November 1938 - Reichskristallnacht
Alle Polizeiämter erhielten die Anweisung, die
bevorstehene Aktionen gegen Juden, die im
ganzen Reich stattfinden sollten, nicht zu
behindern. Wichtiges Archivmaterial in Synagogen ist
sofort sicherzustellen. Die Festnahme von 20-30000
Juden im Reich ist vorzubereiten; vor allem sind
reiche Juden auszuwählen.« SA-Führer erhalten den
Befehl, jüdische Geschäfte durch SA-Männer zu
zerstören und Synagogen in Brand zu stecken. Die
Feuerwehr darf nur Wohnhäuser schützen. Die Polizei
darf nicht eingreifen. An den zerstörten jüdischen
Gebäuden sind Schilder anzubringen: »Rache für Mord
an vom Rath.« Goebbels gibt mit einer Rede den
Anstoß zu dieser »Reichskristallnacht«, in der
Synagogen in Flammen aufgehen, Geschäfte und
Wohnungen zerstört und auch Juden misshandelt
werden.
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Oktober 1938
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Wichtige Ereignisse im
November 1938
1. November
Im Deutschen Reich begann der Reichsberufswettkampf
1939.
1. November
In Deutsche Reich wurde ein „Halt“-Schild für die
Beachtun der Vorfahrt an Hauptstraßen eingeführt.
2. November
Paul Reynaud wurde neuer französischer
Finanzminister als Nachfolger des zurückgetretenen
Paul Marchandeau.
2. November
Mexiko wollte innerhalb des nächsten Jahres 12 000
Einwanderer aufnehmen, darunter je 1000 aus dem
Deutschen Reich und der Tschechoslowakei.
2. November
Im Wiener Schloss Belvedere verkündeten
Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop und der
italienische Außenminister Galeazzo Graf Ciano den
Schiedsspruch beider Staaten zur Lösung des
ungarisch-tschechoslowakischen Grenzstreits. Ungar
erhielt ein Gebiet von rund 10 000 km² mit einer
Million Einwohnern, darunter 300 000 Slowaken. Die
Entscheidung befriedigte die ungarischen
Revisionswünsche nicht völlig.
3. November
NSDAP-Reichsleiter Alfred Rosenberg ordnete an, dass
ihm alle von der
NSDAP oder ihr angeschlossenen
Organisationen zu publizierenden wissenschaftlichen
Arbeiten zu vorherigen Genehmigung vorgelegt werden
mussten.
4. November
Das Serviten Kloster in Innsbruck wurde aufgrund
„sittenwidriger Zustände“ geschlossen. Laut Meldung
des deutschen Nachrichtenbüros habe es sich bei dem
Kloster um eine „Lasthöhle erste Ordnung“ gehandelt.
4. November
An Bord des deutschen 8000-t-Dampfers „Vancouver“
der Hapag ereignete sich vor Oakland im
US-Bundesstaat Kalifornien eine Explosion, bei der
ein tiefes Loch in die Schiffswand gerissen wurde.
Später wurde ermittelt, dass es sich dabei um einen
Bombenanschlag handelte.
5. November
Die Reichsautobahn München-Berlin wurde mit dem
letzten 42 km langen Streckenabschnitt
Bratzhof-München fertiggestellt.
5. November
Die Überführung der Sudetendeutschen Partei (SdP) in
die NSDAP wurde in Reichenberg offiziell vollzogen.
6. November
Mao Zedong, der Vorsitzende der Regierung der
chinesischen Sowjetrepublik in Yenan,
veröffentlichte eine grundlegende Schrift über die
„Probleme des Krieges und der Strategie“.
6. November
In Lausanne gewann die Fußball-Nationalmannschaft
der Schweiz mit 1:0 gegen Portugal.
6. November
Auf dem Gautag der
NSDAP Thüringen in Weimar sprach
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler bei einer
Großkundgebung. Dabei attackierte er scharf den
konservativen britischen Politiker Winston Churchill
und warf ihm Kriegshetze vor. Churchill hatte sich
für eine Beendigung der NS-Herrschaft ausgesprochen.
7. November
In Paris schoss der 17-jährige polnische Jude
Herschel Grünspan auf den deutschen
Legationssekretär Ernst vom Rath, der am 9. November
seinen Verletzungen erlag. Grünspan gab als Grund
für seine Tat die Ausweisung seiner Eltern von
Hannover nach Polen an.
8. November
In einer Rede am Abend vor den Feierlichkeiten zum
Gedenken an den „Marsch auf die Feldherrnhalle“ am
9. November 1923 erklärte Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler im Münchener Bürgerbräukeller u. a. ein
Zusammenbruch wie 1918 werde sich in Deutschland „im
nächsten Jahrtausend nicht mehr wiederholen“.
8. November
In Preßburg wurde die Slowakische Volkspartei –
Partei der Nationalen Einheit – als Einheitspartei
der Slowakei unter Ministerpräsident Jozef Tiso
gegründet.
8. November
Die oppositionellen Republikaner gewannen bei Wahlen
zum US-Repräsentantenhaus und bei Teilwahlen zum
US-Senat Sitze hinzu.
9. November auf 10. November
„Reichskristallnacht“
Pogrom gegen die
Juden im Deutschen Reich.
9. November
Bei der von SA-Männern organisierten
„Reichskristallnacht“ kamen 91 Juden ums Leben.
9. November
Die britische Regierung veröffentlichte den Plan
einer Dreiteilung Palästinas in zwei britische
Mandatsgebiete und einen mittleren Staat, der in
einen Juden- und Araberstaat zu teilen war. Da dies
undurchführbar war, wollte die britische Regierung
eine allgemeine Palästinakonferenz unter Einschluss
der Juden und der Palästinenser abholten.
10. November
Der Gründervater der Türken,
Kemal
Atatürk starb in Istanbul
10. November
Der italienische Ministerrat nahm ein von
Ministerpräsident und Duce Benito Mussolini
eingebrachtes Rasseschutzgesetz an, das die Ehe
zwischen italienischen Staatsangehörigen arischer
Rasse und einer Person nicht arischer Rasse verbot.
Italienische Juden durften keinen Wehrdienst leisten
und waren von zahlreichen Berufen ausgeschlossen.
10. November
Im Führerbau in München gab Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler einen Abendempfang für die großdeutsche
Presse. Vor über 400 Verlegern und Journalisten
erklärte Hitler, das deutsche „Hühnervolk“ müsse
lernen, zu jeder Zeit an den Endsieg zu glauben.
10. November
Das Deutsche Nachrichtenbüro (DNB) gab bekannt, dass
Reichsminister Hanns Kerrl gegen die vorläufige
Leitung der deutschen evangelischen Kirche ein
Amtsenthebungsverfahren eingeleitet hatte. Die
vorläufige Leitung hatte für den 30. September zu
Bittgottesdiensten aufgerufen, um dabei laut DNB,
ihrer „staatsfeindlichen Gesinnung Ausdruck zu
geben“.
11. November
Eine Verordnung von Reichsinnenminister Wilhelm
Frick verbot Juden den Besitz von Waffen.
11. November
Nach dem Tod des Staatsgründers Kemal Atatürk am 10.
November wurde in Istanbul Ismet Inönü zum neuen
Staatspräsidenten der Türkei gewählt.
11. November
In Berlin wurde Walter Neusel neuer Deutscher
Meister der Profiboxer im Schwergewicht durch einen
Punktsieg nach zwölf Runden gegen Arno Kolblin.
12. November
Verordnung zur Ausschaltung der
Juden
aus dem deutschen Wirtschaftsleben; Abschluss der
Arisierung
13. November
In Augsburg wurde der Schweizer Theologiestudent
Maurice Bavaud festgenommen. Er hatte mehrmals
Attentate auf Führer und Reichskanzler Adolf Hitler
versucht.
13. November
In Polen fanden Walen zum Reichstag (Sejm) statt.
Das 1937 gebildete Lager der Nationalen Einigung
erzielte bei einer Wahlbeteiligung von 67 Prozent
161 von 208 Mandaten. Die Minderheiten waren mit 26
Sitzen vertreten. Darunter waren keine Deutschen.
14. November
Reichserziehungsminister Bernhard Rust ordnete den
Ausschluss von Juden aus deutschen Schulen und
Hochschulen an.
14. November
Als Folge der „Reichskristallnacht“ vom 9. November
rief die US-Regierung ihren Botschafter in Berlin,
Hugh R. Wilson, zur Berichterstattung in die USA
zurück.
14. November
Das Schauspiel in drei Akten „Nein, diese Eltern
(Les parents terribles)“ von Jean Cocteau wurde im
Théâtre des Ambassadeurs in Paris uraufgeführt. Das
Stück wurde ein Skandalerfolg.
15. November
Nationalspanische Truppen eroberten an der
Ebro-Front das von den Republikanern seit dem 24.
Juli besetzte Gebiet vollständig zurück.
15. November
In Barcelona traten 6000 Mann der aufseiten der
Republik kämpfenden Internationalen Brigaden zu
ihrer Abschiedsparade an.
16. November
Juden durften per Erlass des Führers und
Reichskanzlers Adolf Hitler keine militärischen
Uniformen mehr tragen.
16. November
Die britisch-italienischen Vereinbarungen über das
Mittelmeer und den Nahen Osten traten in Kraft.
17. November
In Düsseldorf fand in Anwesenheit von Führer und
Reichskanzler Adolf Hitler die Beisetzung des am 9.
November verstorbenen Legationssekretär, der posthum
zum Gesandtschaftsrat befördert wurde, Ernst vom
Rath statt. Die einstündige Trauerfeier in der
Düsseldorfer Rheinhalle wurde von allen deutschen
Sendern übertragen.
17. November
In der Tschechoslowakei formierte sich unter dem
Vorsitz des früheren Republikaners (Agrarier) Rudolf
Beran die Partei der Nationalen Einheit als neue
Staatspartei. Sie vereinigte die tschechische
bürgerliche Partei und die National-Sozialisten, die
Partei des früheren Staatspräsidenten Eduard Bene
und verfügte im neuen Abgeordnetenhaus über 106 der
229 Parlamentssitze.
18. November
Der Reichsstatthalter in Wien konnte per Verordnung
von Reichsinnenminister Wilhelm Frick die Vermögen
von Personen oder Personenvereinigungen einziehen,
die volks- oder staatsfeindliche Bestrebungen
gefördert hatten.
18. November
Als Reaktion auf die Rückberufung des
US-Botschafters in Berlin wurde der deutsche
Botschafter in Washington, Hans Heinrich Dieckhoff,
zurückberufen.
18. November
In den USA formierte sich der Gewerkschaftsverband
Congress of Industrial Organization (CIO).
19. November
Eine Verordnung des Reichsinnenministers erklärte
die freie jüdische Wohlfahrtspflege zum
hauptsächlichen Träger von Unterstützungsleistungen
für Juden. Eine darüber hinausgehende öffentliche
Hilfe konnte Juden gewährt werden, wenn sie die
Auswanderung förderte oder im öffentlichen Interesse
lag. Die Verordnung trat zum 1. Januar 1939 in
Kraft.
19. November
Das tschechoslowakische Abgeordnetenhaus in Prag
billigte die Autonomiegesetze für die Slowakei und
Karparto-Russland. Das Prager Parlament war künftig
nur noch verantwortlich für Verfassungsfragen,
Außenpolitik, Nationalverteidigung, Post, Telefon
und Telegraf und andere technische Fragen
gesamtstaatlicher Bedeutung.
20. November
Die Fußball-Nationalmannschaft der Schweiz verlor in
Bologna gegen Italien mit 0:2.
20. November
Das Deutsche Reich und die Tschechoslowakei
unterzeichneten eine Erklärung über den Schutz der
beiderseitigen Volksgruppen und ein Abkommen über
den Autobahnbau Breslau-Brünn-Wien.
20. November
Eine Verordnung des Reichsministers der Justiz,
Franz Gürtner, erweiterte die Rechte der
Sondergerichte.
20. November
Die von Polen und Ungarn gemeinsame Annexion des zur
Tschechoslowakei gehörenden autonomen
Karparto-Russland (Hauptort Munkacz) scheiterte am
Einspruch des deutschen Führers und Reichskanzler
Adolf Hitler.
21. November
Die Weisung von Führer und Reichskanzler Adolf
Hitler vom 21. Oktober 1938 über die militärische
Zerschlagung der Rest-Tschechei wurde dahingehend
ergänzt, dass sich die Wehrmacht auch zur Besetzung
Danzigs bereitzuhalten hatte.
21. November
Die internationale Kommission zur Regelung des
Grenzverlaufs zwischen dem Sudetenland und der
Tschechoslowakei, die auf der Münchener Konferenz
gebildet worden war, nahm Kenntnis von der am 20.
November zwischen Prag und Berlin vereinbarten
Grenzregelung. Die Räumung und Besetzung erfolgte am
24. November. Das Deutsche Reich erhielt ein Gebiet
von rund 29 000 km² mit 4,4 Millionen Einwohnern,
darunter 300 000 Tschechen.
21. November
Durch Reichsgesetz wurden die sudetendeutschen
Gebiete zum Bestandteil des Deutschen Reiches
erklärt.
22. November
Der neue französische Botschafter Robert Coulondre
überreichte in Berlin sein Beglaubigungsschreiben.
22. November
Der britische Innenminister Samuel Hoare berichtete
dem Unterhaus in London über die britische
Einwanderungspolitik und teilte dabei mit, ein Visum
werde in der Regel nur erteilt, wenn der
Gesuchsteller einen Bürgen in Großbritannien hätte
oder wenn er selbst für seinen Unterhalt aufkommen
könnte.
22. November
Das umgebaute Berliner Schiller-Theater wurde mit
einer Aufführung von Friedrich von Schillers „Kabale
und Liebe“ unter Leitung von Heinrich George
wiedereröffnet.
23. November
Die deutschen Feuerwehren werden
reichsweit der Polizei unterstellt. Es wird
festgelegt, dass alle Feuerwehrfahrzeuge mit blauen
Rundumkennleuchten und Folgetonhorn zu kennzeichnen
sind.
24. November
Uraufführung der Oper Peer Gynt von
Werner Egk an der Staatsoper unter den Linden in
Berlin
24. November
In den USA erscheint das erste Superman-Comic
25. November
Reichspropagandaminister Joseph Goebbels hielt vor
der Reichskulturkammer und der NS-Gemeinschaft Kraft
durch Freude im Berliner Opernhaus eine Rede, in der
er sich zum Nationalsozialismus als einer
antisemitischen Bewegung bekannte.
26. November
Der Staatsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und
der Tschechoslowakei über die automatisch zu
erwerbende reichsdeutsche Staatsbürgerschaft der
Bevölkerung in den sudetendeutschen Gebieten und das
bis zum 29. März 1939 gültige Recht zur Option von
Personen nicht deutscher oder deutscher
Volkszugehörigkeit für die tschechoslowakische
Staatsbürgerschaft war gültig.
26. November
Polen die
Sowjetunion bekräftigten in Moskau
ihren Nichtangriffspakt vom 25. Juli 1932. Nach
Ablehnung der deutschen Anfragen vom 24. Oktober und
19. November betreffs einer Rückkehr Danzigs zum
Deutschen Reich und einer exterritorialen Verbindung
durch den „Korridor“ zwischen dem Reich und
Ostpreußen war Polen an einer Hilfe durch die UdSSR
interessiert.
27. November
Die Übergangsordnung für den Finanzausgleich des
Bundes wurde in der Schweiz bei einer
Volksabstimmung gebilligt.
27. November
Zur Abschlusskundgebung des 6. Reichsbauerntages in
Goslar rief Reichsbauernführer Richard Walther Darré
dazu auf, die Landflucht zu überwinden. Nachdem
gesetzliche und wirtschaftliche Mittel nicht
geholfen hätten, könnte nur noch ein Beschluss der
NSDAP helfen.
28. November
Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda,
Joseph Goebbels, ordnete die Gründung eines
Reichspropagandaamtes in Reichenberg für die
sudetendeutschen Gebiete an.
28. November
Eine Polizeiverordnung schränkte die
Bewegungsfreiheit von Juden im Deutschen Reich ein.
Die Regierungspräsidenten der deutschen Länder und
die gleichrangigen Behörden in den übrigen Gebieten
des Reiches konnten räumliche oder zeitliche
Ausgangsbegrenzungen für Juden verhängen.
28. November
Die musikalische Komödie „Napoleon ist an allem
schuld“ von Curt Goetz hatte ihre Uraufführung.
Goetz war Regisseur, Drehbuchautor und
Hauptdarsteller. Seine Frau Valérie von Martens war
in der weiblichen Hauptrolle zu sehen.
29. November
Auf eine Bitte von Führer und Reichskanzler Adolf
Hitler hin, ordnete die Reichsmusikkammer an, dass
der „Badenweiler Marsch“ nur noch in Anwesenheit des
Führers gespielt werden durfte.
29. November
Der Bürgermeister von Rotterdam entschied die Absage
des für den 11, Dezember geplanten
Fußball-Länderspiels Niederlande-Deutschland. Er
begründete seine Maßnahme mit zu erwartenden
anti-deutschen Demonstrationen.
30. November
Emil Hácha wurde in Prag zum neuen Staatspräsidenten
der Tschechoslowakei gewählt. Die deutschen
nationalsozialistischen Abgeordneten blieben der
Wahl fern.
30. November
In Frankreich scheiterte ein von der Gewerkschaft
CGT ausgerufener Generalstreik gegen die
Wirtschafts- und Finanzpolitik von Ministerpräsident
Édouard Daladier, nachdem die Regierung Truppen zur
Aufrechterhaltung der Ordnung aufgeboten hatte.
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