Literatur 1979

Eine unendliche Geschichte beginnt
Das literarische Jahr 1979 ist das Jahr der Veröffentlichung eines Buches, das zu einem Klassiker der deutschen Jugendbuchliteratur wie auch der fantastischen Literatur avancieren sollte: „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende.
Die Geschichte des jungen Bastian Balthasar Bux, der in einer unscheinbaren Buchhandlung einem

seltsamen kauzigen Buchhändler ein kostbares Buch entwendet, in dessen Schicksal er sich bald selbst verstrickt findet, prägte die deutsche Jugendliteratur auf markante Weise und wurde mehrfach verfilmt und mit Preisen ausgezeichnet.
Dabei handelt es sich nicht um einen leichten fantastischen Roman, sondern um ein tiefensinniges Werk der Postmoderne, einen Roman, der auf mehreren Ebenen zugänglich ist. Endes Roman spielt mit dem Leser und seiner Wahrnehmung und führt das Medium Buch sich selbst betreffend dabei immer wieder auf sich selbst zurück: Der Leser des Buches „Die unendliche Geschichte“ liest die Geschichte des lesenden Bastian Balthasar Bux, der sich selbst plötzlich in den Seiten der Geschichte wiederfindet, die er liest. Und um das Verwirrspiel endgültig auf die Spitze zu treiben, begegnet Bastian in den Seiten der Geschichte, die zu seiner eigenen werden wird, einem Chronisten, der „Die unendliche Geschichte“ niederschreibt und die Erzählung mit den Worten beginnt, die auch der reale Leser als Anfang der Geschichte vorfindet.
Eine Liebeserklärung an das Lesen und die Fantasie, die in ein Reich voller uralter Fabelwesen entführt und gleichzeitig auf einer zweiten Ebene die Grenzen der Möglichkeiten des Erzählens reflektiert und gleichermaßen sprengt: Michael Ende ist mit seinem Buch „Die unendliche Geschichte“ ein Meisterwerk gelungen, das zu einem prägenden Meilenstein der deutschen Literaturgeschichte gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde. Die Raffinesse des fantastischen Romans liegt dabei in seiner Vielschichtigkeit, die ihn zu einem Juwel für verschiedene Altersstufen und Lesegruppen macht. „Die unendliche Geschichte“ erreichte nicht nur die Regale der Kinder- und Jugendzimmer, sie wurde auch im akademischen Diskurs vielfach besprochen und gilt vor allem in Kontext der Postmoderne und der Buch-im-Buch-Motivik als wichtiges Standardwerk im deutschsprachigen Literaturraum.
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