Autochronik 1950 - Der 100.000te VW Käfer und der Porsche 356

Porsche 956 Cabrio 1950
Porsche 356 Cabrio
Das Autojahr 1950 zeigte schon deutlich, dass der „fahrbare Untersatz auf vier Rädern“ sehr bald eine größere Rolle auch in Deutschland spielen würde. Insgesamt wurden fast 220.000 PKW im Autojahr 1950 gebaut – und das waren immerhin doppelt so viele wie im Vorjahr! Klar, die meisten aber konnten sich das Auto einfach noch nicht leisten und blieben beim geliebten Motorrad. Die Geschichte hat uns ja gezeigt, dass dies nicht so bleiben sollte. Interessanterweise hielten sich die großen Automarken wie Mercedes Benz oder auch Opel im Autojahr 1950 noch ein bisschen zurück (die kommen aber im Autojahr 1951). Außer der größte Hersteller VW in Wolfsburg! Der Grund dafür: die Verantwortlichen hatten schlauerweise schon damals einen hohen Anteil ihrer Produktion exportiert. Im März des Autojahres 1950 lief bei VW der 100.000ste „Käfer“ vom Band! Ein echter Erfolg – der noch locker getoppt werden sollte. Eine wirklich sportive Premiere gab es ebenfalls im Autojahr 1950: den berühmten Porsche 356 (die Zahl 356 steht für die 356.te Konstruktion von Porsche). Mit VW-Teilen bestückt, wurden jährlich immerhin 500 Sportautos produziert – dabei gab es den Coupé für 10.200 DM und das Cabrio für 12.200 DM. Die Fans waren begeistert – schließlich war die Aerodynamik der helle Wahnsinn und wurde durch die Aluminiumkarosserie noch verstärkt. Trotzdem – für viele Bürger der BRD war dieser Wagen einfach viel zu teuer und blieb deshalb nur ein Traum. Dieser „zauberte“ damals allerdings vielen Männern ein genießerisches Lächeln auf die Lippen.

Der VW Bulli kommt auf den Markt

Zuvor als Transportwagen auf Basis des Kübelwagens für den Werksverkehr gebaut, kam er 1950 in Serie, der VW T1. Am 8. März 1950 rollte der erste Volkswagen T1 auf die Straße. Für einen Preis von knapp unter DM 6.000 wurde er der beliebteste Transporter für das Handwerk. Ein Jahr später kam das Pritschenmodel auf den Markt.

Der „Leukoplastbomber“ mit 10 PS.

Die Bremer Autoschmiede Borgward präsentierte u.a. den preiswerten Lloyd 300. Seine Karosserie bestand damals noch aus Sperrholz, das mit Kunstleder bespannt wurde (deshalb der Spitzname Leukoplastbomber). Der „Wagen“ hatte 10 PS und einen Zweitakt-Motor. Aber für viele war der Preis das entscheidende Kriterium, ob es ein Auto sein darf, oder eher nicht!? Und den Lloyd 300 konnte sich (fast) jeder leisten: mit 3.334 DM war dieser deutlich billiger als die Borgward Goliath 1950meisten anderen angebotenen Fahrzeuge. Aber Borgward hatte auch den Goliath GP 700 im Verkaufsprogramm. Eine Limousine mit automatischem Strömungsgetriebe und Zweizylinder-Motor und gerade einmal 24 PS – der Preis damals: 6.250 DM. Den gab es auch als Cabrio – Kombi und Kastenwagen, ganz nach Kundenwunsch versteht sich. Selbst fünf Jahre nach dem Kriegsende waren die Straßen oft noch in einem schlechten Zustand. Größter und wichtigster Verkehrsträger war damals die Eisenbahn. Und trotzdem das Auto erst so langsam populärer werden sollte, stiegen schon die Unfallzahlen – und auch die Verletzungen wurden immer schwerer. Fast eine viertel Millionen Unfälle ereignen sich in diesem Jahr – mit über 6000 Toten und mehr als 150.000 Verletzten. Übrigens: der häufigste Unfallgrund war das Nichtbeachten der Vorfahrt! Also – bitte immer schön die Augen aufhalten!
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