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Politjahr 1934 Politik in Deutschland


Ablösung der Volksvertretungen der deutschen Länder (Januar / Februar / März)
Am 26. Januar wird zwischen Polen und dem Deutschen Reich ein Nichtangriffspakt geschlossen. Das "Gesetz zum Neuaufbau des Reiches" entzieht den Ländern in Deutschland die Hoheitsrechte und löst ihre Volksvertretungen auf. Anstelle dieser treten Reichsstatthalter für die jeweiligen Länder. Am 24. Februar wird Getrud Scholtz-Klink zur Reichsführerin der NSF (Nationalsozialistische Frauenschaft) bestimmt. Am 12. März wird der Ausschluss von Juden aus der Reichswehr, durch den Minister Werner von Blomberg bekannt gegeben. Die Auslandsschulden des Deutschen Reiches werden am 16. März durch Reichspräsident Hjalmar Schacht als politische Schulden deklariert, die auf die Reparationszahlungen des Versailler Vertrages zurückzuführen sind. Die deutschen Rundfunkanstalten werden am 21. März gleichgeschaltet und dem Propagandaministerium unterstellt.

Der "Röhm-Putsch" (April / Mai / Juni)
Am 3. April fordert Hitler die Erhöhung des deutschen Heeres von bestehenden 100.000 Mann auf das Dreifache. Die Leitung der Gestapo (Geheime Staatspolizei) in Preußen, wird am 20. April Heinrich Himmler unterstellt. Der Volksgerichtshof wird am 24. April als einzige juristische Instanz für politische Straftaten erklärt. Am 21. Mai wird die "Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Glaubensbewegung" gegründet, welche das Propagieren eines deutschen und vorchristlichen Glaubens anstrebt. Vizekanzler Franz von Papen wendet sich am 17. Juni mit seiner "Marburger Rede", welche von zahlreichen Konservativen (u.a. Hindenburg) unterstützt wird, gegen die revolutionären Ziele der NSDAP. Die Rede bzw. ihre Veröffentlichung wird umgehend verboten. Am 23. Juni findet eine große Sonnenwendfeier in Berlin statt. Damit will die NSDAP, die christlichen Riten und Feiern auf lange Sicht hin verdrängen. Der Publizist der "Marburger Rede", Edgar Julius Jung, wird am 25. Juni verhaftet und fünf Tage darauf erschossen.
Auf Initiative Hitlers, finden am 30. Juni zahlreiche Festnahmen von hochstehenden Funktionären der SA (darunter auch der SA-Führer Ernst Röhm selbst) statt. Diese geplante Aktion, wird unter dem Vorwand einer zweiten Revolution und geplanten Revolte durch Röhm ("Röhm-Putsch") ausgeführt. In Verbindung damit, werden insgesamt 200 Oppositionelle festgenommen und ermordet. Unter ihnen befinden sich auch Gregor Strasser, General Kurt von Schleicher und Gustav Ritter von Kahr. Die Bedeutung der SA wird damit vollständig getilgt, woraufhin die Führung der Reichswehr auf Proteste verzichtet, dass zwei ihrer Generäle ebenfalls ermordet wurden.

Hindenburgs Tod macht Hitler zum "Führer und Reichskanzler" (Juli/August/September)
Am 9. Juli werden Konzentrationslager unter die Führung von Heinrich Himmler gegeben und die Wachmannschaften mit SS-Leuten besetzt. Die SS, welche bisher der SA unterstand, wird durch Hitler am 20. Juli zur selbstständigen Organisation erklärt. Franz von Papen wird am 26. Juli aus dem Kabinett entlassen und als Sondergesandter nach Wien geschickt. Das von ihm geführte Amt des Vizekanzlers wird nicht mehr besetzt. Reichspräsident Schacht, übernimmt am 30. Juli das Amt des Wirtschaftsministers, nach dem Kurt Schmitt erkrankt war. Am 2. August stirbt Hindenburg im Alter von 86 Jahren. Das Amt des Reichspräsidenten wird daraufhin von Hitler übernommen. Von diesem Zeitpunkt an nennt er sich selbst "Führer und Reichskanzler". Die Vereidigung bei der Reichswehr findet von da an nicht mehr auf die Verfassung statt, sondern auf Adolf Hitler selbst. Der Reichspräsident Schacht, fordert am 1. September den Aufschub der Schuldenzahlungen des Deutschen Reiches und spricht sich im Zuge dessen auch für die Beschränkung der Rohstoffimporte aus.

Die Deutsche Kolonialpolitik soll wieder aufgenommen werden (Oktober / November  )
Am 16. Oktober wird die Bezeichnung "Führer" einzig und allein auf die Person Adolf Hitler festgelegt. Neue Steuergesetze im Reich führen zu einer Begünstigung der kinderreichen Familien. Von der Deutschen Kolonialgesellschaft wird die Wiederaufnahme einer deutschen Kolonialpolitik am 1. November zur reinen Zeitfrage erklärt. Am 3. November werden weitere Regierungskritiker, unter ihnen auch das ehemalige Mitglied der NSDAP Otto Strasser und der Kommunist Erich Weinert aus Deutschland ausgebürgert. Gottfried Feder, der Reichskommissar für Siedlungswesen, wird am 6. Dezember von Hitler entlassen.   wwwaprw44

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