April 1971 - Ein abgelehnter „Oscar“ und ein raffinierter Beschluss

Kalender April 1971
 Durchaus kein Aprilscherz, wenngleich eine höchst seltsame und seltene Angelegenheit – Der US-Schauspieler George C. Scott hatte den Oscar abgelehnt. Diesen bedeutenden Film- und Darstellerpreis, der bei der Mehrzahl der Künstler mehr als begehrt ist, sollte Scott für seine Darstellung des US-Generals George S. Patton in dem insgesamt mit sieben Oscars ausgezeichneten Film „Patton – Rebell in Uniform“ erhalten. Doch Scott, der den Oscar als „bedeutungslos“ bezeichnete und die Verleihung selbst als eine würdelose „Fleischbeschau“ bewertete, lehnte den Oscar ab. Der 71-jährige Scott war der erste Schauspieler, der diese Ehrung abgelehnt hatte. Das machte natürlich Schlagzeilen. Ebenfalls Schlagzeilen machte eine Geschäftsordnung, die die Münchener SPD verabschiedet hatte. Darin war festgelegt worden, dass nach 23 Uhr auf Parteisitzungen keine Beschlüsse mehr gefasst werden durften. Damit war eine Taktik der Jungsozialisten unterlaufen worden, Beschlüsse der Parteigremien so lange hinauszuzögern, bis die Delegierten, die den Jusos widersprochen hatten, nach Hause gegangen waren.
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Wichtige Ereignisse im April 1971

1. April
Ostpakistan 1971 – Gegen die Befreiungsbewegung von Mujib Rahman hatte in Ostpakistan eine umfassende Offensive der pakistanischen Streitkräfte begonnen.
1. April
Italien/BRD 1971 – Ministerpräsident Emilio Colombo war zu einem zweitägigen Staatsbesuch in der Bundesrepublik eingetroffen.
1. April
USA 1971 – Das erste mit „Poseidon“-Raketen bestückte Atom-U-Boot war in den Vereinigten Staaten in Dienst gestellt worden.
2. April
Ägypten 1971 – Staatspräsident Muhammad Anwar As Sadat hatte eine Wiedereröffnung des Suezkanals vorgeschlagen. Der Rückzug der Israelis vom Ostufer des Kanals war zur Bedingung gemacht worden.
2. April
Bolivien 1971 – Nach der Ermordung des Generalkonsuls in Hamburg, Roberto Quintanilla, war der Botschafter Boliviens aus Bonn abberufen worden. Der Generalkonsul, der lange Zeit Chef des bolivianischen Geheimdienstes gewesen war, war von einer unbekannten Frau in seinem Büro erschossen worden.
2. April
Hallenhandball 1971 – Zum dritten Mal hatte der VfL Gummersbach den Europapokal der Landesmeister im Hallenhandball gewonnen. Steaua Bukarest hatte gegen den Deutschen Meister in der Dortmunder Westfalenhalle 16:17 verloren.
3. April
BRD 1971 – In den Münchener Kammerspielen waren die beiden Einakter „Heimarbeit“ und „Hartnäckig“ von Franz Xaver Kroetz zur Uraufführung gelangt.
3. April
Eishockey 1971 – Die Sowjetunion war in Genf (Schweiz) zum elften Mal Eishockey-Weltmeister geworden.
4. April
Großbritannien/BRD/West-Berlin 1971 – Der britische Ministerpräsident Edward Heath war zu einem viertägigen Besuch in der Bundesrepublik in West-Berlin eingetroffen.
4. April
Sowjetunion 1971 – In einem Schreiben an das Innenministerium in Moskau hatte der sowjetische Physiker Andrei D. Sacharow gegen die Einweisung von Regimekritikern in psychiatrische Kliniken protestiert.
4. April
Frankreich 1971 – Der gesetzliche Mindestlohn für Hilfskräfte und farbige Gastarbeiter war erhöht worden. Er war um 1,4 Prozent auf 2,48 DM je Arbeitsstunde angestiegen.
4. April
BRD 1971 – Als Reaktion auf den Vorwurf des Münchener Oberbürgermeisters Hans-Jochen Vogel (SPD), dass sich die bayerische SPD radikalisieren würde durch den Einfluss der Jungsozialisten (Jusos) hatte die Landeskonferenz der bayerischen Jusos eine „Abgrenzung nach rechts“ gefordert.
4. April
Automobilrennsport 1971 – Auf Porsche hatte der Italiener De Adamich und sein französischer Beifahrer Henri Pescorolo das Langstreckenrennen über 1000 km in Brands Hatch (England) gewonnen.
5. April

BRD 1971 – Für die bundesdeutsche Landwirtschaft hatte die Regierung in Bonn 480 Millionen DM zusätzlich zu den in Brüssel beschlossenen Preiserhöhungen für Agrarprodukte bereitgestellt. Die Maßnahmen sollten den Bauern Einnahmeverbesserungen von 800 bis 900 Millionen DM erbringen.
5. April
NATO 1971 – Der ehemalige Inspekteur der deutschen Luftwaffe, Johannes Steinhoff, war Vorsitzender des NATO-Militärausschusses in Brüssel geworden. Damit war er an die Spitze des höchsten militärischen Amtes aufgestiegen.
5. April
BRD 1971 – In Bremen war die VFW 614, das erste deutsche Verkehrsflugzeug mit Strahlantrieb, präsentiert worden.
5. April
Italien 1971 – Auf Sizilien hatte eine neue Serie von Ausbrüchen des Vulkans Ätna begonnen.
6. April
Ceylon 1971 – Die Regierung von Ceylon (heute: Sri Lanka) hatte den Ausnahmezustand verschärft.
6. April
BRD 1971 – Im zweiten Prozess um den Kindesmörder Jürgen Bartsch war in Düsseldorf das Urteil verkündet worden.
6. April
USA 1971 – Im Alter von 88 Jahren war in New York der russisch-amerikanische Komponist Igor Strawinksy gestorben.
7. April
Schweden 1971 – Der jugoslawische Botschafter Vladimir Rolovic war in der Hauptstadt Stockholm von kroatischen Extremisten durch Schüsse lebensgefährlich verletzt worden. Die Täter hatten sich zu einer Separatistenorganisation bekannt, die die Unabhängigkeit Kroatiens von Jugoslawien angestrebt hatte.
7. April
Italien 1971 – Mehr als 11 Millionen Arbeiter und Angestellte hatten sich landesweit an einem Generalstreik beteiligt. Die Streikenden hatten auf den Gebieten Wohnungsbau, Bildungs- und Gesundheitspolitik Reformen gefordert.
7. April
USA 1971 – In Oakland (US-Bundesstaat Kalifornien) war das erste Strafverfahren wegen Datendiebstahls eingeleitet worden.
7. April
BRD 1971 – In Baden-Baden (Baden-Württemberg) war eine Arbeitstagung der Friedrich-Naumann-Stiftung zum Thema „Der numerierte Mensch“ zu Ende gegangen. Die Diskussionsteilnehmer hatten die Notwendigkeit der elektronischen Datenverarbeitung bejaht und hatten zugleich strenge Datenschutzgesetze gefordert.
7. April
BRD 1971 – Deutsche Katholiken hatten anlässlich der 450-Jahr-Feier von Martin Luthers Auftreten vor dem Wormser Reichstag hatten vom Papst die Aufhebung des Kirchenbanns gefordert, der vor mehr viereinhalb Jahrhunderten
über den Reformator verhängt worden war. Damit sollte eine Aussöhnung zwischen Katholiken und Protestanten herbeigeführt werden.
7. April
Tischtennis 1971 – Im japanischen Nagoja war der Schwede Stellan Bengtsson Tischtennisweltmeister im Herren-Einzel geworden.
Wer hat im April 1971 Geburtstag


8. April
Vietnam 1971 – Der südvietnamesische Staatspräsident Nguyen Van Thieu hatte die Laos-Invasion offiziell für beendet erklärt.
8. April
USA/Vietnam 1971 – Präsident Richard M. Nixon hatte den Abzug von 100.000 amerikanischen Soldaten aus Vietnam bekanntgegeben.
8. April
BRD 1971 – Für leichtes Heizöl und Benzin aus der Sowjetunion hatte das Bonner Wirtschaftsministerium die Einfuhrkontingente erhöht. Die Bundesregierung wollte durch eine Vergrößerung des Mineralölangebots den Preisanstieg auf dem Markt stoppen.
8. April
BRD 1971 – Über Ostern war es auf den bundesdeutschen Straßen zu chaotischen Verkehrsverhältnissen gekommen. Bei Unfällen waren rund 150 Menschen umgekommen und mehr als 3.000 Menschen waren verletzt worden.
8. April
BRD 1971 – Weil er versucht hatte, mit einem Messer in den Amtssitz von Bundespräsident Gustav Heinemann einzudringen, war in Bonn ein 20-jähriger Mann festgenommen worden.
9. April
Sowjetunion 1971 – In der Hauptstadt Moskau war der XXIV. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion zu Ende gegangen.
Zeitungen 70er Jahre

weitere Schlagzeilen im April 1971
 


April 1971 in den Nachrichten

Vor 50 Jahren wurde Adelshofen eingemeindet
Rhein-Neckar Zeitung
Mit der Unterzeichnung des Eingliederungsvertrages am 6. April 1971 machten Bürgermeister Wilhelm Sitzler aus Adelshofen und Bürgermeister ...  >>>
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