führte die flexible Altersgrenze ein und hob die Mindestrente an.
22. September
Die von Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) gestellte Vertrauensfrage wurde vom deutschen Bundestag abgelehnt. Damit ist die Voraussetzung für die vorzeitige Auflösung des Bundestags und die Ausschreibung von Neuwahlen geschaffen.
23. September
Führende Politiker der SPD/FDP-Koalition und der CDU/CSU-Opposition äußerten sich nach der Auflösung des Bundestages am Vortag über den bevorstehenden Wahlkampf. Der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß wollte mit „Zähnen und Klauen“ um den Wahlsieg kämpfen. Bundeskanzler Willy Brandt kündigte an, er werde, falls nötig, auch mit nur einer Stimme Mehrheit die neue Regierung mit der FDP bilden.
24. September
Der ehemalige Bundeswirtschafts- und -finanzminister Karl Schiller trat aus der SPD aus und begründete diesen mit scharfer Kritik an der Wirtschaftspolitik der SPD/FDP-Bundesregierung.
25. September
In Frankfurt am Main wurde ein Übereinkommen über den Eisenbahnverkehr zwischen den Grenzbahnhöfen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR auf Grundlage des deutsch-deutschen Verkehrsvertrags abgeschlossen. Dabei wurde u. a. die gegenseitige Benutzung von Personen- und Güterwagen im internationalen Verkehr geregelt.
26. September
Die Norweger lehnen mit 54% bei der Volksabstimmung den Beitritt zur EWG ab.
27. September
In einem Hotel bei Darlington in Yorkshire fand seit dem 25. September eine Altparteienkonferenz statt, um die Form einer künftigen Regierung Nordirlands zu besprechen. An der Konferenz nahmen Mitglieder der britischen Regierung und von drei nordirischen Parteien teil. Die größte katholische Oppositionspartei Nordirlands, die Sozialdemokratische und Labour Party fehlte jedoch.
28. September
In Athen fanden seit dem 25. September Konsultationen zwischen dem Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Paul Frank, und führenden griechischen Politikern statt. Dabei sollten die im Zusammenhang mit der „Mangakis-Affäre“ abgekühlten Beziehungen wieder verbessert werden.
29. September
Bundespräsident Gustav Heinemann hielt sich seit dem 27. September zu einem Staatsbesuch in der Schweiz auf. Danach besuchte er in Genf auch den Weltrat der Kirchen und das Internationale Rote Kreuz. Bei seinen Gesprächen mit den Schweizer Politikern ging es vor allem um die politischen Aspekte des Gastarbeiterproblems.
30. September
Die mit 6070 m längste Brücke Europas, die Brücke zwischen Öland und dem schwedischen Festland wurde eingeweiht.  

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