November 1931 -
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Wichtige Ereignisse im
November 1931
1. November
In der „Vossischen Zeitung“ erläuterte der Dirigent
Wilhelm Furtwängler seine Bedenken über die
Bedrohung des Konzertlebens durch Schallplatte und
Rundfunk.
1. November
Das KPD-Zentralorgan „Die Rote Fahne“ forderte die
„werktätigen Wähler der
NSDAP und die Mitglieder der
Sturmabteilungen“ als „ehrliche Kämpfer gegen das
Hungersystem“ zum Kampf für den Sozialismus auf.
1. November
Louis Leon Thurstone entwickelt die multiple Faktorenanalyse
1. November
Kurt Gödel veröffentlicht seine wichtigste Arbeit Über formal
unentscheidbare Sätze der Principia mathematica und verwandter Systeme mit dem
Beweis des Gödelschen Unvollständigkeitssatz
1. November
Ernest Orlando Lawrence entwickelt in Berkeley das Zyklotron und
legt damit die Grundlage für moderne Hochenergiephysik
2. November
Von dem Sekretariat des Genfer Völkerbundes wurde
bekannt gegeben, dass 35 der 60 Staaten, die
aufgefordert worden waren, an einem einjährigen
Rüstungsmoratorium teilzunehmen, dem zugestimmt
haben, darunter alle Großmächte.
2. November
Der parteilose ostpreußische Reichstagsabgeordnete
Wilhelm Mönke beschwerte sich bei der
Reichsregierung über die zeitlichen Verzögerungen
bei der Osthilfe. Aufgrund des komplizierten
Bewilligungsverfahrens warteten Tausende von Bauern
seit Monaten vergeblich auf Kredite.
3. November
Mit Hinweis auf die Gefahr des politischen
Missbrauchs untersagte der preußische Innenminister
Carl Severing (SPD) bis auf Weiteres alle Umzüge und
Versammlungen unter freiem Himmel. Ausnahmen galten
u. a. für Begräbnisse ohne politischen Charakter,
Züge von Hochzeitsgesellschaften und Prozessionen.
3. November
Das US-amerikanische Luftschiff „Akron“ stellte auf
einem Flug von Lakehurst bei New York nach
Philadelphia mit 206 Menschen an Bord einen Rekord
in der Luftbeförderung von Passagieren auf.
4. November
Die Tragödie „Judith“ des französischen Autors Jean
Giraudoux wurde im Pariser Théâtre Pigalle unter der
Regie von Louis Juvet uraufgeführt. Die Hauptrollen
spielten Rachel Berendt und Roger Karl.
4. November
Britische Truppen rückten in Kaschmir ein, um die
Muslimunruhen zu bekämpfen. In dem Gebiet wohnen zu
80 Prozent Muslime, die sich gegen die Herrschaft
von Hindu Fürsten wandten, die sei der Eroberung
Kaschmirs durch die Briten im Jahr 1846 bestand.
5. November
Vor dem Reichsparteiausschuss des Zentrums in Berlin
lehnte Reichskanzler Heinrich Brüning jede Abwertung
der Reichsmark kategorisch ab.
5. November
Reichspräsident Paul von Hindenburg ordnete die
Einsetzung eines Reichskommissars für Osthilfe an,
der direkt dem Reichskanzler unterstellt war. Der
Rittergutsbesitzer Hans Schlange-Schöningen
(christliches Landvolk) wurde mit dieser Aufgabe
betraut.
6. November
In der deutschen Bankenkrise werden durch eine Notverordnung des
Reichspräsidenten Paul von Hindenburg die Sparkassen mit der Rechtsform Anstalt
des öffentlichen Rechts ausgestaltet. Ihr Vermögen ist vom - zumeist kommunalen
- Gewährträger zu trennen, das Institut darf ihm nur begrenzt Kommunalkredit
gewähren.
7. November
Der Berliner SA-Chef Wolf Graf Helldorf und sein
Stabschef Karl Ernst wurden vom Schöffengericht
Charlottenburg wegen Landfriedensbruch zu je sechs
Monaten Gefängnis verurteilt. Das Gericht sah es
nicht als erwiesen an, dass beide die Aktion geplant
hatten.
7. November
Otto Klepper, der bisherige Leiter der Preußischen
Zentralgenossenschaftskasse wurde preußischer
Finanzminister. Er wurde damit Nachfolger des am 12.
Oktober demissionierten Hermann Höpker-Aschoff
(Deutsche Staatspartei).
8. November
Der Vorsitzende der Deutschnationalen Volkspartei,
Alfred Hugenberg, betonte auf einer Kundgebung in
Darmstadt, die Eigenständigkeit seiner Partei
gegenüber der NSDAP. Er habe nicht die Absicht, sich
als „Mischmasch“ zu fühlen, als „Vorspann“ benutzt
und dann einen Fußtritt geben zu lassen.
8. November
Auf Korsika startete die Polizei einen Großeinsatz
gegen Räuberbanden.
9. November
Der Rundfunkvortrag von Karl Höltermann
(Reichsbanner) über „Arbeiterschaft und Staat“
führte zu einem Protest von Reichsinnenminister
Wilhelm Groener.
9. November
In
Paris fand seit dem 6. November der Parteitag der
französischen Radikalsozialisten (Linksliberale)
statt. In einer Erklärung wurde eine internationale
Abrüstung gefordert. Edouard Herriot wurde
Nachfolger von Edouard Daladier als Vorsitzender der
rund 100 000 Mitglieder zählenden Partei.
10. November
Reichsarbeitsminister Adam Stegerwald erklärte den
Schiedsspruch über die Senkung der
Gemeindearbeiterlöhne um 4,5 Prozent bis zum 31.
März 1932 für verbindlich. Für die Arbeiter im
Reichsdienst und bei der Reichsbahngesellschaft galt
die gleiche Lohneinbuße.
10. November
Pu Yi, der letzte chinesische Kaiser, verließ sein
Exil in Tientsin und begab sich in die Hände der
Japaner. Die geplante Gründung eines eigenen Staates
in der Mandschurei unter Führung von Pu Yi wurde
zunächst aufgeschoben.
11. November
Der Autohersteller Stoewer Werke, vormals Gebrüder
Stoewer A.G., in Stettin stellte seine Zahlungen
ein. Die Firma wollte mit der Stadt Stettin, den
Banken und den Gläubigern über eine Fortführung des
Betriebes verhandeln.
12. November
Die Schweizer Großbanken legten in Übereinstimmung
mit einer Vereinbarung mit dem Bundesrat erstmals
Zwischenbilanzen vor. Am 30. September 1931 waren
die Bilanzsummen gegenüber Ende 1930 um 860
Millionen (699 Millionen RM) auf 7,806 Milliarden
Franken (6,34 Milliarden RM) gesunken.
12. November
Der Minenleger „Swan“ der US-Navy rettete in der
Karibik elf Besatzungsmitglieder des unter der
Flagge von Costa Rica fahrenden Motorschiffes
„Baden-Baden“, die nach dem Untergang ihres Schiffes
elf Tage lang in einem Rettungsboot umhergetrieben
waren.
13. November
Uraufführung der Oper Friedemann Bach von Paul Graener in Schwerin
14. November
Nationalistische Studenten protestierten heftig
gegen die Einweihung des ersten europäischen
Lehrstuhls für Friedenskunde an der Universität
Lyon. Der Inhaber des Lehrstuhls war der
französische Jurist Jacques Lambert.
14. November
Die Deutsche Reichsband verzeichnete gegenüber der
Vorwoche einen Verlust von 72,2 Millionen Reichsmark
an Gold und Devisen. Dadurch verringerte sich die
Notendeckung von 27,8 auf 26,7 Prozent.
15. November
Unter Leitung von Cornelis Bronsgeest wurde in der
Krolloper in Berlin die Operette „1001 Nacht“ von
Johann Strauß als erste Funkoper aufgeführt und über
den Sender Königswusterhausen ausgestrahlt.
15. November
Die NSDAP gewann bei den Landtagswahlen in Hessen 37
Prozent der Stimmen und 27 Mandate und wurde
stärkste Partei.
16. November
Wegen des Verdachts verdeckter Aktiengeschäfte wurde
in Berlin der frühere Generaldirektor der
Schultheiß-Patzenhofer A.G., Ludwig
Katzenellenbogen, verhaftet.
17. November
Reichspräsident Paul von Hindenburg erklärte anhand
einer neuen Osthilfeverordnung Zwangsvollstreckungen
gegen zahlungsunfähige Landwirte für unzulässig.
17. November
Auf einer Konferenz mit den Innenministern der
Länder in Berlin forderte Reichsinnenminister
Wilhelm Groener energische Maßnahmen gegen die
„Mordseuche“. Er nannte die fortdauernden
politischen Morde eine „Kulturschande“.
18. November
Das SPD-Organ „Vorwärts“ wandte sich gegen die
Einheitsfront-Propaganda der KPD. Die Arbeiter
hätten die Wahl, mit der SPD gegen den Faschismus zu
kämpfen oder gegen sie zu opponieren und
„Klassenverrat“ zum „Nutzen des Faschismus zu
betreiben“.
18. November
NSDAP-Führer Adolf Hitler hatte in Berlin ein
vierstündiges Gespräch mit Hermine von
Schönaich-Carolath, der zweiten Frau des früheren
Kaisers Wilhelm II. der im Exil in den Niederlanden
lebte. Er informierte sie über die Ziele seiner
Partei. Die NSDAP-Führung war bemüht, auch in
monarchistischen Kreisen Sympathien zu gewinnen.
19. November
Bei einer Bilanzprüfung der Berliner Bank für Handel
und Grundbesitz wurden betrügerische Manipulationen
gefunden. Die Bank wurde geschlossen und die
Dresdener Bank wurde von der Reichsregierung mit der
Abwicklung der Geschäfte beauftragt.
19. November
Die am 12. Oktober in Paris begonnenen
Wirtschaftsgespräche zwischen dem Deutschen Reich
und Frankreich endeten mit einer Einigung über das
weitere Vorgehen in der Reparationsfrage.
20. November
Entsprechend dem Youngplan von 1929 stellte die
deutsche Reichsregierung den Antrag auf Einberufung
des Beratenden Sonderausschusses zur Überprüfung der
deutschen Zahlungsfähigkeit.
20. November
Der preußische Innenminister Carl Severing (SPD)
wies die Polizeibehörden des Landes an,
Versammlungen sofort aufzulösen, bei denen in
irgendeiner Form zu Gewalttätigkeiten aufgerufen
wurde.
21. November
Uraufführung des Films Frankenstein
22. November
In Chicago dirigierte Paul Whitman die Uraufführung
des Orchesterwerkes „Grand Canyon Suite“ von
Ferdinand Grofé.
22. November
Reichskanzler Heinrich Brüning machte im Rundfunk
einen Aufruf zu Spenden für die von der Liga der
freien Wohlfahrtsverbände initiierten Winterhilfe
für Arbeitslose.
23. November
Der Herausgeber der Zeitschrift „Die Weltbühne“,
Carl von Ossietzky, und der Schriftsteller Walter
Kreiser wurden vom Reichsgericht in Leipzig „wegen
Verrats militärischer Geheimnisse“ zu je 18 Monaten
Gefängnis verurteilt.
23. November
Der Reichswirtschaftsbeirat der deutschen
Reichsregierung legte acht Leitsätze zur
Wirtschaftspolitik vor.
24. November
In Magdeburg tagte der Bundesrat des
republikanischen Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Die
Mitgliedschaft im Reichsbanner und gleichzeitig in
der sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands
(SAP) sei unvereinbar.
24. November
In der „Frankfurter Zeitung“ gab Robert Breuer vom
Hauptvorstand des Schutzverbandes Deutscher
Schriftsteller (SDS) die Gründe für den Ausschluss
von 18 meist kommunistischen Autoren mit deren
Forderung nach Umwandlung des SDS in eine
Autorengewerkschaft an.
25. November
Der frühere hessische NSDAP-Landtagsabgeordnete
Wilhelm Schäfer übergab der Polizei Umsturzpläne
seiner ehemaligen Partei, die Mitte September 1931
auf dem Boxheimer Hof bei Lampertsheim beraten
wurden. Der Pächter des Hofes war der
NSDAP-Landtagsabgeordnete Richard Wagner.
26. November
Adolf Hitler ließ aus Befürchtung, dass die NSDAP
verboten würde, seinen Berliner Beauftragten Hermann
Göring bei Reichsinnenminister Wilhelm Groener eine
Legalitätserklärung abgeben. Darin hieß es u. a.,
die „Boxheimer Dokumente“ seine ohne Mitwirkung der
Münchener Parteizentrale entstanden.
26. November
Der französische Ministerpräsident Pierre Laval
erklärte sich vor der französischen
Deputiertenkammer mit einer Kürzung der
Reparationsansprüche gegenüber dem Deutschen Reich
nur in dem Maße einverstanden, wie Frankreich selbst
Nachlass bei seinen Gläubigern erhalte.
27. November
In London begann eine Konferenz über die Zukunft des
vom britischen Vizekönig für Indien mit verwalteten
Burma. Die Region, die weder geografisch noch
ethnografisch zu Indien gehörte, sollte eine innere
Autonomie erhalten.
27. November
Der Film „Mädchen in Uniform“ von Leontine Sagan
nach dem Stück „Gestern und heute“ von Christa
Winsloe hatte im Capitol-Kino in Berlin seine
Uraufführung. In den Hauptrollen waren Dorothea
Wieck und Hertha Thiele zu sehen.
28. November
Die sowjetische Regierung erließ ein Dekret, das zum
1. Dezember in der Mehrzahl der Betriebe die
sechstägige Arbeitswoche einführte und den
Beschäftigten fünf freie Tage im Monat zustand.
Damit endete die am 27. August 1929 eingeführte
fünftägige ununterbrochene Arbeitswoche, bei der
jeweils 80 Prozent der Belegschaft arbeitete und 20
Prozent reihum einen freien Tag hatten.
28. November
Im Großen Schauspielhaus in Berlin fand die Premiere
der Neuinszenierung der Oper „Hoffmanns Erzählungen“
von Jacques Offenbach in der musikalischen
Bearbeitung von Leo Blech und der textlichen
Neufassung von Egon Friedell und Hanns Sasßmann
statt. In der Inszenierung von Max Reinhardt waren
u. a. Hans Fidesser, Tatjana Menotti und Göta
Ljungberg zu sehen.
29. November
Unter dem Motto „Staat greif zu“ forderte das
Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold auf zwölf
Massenkundgebungen in Berlin angesichts der „Boxheimer
Dokumente“ ein energisches Vorgehen gegen die
Nationalsozialisten.
29. November
Im KPD-Zentralorgan „Die Rote Fahne“ erklärte der
KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann: „Wir sagen den
Arbeitern, der Faschismus beginnt nicht, wenn Hitler
kommt, er hat längst begonnen“. Damit zog sich die
KPD nach einer vorübergehenden taktischen Wendung
auf alte Positionen zurück. Zwischenzeitlich wurde
in der
NSDAP die größere Gefahr im Vergleich um
„Sozialfaschismus“ der SPD gesehen.
30. November
Die ungarische Regierung gab die Aufdeckung eines
Putschversuches rechter Kreise bekannt.
30. November
NSDAP-Führer Adolf Hitler befahl die Gründung eines
Nationalsozialistischen Fliegerkorps, dem alle "an
der Flugwaffe ausgebildeten" NSDAP-Mitglieder
beitreten sollten.
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