Autochronik 1953 - Die Isetta von BMW und 1,5 Promille

Das Autojahr 1953 rief auch bei den PKW-Herstellern Optimismus hervor. Schließlich fuhren immer mehr Fahrzeuge auf den deutschen Straßen. Und erstmals wird die PKW-Millionengrenze im Autojahr 1953 „geknackt“: Mitte des Jahres waren beim Kraftfahrzeug-Bundesamt 1,13 Millionen Fahrzeuge angemeldet und damit registriert. Endlich machten sich auch in diesem Bereich die Wirtschaftswunderjahre etwas bemerkbarer – die Deutschen wollten sich endlich wieder etwas leisten: auch in Sachen der Mobilität! Nur dies bringt auch neue Probleme: die Straßen wurden immer voller – gerade in den Innenstätten kam es mehr und mehr zu Staus. Auch die Bereitstellung der Parkplätze reichte schon bald nicht mehr aus. Und weil die Menschen immer mehr Autos fuhren, reisten gleichzeitig weniger mit der Bahn. Der Verlust betrug im Autojahr 1953 bei der Deutschen Bahn rund 600 Millionen D-Mark. Denn zusätzlich verlor die Bahn auch in Sachen Güterverkehr immer mehr Kunden, die ihre Waren jetzt mit den neuen LKW liefern ließen. Und wer sich im Autojahr 1953 einen PKW zulegte, der wollte, dass das „Wägelchen“ nicht nur von außen gut aussah – die Inneneinrichtung wurde immer wichtiger. Mehr Fahrkomfort und Sicherzeit waren gefragt! Gerade auch gut angeordnete und leicht zu bedienende Armaturen sollten helfen, dass sich der Fahrer mehr auf den Verkehr selbst konzentrieren konnte. Und das kam bei den Autofans an. Neu war z.B., dass die Blinker betätigt werden konnten, ohne dabei die Hände vom Lenkrad nehmen zu müssen. Genauso „in“ war es, dass der Schalthebel selbst ebenfalls an der Lenksäule angebracht war. Da sich die meisten (noch) keine Mittel- oder auch Oberklasse leisten konnten, waren im Autojahr 1953 die Klein(st)wagen wie der Messerschmitt-Kabinenroller und die BMW-Isetta gefragt. Übrigens – der Kabinenroller von Messerschmitt wurde richtig populär – dieser hatte drei Räder und war ein Mix aus Auto und Motorrad. Der Preis damals betrug 2.375 D-Mark – zu dem bot der Kabinenroller Platz für zwei Personen (diese saßen hintereinander). Mit gerade einmal 9 Pferdestärken brachte es der Messerschmitt auf 75 km/h. Beim Ein- und Aussteigen musste das Dach zur Seite aufgeklappt werden.
1953 wurde in Deutschland die Promillegrenze eingeführt. Mit einer Promilleobergrenze von  1,5 sorgte man dafür dass keine betrunkenen Autofahrer mehr unterwegs waren.

Auch die Konkurrenz schläft nicht – BMW präsentierte die Isetta!

Die Isetta sollte die Massen bewegen – im wahrsten Sinne des Wortes: der Preis sollte möglichst viele Käufer anlocken und mobilisieren. Die Isetta hatte fast 10 PS und fuhr knapp 90 km/h schnell. BMW nahm die Serienproduktion im Autojahr 1953 auf - die Isetta kostete 4.000 D-Mark und wurde durch eine aufklappbare Vorderfront bestiegen. Das Unternehmen Ford feierte im Autojahr 1953 den 50.000sten Taunus 12M. Zu dem hatte der erste Kleintransporter „FK 1000“ seine große Premiere. Die Presse bezeichnete den Taunus 12M damals als „Raumwunder“ – „Ein Gedicht in Stahl“ und als „Aussichtswagen“ – kurz: der Taunus 12M von Ford war ein voller Erfolg! Im Trend des Autojahres 1953 waren die Mittelklassewagen mit eher kleineren Motorstärken (40-50 PS). Ein echtes „Massen“-Produkt war das Auto zu dieser Zeit allerdings immer noch nicht: gerade einmal zwei von einhundert Deutschen besaß überhaupt ein Auto. Top-Transportmittel waren immer noch die Motorräder. Die Autohersteller überlegten, wie sie mehr Käufer für ihr Produkt bekommen könnten!? Die Idee: über den Preis – das Auto musste also billiger werden. Der Autohersteller VW senkte z.B. die Preise des VW-Käfers von 4.600 auf 4.150 D-Mark – mit der Hoffnung, so mehr interessierte Käufer gewinnen zu können. Und tatsächlich – insgesamt kann die Auto-Industrie die Produktion um über 30 Prozent zum Vorjahr steigern – allerdings wird jeder dritte deutsche PKW im Autojahr 1953 exportiert. Die Konstrukteure der Autohersteller orientierten sich in Sachen Weiterentwicklung an den USA. Die Autokarosserien wiesen gewölbte Windschutzscheiben auf – zu dem gab es große Heckscheiben – die Motorhaube ging top-aktuell direkt in den vorderen Kotflügel über – dazu gab es ein abgesetztes Heck und einen großen Kofferraum, für gemeinsame Familienreisen. Opel feierte zu dem mit seinem Olympia Rekord Premiere auf der IAA, der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt am Main. Der bot eine moderne Karosserie – 40 PS und einen 1,5-Liter-Motor, der den Wagen immerhin auf schnelle 115 km/h brachte. Und auch Daimler Benz präsentierte seinen Kunden neue Modelle – wie z.B. den Mercedes 180. Mit 52 PS und einer Spitzengeschwindigkeit von mehr als 125 km/h.
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