Juni 1969 - Das Gesetz über die Lohnfortzahlung
im Krankheitsfall
Es war nicht zu übersehen, dass alle Parteien
in ihrem Tun bereits die bevorstehende
Bundestagswahl im September im Auge hatten. Im
Hinblick darauf war das Gesetz über die
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, das der Deutsche
Bundestag verabschiedet hatte, eine sozialpolitische
Maßnahme, die zu den wichtigsten der Nachkriegszeit
gehörte. Tatsache war jedenfalls, dass die
Behandlung der bundesdeutschen Arbeiter als
„Menschen zweiter Klasse“ damit der Vergangenheit
angehörte, jedenfalls in Sachen Krankheit. Bisher
hatten Arbeiter im Krankheitsfall 35 Prozent des
Nettolohns erhalten, wogegen die Arbeitgeber den
gesellschaftlich höher eingestuften Angestellten
sechs Wochen lang das volle Bruttogehalt zahlten.
Die Diskriminierung eines Arbeiters im Vergleich zu
einem Angestellten ging soweit, dass der Arbeiter
bereits in der ersten Woche seines Krankseins zum
Vertrauensarzt musste. Dort ging es meist noch zu
wie beim Militärarzt. Ein Angestellter benötigte
lediglich eine Bescheinigung seines Hausarztes, um
dann sorglos zu gesunden. Nun waren Arbeiter den
Angestellten gleichgestellt worden. Und damit auch
auf den Straßen der Bundesrepublik alles mit rechten
Dingen zugehen sollte, hatte man in Bad Godesberg
den Deutschen Verkehrssicherheitsrat gegründet.
Erste Maßnahme: Während der Sommerferien galt im
ganzen Land zum ersten Mal ein Wochenendfahrverbot
für Lkw.
Wichtige Ereignisse im
Mai 1969
1. Juni
Frankreich 1969 – Nach dem ersten Wahlgang bei den
französischen Präsidentschaftswahlen war eine
Stichwahl zwischen Georges Pompidou und Alain Poher
notwendig geworden.
1. Juni
Curaçao/Niederlande 1969 – Soziale Unruhen auf
Curaçao, der größten Antilleninseln, hatten nur
durch den Einsatz von 300 niederländischen
Marinesoldaten unterdrückt werden können. Am 30. Mai
hatten mehrere tausend Arbeiter von Erdölraffinerien
für Lohnerhöhungen demonstriert. Als dabei ein
Arbeiterführer von der Polizei erschossen worden
war, war es zu einem Aufstand gekommen.
1. Juni
Großbritannien 1969 – In der Marlborough Gallery in
London hatte eine Ausstellung zum Gesamtwerk des
deutschen Malers Ernst Ludwig Kirchner begonnen, die
bis zum Ende August präsentiert wurde. Von den knapp
170 Werken waren einige auch zum Verkauf angeboten
worden.
2. Juni
Radrennsport 1969 – Beim Giro d'Italia war der
belgische Radprofi Eddy Merckx nach einer positiven
Dopingprobe disqualifiziert worden. Vor seinem
Ausschluss hatte er klar in Führung gelegen.
3. Juni
Haiti 1969 – Soldaten der haitianischen Armee hatten
in der Hauptstadt Port-au-Prince in der Nacht vom 3.
zum 4. Juni 20 Mitglieder der Kommunistischen Partei
erschossen. Bereits Anfang Mai waren von der
Geheimpolizei („Tontons Macoutes“) des Diktators
Francois Duvalier 35 Widerstandskämpfer erschossen
worden. Ein Attentatsversuch auf den Diktator war am
4. Juni gescheitert. Der
1957 an die Macht gekommene
Duvalier, der über eine 12.000-köpfige Privatmiliz
verfügte, hatte im Verlauf seiner Herrschaft mehrere
tausend Gegner hinrichten oder einkerkern lassen.
3. Juni
DDR/Syrien 1969 – DDR-Außenminister Otto Winzer war
zu einem viertägigen Besuch nach Syrien gereist.
Dabei hatten beide Staaten die Aufnahme
diplomatischer Beziehungen vereinbart.
4. Juni
BRD/Afghanistan 1969 – Einem Abkommen zufolge hatte
die Bundesrepublik Afghanistan eine Kapitalhilfe in
Höhe von 50 Millionen DM gewährt. Das Geld sollte
für Projekte der wirtschaftlichen Entwicklung und
für einen Kredit an die afghanische Industrie- und
Entwicklungsbank Verwendung finden.
5. Juni
Sowjetunion/International 1969 – In der sowjetischen
Hauptstadt Moskau hatte KP-Chef Leonid I. Breschnew
die dritte kommunistische Weltkonferenz eröffnet,
die bis zum 17. Juni dauerte.
5. Juni
Großbritannien 1969 – Die von der Labour-Regierung
geplante Neuordnung der „industriellen Beziehungen“
war auf einer außerordentlichen Tagung des
britischen Gewerkschaftskongresses (Tradt Union
Congress; TUC) diskutiert worden. Dabei hatten die
Delegierten die im entsprechenden Gesetzentwurf für
bestimmte Fälle vorgesehenen Geldstrafen abgelehnt.
5. Juni
Sowjetunion 1969 – Zum ersten Mal hatte ein Prototyp
des sowjetischen Überschall-Passagierflugzeugs
TU-144 einen Überschallflug absolviert. Bereits Ende
Dezember 1968 bzw. im Januar 1969 waren Probeflüge
durchgeführt worden.
6. Juni
Südvietnam 1969 – Die aufständischen Kräfte in
Südvietnam hatten die Bildung einer Provisorischen
Revolutionären Regierung Südvietnams und die
Ausrufung der Republik Südvietnam beschlossen.
6. Juni
Olympia/International 1969 – Der IOC-Vorsitzende
Avery Brundage hatte bei seiner Eröffnungsrede auf
der 68. Vollversammlung des Internationalen
Olympischen Komitees (IOC) den „professionellen
Amateurismus“ im Sport kritisiert.
7. Juni
BRD 1969 – Im Zuge einer Verwaltungsreform hatten
mit Wirkung vom 7. Juni 325 rheinland-pfälzische
Gemeinden ihre Selbständigkeit verloren. Zugleich
waren die bisher 39 Landkreise auf 28 reduziert
worden. Bereits am 1. Oktober hatte man die bisher
fünf Regierungsbezirke zu drei neuen zusammengelegt.
7. Juni
Fußball 1969 – In der Abstiegsfrage war erst am
letzten Spieltag der Fußball-Bundesligasaison
1968/69 die Entscheidung gefallen. Neben dem
Aufsteiger der Vorsaison, Kickers Offenbach, hatte
dabei auch Titelverteidiger 1. FC Nürnberg
überraschend den Weg in die Regionalliga antreten
müssen. Bayern München hatte frühzeitig als Meister
festgestanden.
8. Juni
Südvietnam/USA 1969 –
US-Präsident Richard M. Nixon
war auf der Pazifik-Insel Midway mit dem
südvietnamesischen Staatschef Nguyen Van Thieu
zusammengetroffen. Anschließend hatte Nixon die
Rückführung von rund 25.000 US-amerikanischen
Soldaten aus Südvietnam angeordnet. Diese sollten
durch Einheiten der südvietnamesischen
Regierungstruppen ersetzt werden.
8. Juni
BRD 1969 – In Köln (Nordrhein-Westfalen) war der
Verband Deutscher Schriftsteller (VS) gegründet
worden, dessen erster Vorsitzender Dieter Lattmann
wurde.
8. Juni
Radrennsport 1969 – Der Italiener Felice Gimondi
hatte den über 24 Etappen führenden 52. Giro
d'Italia gewonnen.
8. Juni
Boxen 1969 – Der 27-jährige Günter Meier (BRD) war
in der rumänischen Hauptstadt Bukarest durch einen
klaren Punktsieg über den Rumänen Victor Silbermann
Box-Europameister im Weltergewicht geworden.
8. Juni
BRD 1969 – Die
CDU war mit 42,6 Prozent der Stimmen
bei den Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz stärkste
Partei vor der
SPD (40,8 Prozent) geblieben. Die
beiden großen Parteien hatten ebenso leichte
Verluste wie die FDP zu verzeichnen. Diese war mit
9,1 Prozent drittstärkste Kraft geblieben. Freie
Wählergruppen (4,8 Prozent und 2,4 Prozent) sowie
die nur in bestimmten Gebieten kandidierende
rechtsextreme
NPD mit 2,4 Prozent der Stimmen (plus
1,6 Prozent) zählten zu den Gewinnern.
9. Juni
Sudan 1969 – Der Vorsitzende des Revolutionsrates,
Jaafer Mohammed al-Numeiri, hatte bekanntgegeben,
dass die neue Regierung bereit sei, den drei
südlichen Provinzen regionale Autonomie zu gewähren.
Der Revolutionsrat war nach dem Staatsstreich vom
25. Mai im Sudan gebildet worden.
9. Juni
BRD/Brasilien 1969 – Zwischen der Bundesrepublik und
Brasilien war ein Kulturabkommen geschlossen worden,
das am 17. Dezember 1970 in Kraft trat.
10. Juni
BRD/Kambodscha/USA 1969 – Kambodschas
Staatspräsident Prinz Norodom Sihanouk hatte den
Abbruch der diplomatischen Beziehungen zur
Bundesrepublik bekanntgegeben. Er hatte zur
Begründung „eine Flut von Drohungen und Rügen“
seitens der Bundesregierung nach der
kambodschanischen Anerkennung der DDR angegeben.
Zugleich hatte Kambodscha wieder offizielle
Beziehungen zu den Vereinigten Staaten aufgenommen.
10. Juni
Iran/Türkei 1969 – Bei einem Besuch des iranischen
Ministerpräsidenten Amir Abbas Howaida in der Türkei
war der Bau einer Pipeline vom Iran durch die Türkei
zum Mittelmeer vereinbart worden. Neben den
Vorteilen einer direkten Versorgung durch eine
direkte Verbindung des Iran mit seinen
osteuropäischen Märkten, brachte es der Türkei den
Vorteil, Transit-Abgaben kassieren zu können.
10. Juni
International 1969 – In Genf (Schweiz) hatte die
Internationale Arbeitsorganisation (IAO) ihr
50-jähriges Jubiläum begangen. Unter anderem hatte
sich unter den Gästen Papst Paul VI. befunden.
10. Juni
DDR 1969 – In der DDR war der Bund der Evangelischen
Kirchen in der DDR entstanden. Die Mitarbeit der
dortigen Landeskirchen in der EKD war von
staatlicher Seite seit 1957 stetig erschwert worden.
10. Juni
BRD/USA 1969 – Im Rahmen eines Aufenthaltes des
Leiters der US-Weltraumbehörde NASA, Thomas O. Paine,
in der Bundesrepublik waren zwei Vereinbarungen
unterzeichnet worden. Dabei hatte es sich um die
gemeinsame Durchführung der Projekte Sonnensonde „Helios“
und des sogenannten Aeronomie-Satelliten. Dieser
sollte mit seinem Messprogramm einen wesentlichen
Beitrag zur Erforschung der hohen Ionosphäre
liefern.
11. Juni
BRD 1969 – Auf Antrag von Bundesjustizminister Horst
Ehmke war Hermann Maassen zum neuen Staatssekretär
im Justizministerium ernannt worden. Zugleich war
bekannt geworden, dass Horst Grabert, Chef der
West-Berliner Senatskanzlei, die Nachfolge von
Dieter Spangenberg als West-Berliner Senator für
Bundesangelegenheiten übernahm. Spangenberg war zum
Staatssekretär bei Bundespräsidenten Gustav
Heinemann ernannt worden.
12. Juni
BRD 1969 – Der Bundestag hatte mit dem Gesetz über
die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall eines der
wichtigsten sozialpolitischen Gesetze der
Nachkriegszeit verabschiedet.
12. Juni
Brasilien/BRD 1969 – Der brasilianische
Außenminister José de Magalhaes Pinot hatte einen
viertägigen offiziellen Besuch in der Bundesrepublik
beendet. Im Rahmen des Aufenthaltes war am 9. Juni
ein deutsch-brasilianisches Abkommen über
wissenschaftlich-technologische und kulturelle
Zusammenarbeit unterzeichnet worden.
12. Juni
BRD 1969 – Die Bevölkerung von Hannover
(Niedersachsen) hatte mit der „Aktion Roter Punkt“
auf die Einstellung des öffentlichen Nahverkehrs in
der Landeshauptstadt reagiert. Die
Nahverkehrsgesellschaft Üstra hatte ihren Betrieb
eingestellt. Dem waren anhaltende, gegen
Tariferhöhungen gerichtete Demonstrationen und
Blockaden vorausgegangen.
12. Juni
BRD 1969 – Die Städtischen Bühnen Essen
(Nordrhein-Westfalen) hatten erstmals das Stück „Lux
in Tenebris“ aus dem Nachlass des Dramatikers
Bertolt Brecht aufgeführt.
13. Juni
BRD 1969 – Anlässlich einer Festveranstaltung der
Max-Planck-Gesellschaft in Göttingen (Niedersachsen)
war es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen der
Polizei einerseits und demonstrierenden Studenten,
Lehrlingen und Schülern gekommen. Die Demonstranten
hatten gegen die Hochschul- und Wissenschaftspolitik
des Bundesministers für wissenschaftliche Forschung,
Gerhard Stoltenberg, protestiert.
14. Juni
West-Berlin/Polen 1969 – Der Regierende
Bürgermeister von West-Berlin, Klaus Schütz, hatte
einen dreitägigen Besuch in Polen angetreten. Am 16.
Juni war er zu einem Gespräch mit dem polnischen
Außenminister Stefan Jedrychowski zusammengetroffen.
Von polnischer Seite war positiv hervorgehoben
worden, dass es innerhalb der SPD die Bereitschaft
zu einem Dialog mit Polen und anderen
Ostblockstaaten gab.
15. Juni
Frankreich 1969 – Der Gaullist Georges Pompidou
hatte im zweiten Wahlgang bei den französischen
Präsidentschaftswahlen 58,21 Prozent der Stimmen
erhalten. Sein konservativer Gegenkandidat,
Senatspräsident Alain Poher, hatte 41,78 Prozent der
Stimmen bekommen. Somit war Georges Pompidou neuer
Staatspräsident Frankreichs geworden.
15. Juni
Tschad 1969 – Bei den Präsidentschaftswahlen im
zentralafrikanischen Tschad war N'Garta Tombalbaye
für sieben Jahre wiedergewählt worden. Er hatte als
einziger Kandidat mehr als 90 Prozent der Stimmen
erhalten. Der 51-jährige Politiker war seit der
Unabhängigkeit des Tschads 1960 Staatschef des
Landes. Er hatte die Parti Progressiste Tchadien
1946 mitbegründet und war 1959 deren Vorsitzender
geworden.
16. Juni
USA/BRD 1969 – US-Präsident Richard M. Nixon hatten
den Industriellen Kenneth Rush zum neuen Botschafter
in Bonn ernannt. Rush war bisher Präsident des
Chemiekonzerns Union Carbide Corporation gewesen. Er
löste Henry Cabot Lodge ab. Dieser war Leiter der
US-Delegation bei der Pariser Vietnam-Konferenz
geworden.
17. Juni
BRD 1969 – Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger hatte
im Bundestag den zweiten Bericht zur „Lage der
Nation im geteilten Deutschland“ abgegeben. Bei der
anschließenden Debatte hatte der Oppositionsführer,
der FDP-Vorsitzende Walter Scheel die Ausführungen
Kiesingers angegriffen, weil sie – so Scheel –
wesentliche Punkte offenlassen würden. Dabei hatte
Scheel auf Vorschläge der FDP für eine vertragliche
Regelung des Verhältnisses beider Teile Deutschlands
verwiesen.
17. Juni
BRD 1969 – In der bayerischen Landeshauptstadt
München war es zu Protesten gegen eine
Wahlkundgebungen der rechtsextremen NPD gekommen.
17. Juni
International 1969 – In Brüssel (Belgien) waren im
Rahmen der EWG-Nahrungsmittelhilfe vier Abkommen mit
Pakistan, Tunesien, dem Sudan und Indonesien über
die unentgeltliche Lieferung von Weichweizen
unterzeichnet worden. Alle Abkommen hatten
vorgesehen, dass der Weizen nur der menschlichen
Ernährung dienen dürfte und dass die Verkaufserlöse
auf einem Sonderkonto gutgeschrieben werden, aus dem
Entwicklungsvorhaben finanziert werden sollten. Am
27. Juni war ein vergleichbares Abkommen mit Indien
abgeschlossen worden.
17. Juni
Jugoslawien/Europa 1969 – Belgien, Luxemburg sowie
die Niederlande hatten einen Vertrag mit Jugoslawien
über die Aufhebung des Visumzwanges für Touristen,
Transitreisende und sonstige Besucher unterzeichnet.
17. Juni
Schweiz 1969 – Der Schweizer Bundesrat in der
Hauptstadt Bern hatte einen Autotunnel durch den St.
Gotthard genehmigt. Nach vorliegenden Plänen würde
der Tunnel als Teil der Nationalstraße N 2 von Basel
nach Chiasso mit 16,3 km Länge den
Mont-Blanc-Straßentunnel um 4,7 km übertreffen und
damit längster Straßentunnel der Welt werden. Seit
1882 führte durch den St. Gotthard bereits ein 15 km
langer Eisenbahntunnel. Der St. Gotthard ist der
wichtigste schweizerische Alpenpass.
17. Juni
Schach 1969 – Durch den Wettkampfsieg über Tigran
Petrosjan war Boris W. Spasski zehnter
Schachweltmeister geworden.
17. Juni
BRD 1969 – An bundesdeutschen Schulen war der
Sexualkunde-Atlas für das neu eingeführte Lehrfach
Sexualkunde vorgestellt worden. Das Schulbuch hatte
ein heftiges Pro und Kontra von an Sexualethik
interessierten Kreisen ausgelöst.
18. Juni
Großbritannien 1969 – Die britische Labour-Regierung
unter Premierminister Harold Wilson hatte nach
innerparteilichen Auseinandersetzungen ihr
sogenanntes Anti-Streik-Gesetz zurückgezogen.
18. Juni
BRD 1969 – Erstmals war in der Bundesrepublik eine
Lebertransplantation durchgeführt worden. Unter
Leitung von Alfred Gütgemann, Direktor der
Chirurgischen Universitätsklinik Bonn, war einem
30-jährigen Patienten die Leber eines gleichaltrigen
Mannes eingepflanzt worden, der an einer
Gehirnblutung gestorben war. Später war Gütgemann
vorgeworfen worden, die Transplantation vorgenommen
zu haben, ohne die Zustimmung der Angehörigen des
Verstorbenen gehabt zu haben.
18. Juni
BRD 1969 – In der Hamburger Innenstadt war der
Versuch geglückt, die Errichtung eines Hochhauses in
Rekordzeit zu schaffen. Ein siebengeschossiges
Gebäude war nahe des Hauptbahnhofes nach einem
französischen System in nur fünf Tagen hochgezogen
worden.
18. Juni
Leichtathletik 1969 – In Ost-Berlin hatte Liesel
Westermann (BRD) mit 62,70 m einen Weltrekord im
Diskuswerfen aufgestellt.
19. Juni
BRD 1969 – Der Gemeinderat von Heidelberg
(Baden-Württemberg) hatte nach heftigen Protesten
und „Rote-Punkt-Aktionen“ die umstrittenen
Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr
zurückgenommen.
20. Juni
USA/Spanien 1969 – Spanien und die Vereinigten
Staaten hatten ihr militärisches Stützpunkt-Abkommen
um zwei Jahre verlängert. Gegen Zahlung einer
Militärhilfe in Höhe von 50 Millionen US-Dollar (200
Millionen DM) hatten die USA das Recht erhalten,
einen Untersee-Stützpunkt sowie Flugzeug-Stützpunkte
auf spanischem Territorium zu unterhalten. Das
Abkommen war vor 15 Jahren abgeschlossen worden.
20. Juni
BRD 1969 – An der Hamburgischen Staatsoper war die
Oper „Die Teufel von Loudun“ von Krzysztof
Penderecki zur Uraufführung gelangt. Sie war als
Auftragsarbeit der Hamburgischen Staatsoper
entstanden.
20. Juni
Rhodesien 1969 – In Rhodesien (heute Republik
Simbabwe) hatte die wahlberechtigte weiße Minderheit
die endgültige Loslösung des Landes von
Großbritannien beschlossen.
20. Juni
BRD 1969 – Der Zentralbankrat der Deutschen
Bundesbank in Frankfurt am Main hatte eine Erhöhung
des Diskontsatzes von 4 Prozent auf 5 Prozent und
des Lombardsatzes von 5 Prozent auf 6 Prozent
verkündet. Zur Begründung war auf die „sehr hohen
Zinssätze im Ausland“ verwiesen worden.
21. Juni
Belgien 1969 – Die belgische Abgeordnetenkammer
hatte ein Gesetz über die Regionalisierung der
Wirtschaftsstruktur gebilligt. Dabei hatten Flandern
und Wallonien ein offizielles Statut für ihre
bereits bestehenden Wirtschaftsräte erhalten.
21. Juni
Leichtathletik 1969 – In Sacramento (US-Bundesstaat
Kalifornien) hatte John Pennel (USA) mit 5,44 m
einen Weltrekord im Stabhochsprung erzielt.
22. Juni
BRD 1969 – Auf dem Bahnhof Hannover-Linden waren bei
der Explosion eines Munitionswagens der Bundeswehr
zwölf Menschen ums Leben gekommen.
22. Juni
Film/International 1969 – In London war die
US-amerikanische Filmschauspielerin und Sängerin
Judy Garland im Alter von 47 Jahren gestorben.
22. Juni
Automobilrennsport 1969 – Der Brite Jackie Stewart
hatte auf Matra in Zandvoort beim Großen Preis der
Niederlande für Formel-I-Rennwagen gewonnen.
23. Juni
BRD 1969 – Die Einleitung eines
Insektenvertilgungsmittels in den Rhein hatte zu
einem Massenfischsterben geführt.
23. Juni
Boxen 1969 – In New York hatte der US-amerikanische
Schwergewichtsboxer Joe Frazier in einem
Weltmeisterschaftskampf seinen Landsmann Jerry
Quarry durch K. o. in der siebten Runde besiegt.
Frazier war jedoch nur von der New Yorker
Boxkommission als Titelträger anerkannt worden. Die
World Boxing Association (WBA) führte den
US-Amerikaner Jimmy Ellis als Titelträger, der 1969
keine Kampf bestritten hatte.
24. Juni
Dänemark 1969 – Die dänische Bevölkerung hatte bei
einer Volksabstimmung eine Herabsetzung des
Wahlalters von 21 auf 18 Jahre abgelehnt. An dem
Plebiszit hatten 63,8 Prozent der Wahlberechtigten
teilgenommen. Es hatten 50,2 Prozent mit Nein
gestimmt. Ja-Stimmen hatte es 14,6 Prozent gegeben.
Das dänische Parlament hatte am 6. Juni ein Gesetz
zur Herabsetzung des Wahlalters verabschiedet, das
durch die Volksabstimmung verworfen worden war. 1961
war das aktive Wahlalter in Dänemark von 23 auf 21
Jahre herabgesetzt worden.
25. Juni
Amerika 1969 – In Washington hatte der Rat der
Organisation amerikanischer Staaten (OAS) der
Aufnahme Jamaikas in die OAS zugestimmt. Die
Aufnahme war mit 20 Ja-Stimmen gegen eine
Nein-Stimme (Paraguay) und eine Enthaltung
(Bolivien) erfolgt. Vorausgegangen waren schwierige
Verhandlungen, weil Jamaika nicht bereit war, seine
konsularischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu
dem kommunistisch regierten Kuba zugunsten einer
OAS-Aufnahme aufzugeben.
25. Juni
DDR 1969 – In Lenzen (Brandenburg) an der Elbe war
bei einer Gasexplosion bei einer Gasbohrung ein Mann
ums Leben gekommen. Weitere sechs Menschen waren
schwer verletzt worden. Daraufhin waren die
Bohrungen nach Erdgas in diesem Gebiet eingestellt
worden.
25. Juni
BRD/Frankreich 1969 – Die Bundesregierung hatte
einem Vertrag mit Frankreich über den Ausbau des
Oberrheins zugestimmt. Danach sollte der Rhein
gemeinsam von Kehl/Straßburg bis
Neuburgweiler/Lauterburg ausgebaut werden.
Vorgesehen war u. a. der Bau zweier Staustufen. Mit
dieser Maßnahme sollte die drohende Austiefung der
Rheinsohle und das damit verbundene Absinken des
Grundwasserspiegels in der Rheinebene verhindert
werden.
26. Juni
Belgien/Schweden 1969 – In Brüssel hatte die
Abgeordnetenkammer ein Gesetz angenommen, das für
Kommunalwahlen die Herabsetzung des aktiven
Wahlalters auf 18, des passiven Wahlalters auf 21
Jahre vorsah. Auch in Schweden war das Wahlalter
gesenkt worden: Das aktive Wahlalter war von 20 auf
19 Jahre, das passive von 23 Jahre auf 20 gesenkt
worden. Zugleich hatte der schwedische Reichstag die
Herabsetzung des Mündigkeitsalters von 21 auf 20
(Strafmündigkeitsalter wie bisher 21 Jahre)
beschlossen.
26. Juni
BRD 1969 – In Bad Godesberg (ab 1. Juli zu Bonn) war
der Deutsche Verkehrssicherheitsrat gegründet
worden.
27. Juni
BRD 1969 – Erstmals hatte in der Bundesrepublik
während der Sommerferien ein Wochenendfahrverbot für
Lkw gegolten.
27. Juni
Frankreich 1969 – In der Orangerie der Pariser
Tuilerien wurden Zeichnungen, Pastelle, Bilder und
Plastiken des französischen Malers und Plastikers
Edgar Degas ausgestellt. Die Ausstellung dauerte bis
zum 15. September. Es handelte sich bei den Arbeiten
u. a. um Gedächtnisstützen Degas' für seine
Bewegungsstudien.
28. Juni
USA 1969 – In New York hatte der Stonewall-Aufstand
in der Christopher Street stattgefunden, aus der
sich der traditionelle Christopher Street Day
entwickelte.
28. Juni
USA/Rumänien 1969 – Die Ankündigung eines
Rumänien-Besuchs durch US-Präsident Richard M. Nixon
hatte für eine politische Sensation gesorgt. Damit
war Nixon der erste US-Präsident, der ein
Ostblockland besuchen wollte.
29. Juni
Algerien/Kongo 1969 – In der algerischen Hauptstadt
Algier war der frühere Ministerpräsident des Kongo,
Moise Kapenda Tschombé gestorben. Er hatte seit
seiner Entführung am 30. Juni 1967 in algerischer
Haft gelebt. Im Kongo war Tschombé am 13. März 1967
in Abwesenheit zum Tod verurteilt worden.
29. Juni
USA/Raumfahrt 1969 – Mit Hilfe eines in die
Erdumlaufbahn geschossenen Affen hatten die USA
weiter die Langzeit-Bedingungen für eine bemannte
Raumfahrt erforscht.
29. Juni
Reitsport 1969 – Unter dem britischen Jockey Bryan
Taylor hatte Gestüt Schlenderhans „Don Giovanni“ auf
der Galopprennbahn in Hamburg-Horn das 100. Deutsche
Derby gewonnen.
30. Juni
Argentinien 1969 – In Argentinien war der
Gewerkschaftsführer August Vandor ermordet worden.
Daraufhin hatten die Spannungen zwischen der
Militärregierung von Staatspräsident Juan Carl
Onganía und den Gewerkschaften wieder zugenommen.
30. Juni
BRD 1969 – Der HS-30-Untersuchungsausschuss des
Deutschen Bundestages über Unklarheiten bei der
Beschaffung des Schützenpanzers HS-30 in den 50er
Jahren hatte seine Ergebnisse veröffentlicht.
Juni 1969 in den Nachrichten
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