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Politjahr 1939 Politik in Deutschland


Annexion der "Rest-Tschechei" und Anschluss des Memellands (Januar / Februar / März)
Am 6. Januar verkündet Polen seine Ablehnung zum, von der deutschen Regierung geforderten Anschluss der Freien Stadt Danzig an das Deutsche Reich. Der Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht wird entlassen und sein Amt an den Reichswirtschaftsminister Walther Funk übertragen. Zuvor hatte Schacht bei einer Unterredung mit Hitler, Kritik an der Rüstungspolitk des Landes geübt und diese als rigoros bezeichnet. Hitler erklärt während einer Reichstagsrede am 30. Januar, dass die jüdische Rasse im Kriegsfalle in ganz Europa vernichtet werden wird. Das ZK der KPD, bestehend aus unter anderem Franz Dahlem, Walter Ulbricht und Wilhelm Pieck, erklärt auf der Pariser Konferenz eine Volksfront gegen das nationalsozialistische Regime zu bilden, zum Ziel der Partei. Ab dem 1. März können nur noch Parteimitglieder der NSDAP zu Beamten ernannt werden. Am 13. März wird der "Alldeutsche Verbund" verboten. Nach dem die Slowakei sich am 14. März als eigenständige Republik von der Tschechei getrennt hatte, gelingt es Hitler am 15. März mit der Ausnutzung des slowakisch-tschechischen Gegensatzes und direkten Drohungen, das Gebiet der "Rest-Tschechei" kampflos zu besetzen. Am 16. März wird das annektierte Gebiet als Reichsprotektorat Böhmen und Mähren gebildet und zum Teil des "Großdeutschen Reichs" erklärt. Zum Protektor wird Konstantin Freiherr von Neurath ernannt. Großbritannien erklärt am 17. März aufgrund des deutschen Expansionsstrebens das Ende einer Appeasementpolitik gegenüber Hitler und zieht seinen Botschafter aus Berlin ab. Am 20. März verlässt auch der französische Botschafter die deutsche Hauptstadt aufgrund der deutschen Besetzung der Tschechei. Am 23. März wird der Anschluss des Memellands, welches seit 1923 aufgrund des Versailler Vertrages in litauischer Hand lag, durch einen Vertrag mit Litauen durchgeführt. Zwischen Frankreich und Großbritannien kommt es am 24. März zu einer gemeinsamen Einigung, Widerstand gegen jede weitere Agressionspolitik Deutschlands zu leisten.

"Stahlpakt" mit Italien (April / Mai / Juni)
Zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion werden am 17. April Verständigungsgespräche aufgenommen. Am 28. April erklärt Hitler in seiner Rundfunkrede, die Aufkündigung des Flottenbegrenzungsabkommens mit Großbritannien und des Nichtangriffspaktes mit Polen. Am 22. Mai kommt es zum so genannten "Stahlpakt" zwischen Italien und dem Deutschen Reich. In Zukunft sollen die jeweiligen Expansionen aufeinander abgestimmt werden und im Kriegsfalle Waffenhilfe geleistet werden. In einem Brief an Hitler, schließt Mussolini am 30. Mai aus, dass sich Italien in den nächsten Jahren an einem Krieg beteiligen könne. Zwischen Deutschland und Dänemark wird am 31. Mai ein Nichtangriffspakt geschlossen. Am 7. Juni kommt es auch zu einem deutschen Nichtangriffsabkommen mit den Staaten Lettland und Estland. Hitler wird am 15. Juni die direkte Kontrolle der Reichsbank unterstellt.

Kriegsvorbereitungen gegen Polen (Juli / August)
Am 4. Juli werde sämtliche Juden im Deutschen Reich in der "Reichsvereinigung der Juden in Deutschland" zusammengeschlossen. Diese soll das jüdische Schulwesen als auch die Wohlfahrtspflege tragen. Auf diese Weise sichert man sich eine höhere Kontrolle über die in Deutschland lebenden Juden und dessen Auswanderung zu. Der nationalsozialistische Senat in Danzig wird von der polnischen Regierung am 4. August dazu aufgefordert, Behinderungen und Angriffe auf polnische Zollbeamte zu unterlassen. Burckhardt führt am 11. August aufgrund der zuspitzenden Danzig-Krise ein Gespräch mit Hitler, der einen möglichen Krieg mit Polen nicht ausschließt. Am 13. August erklärt der Reichsaußenminister Ribbentrop gegenüber seinem Amtskollegen aus Italien, Graf Galeazoo Ciano, dass ein deutsch-polnischer Krieg unausweichlich sei und bereits vorbereitet wird. Nach dem das Abkommen mit der Sowjetunion bekanntgegeben wurde, teilt Hitler den Oberbefehlshabern der Wehrmacht mit, dass ein Krieg gegen Polen nur noch eine Frage der Zeit sei und unmittelbar bevorstehe. Zwischen dem deutschen und sowjetischen Außenminister (Ribbentrop und Molotow) kommt es in Moskau zur Unterzeichnung eines Nichtangriffspaktes ("Hitler-Stalin-Pakt"), dessen geheimer Zusatz die Aufteilung Polens vorsieht. Am 25. August gibt Hitler den Befehl für den Angriff auf Polen für den nächsten Tag. Dieser Befehl wird noch am selben Abend jedoch widerrufen und die deutschen Truppenbewegungen an der Grenze wieder gestoppt. Grund dafür ist die zuvor entstandene Beistandsgarantie Großbritanniens für Polen und Italiens Ablehnung eines Kriegseintritts. Roosevelt, Deladier und der Papst Pius XII. rufen am 26. August zu deutsch-polnischen Verhandlungen auf um den Krieg noch zu verhindern. Das Vermittlungsgespräch zwischen Hitler und dem britischen Botschafter Henderson, scheitert am 29. August, als der Botschafter erregt das Gespräch abbricht, weil Hitler kompromisslos am Krieg festhält. Am 30. August wird in Polen die Generalmobilmachung angekündigt. Am selben Tag wird in Deutschland der Kriegsministerrat gebildet, welcher dazu befähigt ist Verordnungen in der Kraft eines Gesetzes zu erlassen um eine straffe Organisation und Führung in der Kriegswirtschaft zu ermöglichen. Am 31. August besetzen Angehörige des SD, gekleidet in polnischen Uniformen, den oberschlesischen Rundfunksender in Gleiwitz und verkünden darüber, dass Gleiwitz durch Polen besetzt worden sei.

Der Überfall auf Polen und der Beginn des 2. Weltkrieges (September)
Am 1. September beschießt das Linienschiff "Schleswig-Holstein" die polnischen Munitionslager auf der Danziger Westerplatte. Das ist der Beginn des Überfalls auf Polen und damit auch des 2. Weltkrieges. Die Wehrmacht marschiert noch am selben Tage ohne jegliche Kriegserklärung in Polen ein. Der Völkerbundkommissar Burckhard verlässt die Stadt Danzig, nach dem diese ihren Anschluss an das Deutsche Reich erklärt hat. Im Deutschen Reich selbst treten Kriegsbedingungen in Kraft, nach denen in der Nacht Verdunkelungen herrschen und abendliche Kutlurveranstaltungen nicht mehr gestattet sind. Wer ausländische Rundfunksender hört, wird mit dem Zuchthaus bestraft. Über Juden wird ein Ausgehverbot erteilt. Hitler ordnet die "Ethanasie" an, ein Begriff der die organisierte Ermordung von, sich in Heil- und Pflegeanstalten befindlichen Kranken bedeutet. Im Zuge des Ganzen kommt es zu häufigen Erschießungen von angeblichen Kriegsgegnern im Land. Nach dem ein letzter Vermittlungsversuch durch Mussolini ohne jegliche Reaktionen Hitlers blieb, erklären Frankreich und Großbritannien dem Deutschen Reich am 3. September den Krieg. Parallel dazu geben Spanien, Italien und die USA ihre Neutralität bekannt. Am selben Tag startet die deutsche Kriegsmarine den Seekrieg, welche allem voran die britischen Schiffsverbindungen behindern soll. Das britische Kriegskabinett wird durch Winston Chruchill übernommen, einem entschiedenen Gegner der britischen Tolerierungspolitk gegenüber dem Deutschen Reich. In Blomberg selbst und außerhalb werden über 1.000 volksdeutscher Zivilisten durch die polnische Armee und die Angehörigen der polnischen "Bürgerwehr" ermordet. Am 7. September rücken die französischen Streitkräfte in das Saarland ein. Die im Beistandspakt mit Polen vereinbarten Offensiven werden jedoch nicht durchgeführt und erleichtern auf diese Weise den deutschen Angriff gegen Polen. Am 13. September ist die polnische Hauptstadt Warschau von deutschen Truppen vollständig eingeschlossen. Am 17. September folgt auch der planmäßige Einmarsch der sowjetischen Truppen in Polen, woraufhin die polnische Regierung ins Exil nach Rumänien flieht. Nach dem die deutsche Luftwaffe schwere Luftangriffe auf Warschau geflogen hatte, kapitulieren die polnischen Truppen in Warschau am 27. September. Deutschland und die Sowjetunion legen am 28. September eine gemeinsame Grenze in Polen fest. Polen ist damit vollständig von der Landkarte getilgt worden. Nach der polnischen Kapitulation gehen die deutschen Truppen vor allem gegen die Bildungselite, den Klerus und die Juden in Polen vor. Am 30. August entsteht eine polnische Exilregierung in Paris, welche durch die Westmächte anerkannt wird.

Attentat auf Hitler (Oktober / November / Dezember)
Am 6. Oktober wird den Westmächten von Hitler ein Friedensangebot unterbreitet. Dieser Frieden sieht die Revision des Versailler Vertrags vor. Großbritannien und Frankreich lehnen dieses Angebot strikt ab. Am selben Tag kapitulieren die letzten Truppen des polnischen Heeres. Heinrich Himmler wird am 7. Oktober damit beauftragt, eine Umsiedlungspolitik in Westpreußen und Posen voranzutreiben und die polnische Bevölkerung aus diesen Gebieten zu deportieren. Der Teil Polens, welcher besetzt aber nicht dem Deutschen Reich angegliedert wurde, wird zum Generalgouvernement ernannt und unter die Leitung von Hans Frank gegeben. Das britische Schlachtschiff "Royal Oak" wird am 14. Oktober von einem deutschen U-Boot im Scapa Flower Hafen versenkt. Am 17. Oktober wird den Angehörigen der deutschen Polizei und der SS die allgemeine Gerichtsbarkeit entzogen. Am 19. Oktober verlassen die französischen Truppen das kürzlich besetzte Gebiet in Saarland, womit es an der Westfront beim so genannten "Sitzkrieg" bleibt. Die zuvor polnischen Teile Posen und Westpreußen werden am 26. Oktober dem Deutschen Reich angegliedert. Im restlichen Polen, wird über alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren, ein Arbeitsdienst verhängt. Die östlichen Teilgebiete Polens, kommen am 1. und 2. November unter die Verwaltung der Sowjetunion. Am 8. November kann Adolf Hitler nur knapp einem Bombenattentat im Münchner Bürgerbräukeller entgehen. Der Schreiner Johann Georg Elser, versteckte dort zuvor eine selbstgebaute Bombe. Das besetzte Polen wird am 12. November durch den Generalgouverneur Hans Frank, zum ersten Kolonialgebiet der deutschen Nation erklärt. Am 18. November ergeht in Krakau eine Verordnung, die alle Juden dazu verpflichtet so genannte Judensterne zu tragen. Kurz darauf gilt diese Verordnung auch im restlichen Teil des besetzten Landes. Am 23. November gibt Hitler der Militärführung bekannt, den Angriff in den Westen verschieben zu wollen, wodurch der geplante Überfall auf die Sowjetunion vorerst aufgeschoben wird. Am 1. Dezember werden die ersten 150.000 Polen aus Posen in das Generalgouvernement umgesiedelt. Hitler ordnet am 14. Dezember an, einen Plan zur Eroberung Norwegens zu erstellen, damit das Deutsche Reich nicht von den Erzlieferungen aus Schweden abgeschnitten wird.   wwwaprw44


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