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Filmjahr 1941 – „Citizen Kane“ – Das Meisterwerk von Orson Welles


Die Deutsche Wehrmacht überfiel die Sowjetunion, die Vereinigten Staaten traten durch den japanischen Angriff auf Pearl Haber in den Zweiten Weltkrieg ein und Orson Welles (1915-1985) schrieb Filmgeschichte.
Am 1. Mai hatte er Premiere, der Film, von dem Kritiker heute noch sagen, dass diese Produktion der beste Film aller Zeiten ist – „Citizen Kane“. Und tatsächlich belegte der Film auf der Top-Ten-Liste der Zeitschriften „Sight & Sound“ und „British Film Institute“ in den Jahren 1962 bis 2002 durchgängig den ersten Platz. Der beste US-amerikanische Film ist er auf jeden Fall. Bis heute. In „Citizen Kane“ („Bürger Kane“) hat Orson Welles nicht nur Regie geführt, sondern auch als Produzent fungiert, hat am Drehbuch mitgeschrieben und hat die Hauptrolle verkörpert. Somit gilt Welles als einer der ersten Vertreter des US-amerikanischen Autorenkinos. Der Film war bei seiner Uraufführungen durchaus nicht sofort ein Erfolg. Eigentlich war er sogar ein kommerzieller Misserfolg. Doch das cineastische Drama gilt als Meilenstein der Kinogeschichte und Welles war einer der künstlerisch einflussreichsten Regisseure des Hollywood-Kinos. „Citizen Kane“ war sein erster Kinofilm und dieses bedeutende Werk wurde in später entstandenen Film oft zitiert. Die Handlung des Schwarzweißfilms beinhaltet in Rückblenden das Leben des fiktiven Medienmagnaten Charles Forster Kane. Für diese Figur war unübersehbar die Biografie des US-amerikanischen Verlegers William Randolph Hearst (1863-1951) Vorbild gewesen. Hearst tat alles, um die den Film zu boykottieren. Er konnte aber nicht verhindern, dass er in den Verleih kam. „Citizen Kane“ ist eine Auseinandersetzung mit dem Mythos des amerikanischen Traums. Aufstieg und Fall, der Verrat der eigenen Ideale und schließlich Verbitterung und Einsamkeit, weil Geld allein doch nicht glücklich gemacht hat. In einer Nebenrolle des Films hatte Nat „King“ Cole (1919-1965) als Pianist seinen ersten Filmauftritt.
Ebenfalls aus den USA kam ein Kriminalfilm, den John Huston (1906-1987) in Szene gesetzt hatte – „Die Spur des Falken“ („The Maltese Falcon“). Huston hatte vordem hauptsächlich Drehbücher geschrieben. Die Regiearbeit an diesem Film war sein Debüt als Regisseur. Bei Filmhistorikern herrscht Einigkeit darüber, dass dieser Film den Beginn der klassischen Ära des „Film Noir“ oder der „Schwarzen Serie“ markiert. Am 3. Oktober 1941 hatte der Film seine Uraufführung. In die deutschen Kinos kam „Die Spur des Falken“ erst im Jahr 1948. Die Hauptfigur Samuel Spade war mit Humphrey Bogart (1899-1957) besetzt, auf dessen Präsenz der Regisseur durch den ganzen Film hinweg setzte. Es gibt im Film nur eine Szene, in der Bogart nicht zu sehen ist.

Die Oscarverleihung / Academy Awards
Am 27. Februar 1941 fand die populäre Verleihung der Academy Awards statt. Im Billmore Hotel in Los Angeles wurde die Vergabe der begehrten Preise vom ehemaligen Präsidenten Franklin Delano Roosevelt abgehalten. 1941 war die erste Verleihung, die unter der prominenten Obhut eines Präsidenten stattfand. Dem Anlass angemessen hielt Roosevelt seine Eröffnungsrede live im Radio. Als bester Film wurde „Rebecca“ von Alfred Hitchcock ausgezeichnet. Zum besten Darsteller einer Hauptrolle wurde James Stewart in „Die Nacht vor der Hochzeit“ ernannt - beste Hauptdarstellerin wurde Ginger Rogers mit ihrer Rolle in „Kitty Foyle. John Ford wurde zum besten Regisseur ernannt und Jane Darwell gewann den Preis der besten Nebendarstellerin in Fords Film „Früchte des Zorns“. Der Ehrenoscar ging in diesem Jahr an die Legende Bob Hope.

Filmfestspiele von Venedig
Vom 30. August bis zum 14. September fanden die Filmfestspiele in Venedig statt. Als bester ausländischer Film wurde überraschend „Ohm Krüger“ von Hans Steinoff ausgewählt. Bester italienischer Film wurde „La Corona di ferro“. In dem Stück von Alessandro Blasetti geht es um eine umkämpfte Krone, die unter anderem aus einem Nagel aus dem Kreuz Christis stammen soll. Zum besten Schauspieler wurde Ermete Zacconi ernannt und die beste Schauspielerin wurde Luise Ullrich in „Annelie“. Georg Willhelm Pabst gewann den Titel des besten Regisseurs für sein Mitwirken am Film „Komödianten“.
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