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1939
Chronik Mai 1935 - Hitler versprach Frieden
Immer wieder war auf Veranstaltungen und
Kundgebungen die Rede vom Frieden. Am Tag der Arbeit
beispielsweise hatte Hitler seine Friedenswillen
bekundet. Das stellte die Politik Hitlers für die
Menschen in ein Licht, dem sie folgen konnten und
großteils auch wollten. Mit Propaganda gelang es dem
Führer und seiner Regierung, die Menschen immer aufs
Neue zu blenden, obwohl die Einführung der
allgemeinen Wehrpflicht und die Strukturierung der
Wehrmacht mit der neuen Luftwaffe eine ganz andere
Seite zeigten. Längst waren die Weichen auf Krieg
und Eroberung gestellt. Die neuen Rassengesetze
taten ein Übriges, um im Sinne Hitlers die
Herrenrasse in den Vordergrund zu stellen und neue
Feindbilder zu schaffen, wie sie nun die Juden
darstellten.
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Ereignisse & Schlagzeilen
1935
Mai 1935
1. Mai
Berlin 1935 – In einer Erklärung zum „Tag der Arbeit“ hatte der Führer und
Reichskanzler Adolf Hitler in Berlin vor mehr als 100.000 Arbeitern geäußert:
„Was wir wollen, liegt klar vor uns: Nicht Krieg, nicht Unfrieden..., denn wir
wissen alle, dass die große Arbeit nur gelingen kann in einer Zeit des
Friedens.“ Propagandaminister Joseph Goebbels hatte die Arbeiter aufgefordert,
„sich wie ein Mann“ hinter die Politik Adolf Hitlers zu stellen.
1. Mai
Deutsches Reich/Film 1935 – Der Nationalpreis für Film war während eines
Festaktes der Reichskulturkammer in der Berliner Staatsoper an die Regisseurin
Leni Riefenstahl für ihr Werk „Triumph des Willens“ verliehen worden. Der Film
über den Reichsparteitag 1934 in Nürnberg hatte eindrucksvoll das politische
Ritual dieser Massenveranstaltung verherrlicht. Zu Ende gegangen war mit diesem
Festakt ein internationaler Filmkongress, an dem 22 Länder teilgenommen hatten.
1. Mai
Saargebiet 1935 – Im Saargebiet waren alle aus politischen Gründen in Schutzhaft
genommene Personen entlassen worden.
1. Mai
Deutsches Reich/UdSSR 1935 – In Dnjepropetrowsk (UdSSR) war ein deutsches
Gebietstheater gegründet worden. Ihm hatten sich die meisten Mitglieder des
„Deutschen Theaters Kolonne Links“ angeschlossen.
1. Mai
Deutsches Reich 1935 – Die Driedorfer Talsperre, die größte Nassaus, war
eingeweiht worden. Ihr Fassungsvermögen beträgt 1,1 Millionen cbm Wasser.
1. Mai
Deutsches Reich 1935 – Die Reichsbahn hatte mit Beginn des Sommerfahrplans nach
dem Beispiel des „Fliegenden Hamburgers“ auch auf den Strecken Berlin-Köln,
Berlin-Frankfurt, Berlin-München und Köln-Hamburg Schnelltriebwagen eingesetzt.
Der „Fliegende Holländer hatte eine Reisegeschwindigkeit von 124,7 km/h.
1. Mai
Deutsches Reich 1935 – Innerhalb der Reichsrundfunkkammer war die
„Fernsehgemeinschaft“ gegründet worden, zu deren Reichssendeleiter Eugen
Hadamovsky ernannt wurde. In einem Telegramm an Adolf Hitler hatte der Leiter
der Rundfunkabteilung im Propagandaministerium, Horst Dreßler-Andreß,
versprochen, „dieses neue revolutionäre Mittel der Volksaufklärung und
Propaganda mit nationalsozialistischer Tatkraft und opferfreudiger Hingabe als
Ihr Instrument auszubauen“.
2. Mai
Deutsches Reich 1935 – Der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Hermann Göring, hatte
bei einem Frühstück des Vereins der ausländischen Presse die deutsche Luftwaffe
als die modernste der Welt gelobt. Sie würde über kein altes Flugzeug und keinen
alten Motor verfügen. Sie werde immer so stark sein, wie die augenblickliche
Konstellation für oder gegen den Frieden sei. Er stellte den rasanten Aufbau der
deutschen Luftflotte als einzigartig dar.
2. Mai
Deutsches Reich 1935 – Der Leiter des Amtes für Technik bei der Reichsleitung
der NSDAP, Diplomingenieur Georg Seebauer, war zum Leiter des Reichskuratoriums
für Wirtschaftlichkeit ernannt worden.
2. Mai
Hamburg/Film 1935 – Der Film „Abessinien – im Schatten des Goldenen Löwen“ war
in Hamburg zur Uraufführung gekommen. Der Film hatte die Prädikate „volksbildend“
und „Lehrfilm“ bekommen. Der Film war ein Bericht über eine Expedition durch das
unbekannte Abessinien.
2. Mai
Philippinen 1935 – Regierungstruppen und Truppen der USA hatten auf den
Philippinen einen bewaffneten Aufstand Einheimischer niedergeschlagen. Seit dem
spanisch-amerikanischen Krieg im Jahr 1898 hatten die USA das Protektorat über
die Philippinen. Die Aufständischen hatten die sofortige Proklamierung der
Unabhängigkeit der Inselgruppe gefordert.
2. Mai
Deutsches Reich 1935 – Es war eine operative Studie mit dem Titel „Schulung“ des
Reichswehrministeriums abgeschlossen worden. Sie hatte einen überraschenden
Angriff gegen die Tschechoslowakei zum Inhalt gehabt.
2. Mai
Frankreich/UdSSR 1935 – In Paris hatten der französische Außenminister Pierre
Laval und der sowjetische Botschafter in Frankreich, Vladimir Potemkin, den
französisch-sowjetischen Beistandspakt unterzeichnet. Der Vertrag hatte
gegenseitige Hilfe für solche Fälle vorgesehen, in denen eine der
vertragsschließenden Parteien „einer Drohung oder Angriffsgefahr durch einen
europäischen Staat ausgesetzt ist“. Der Beistandspakt war einer von mehreren
Gründen, den Adolf Hitler für den am 7. März 1936 erfolgenden Einmarsch ins
entmilitarisierte Rheinland benutzte.
3. Mai
Polen 1935 – Im Warschauer Vorort Grochow hatten unbekannte Täter während des
Unterrichts durch die Fenster einer jüdischen landwirtschaftlichen Schule
geschossen. Dabei war eine Schülerin ums Leben gekommen. Zeitgleich war auf dem
Schulhof eine Bombe explodiert, wodurch großer Sachschaden angerichtet worden
war.
3. Mai
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Der Knaur Verlag hatte zwei neue Romane von
Max Brand mit den Titeln „Abenteuer“ und „Brüder auf der Fährte“ herausgebracht.
3. Mai
Deutsches Reich 1935 – Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht hatte eine
Denkschrift zur Rüstungsfinanzierung vorgelegt. Darin hatte es geheißen, dass
die Durchführung des Rüstungsprogramms nach Tempo und Ausmaß die Aufgabe der
deutschen Politik sei und alles andere diesem Zweck untergeordnet werden müsste.
4. Mai
Deutsches Reich 1935 – In Regensburg hatte die „Braune Messe“ begonnen.
4. Mai
Berlin 1935 – Der NSDAP-Gauleiter Saarpfalz, Josef Bürckel, hatte in Berlin eine
Anordnung veröffentlicht, in der es hieß, dass es unanständig sei, von Juden
Geld zu nehmen. Er wies alle politischen Dienststellen an, die von Juden
gezahlten Spenden zur Beseitigung der „Elendswohnungen“ unverzüglich
zurückzuzahlen.
4. Mai
Deutsches Reich/Theater 1935 – Das Schauspiel „Thomas und Barbara“ von Karl
Bauhofer war am Stadttheater Fürth uraufgeführt worden.
4. Mai
Berlin 1935 – Die Berliner Kunstwochen 1935 waren eröffnet worden.
5. Mai
Griechenland 1935 – Das Militärgericht in der griechischen Hauptstadt Athen
hatte den früheren griechischen Ministerpräsidenten Eleftherios Weniselos, der
sich im Pariser Exil befand, in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Weniselos war
Anführer der im März 1935 gescheiterten Militärrevolte gewesen.
5. Mai
Deutsches Reich 1935 – Das Gebiet des Deutschen Reiches war in 15 Luftämter
aufgeteilt worden: Königsberg, Berlin, Stettin, Kiel, Magdeburg, Dresden,
Breslau, Weimar, Münster, Hannover, Köln, Frankfurt am Main, München, Nürnberg
und Stuttgart. Das Wehrpolitische Amt der
NSDAP war aufgelöst worden, weil es
nach der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht seinen Sinn verloren hatte.
5. Mai
Deutsches Reich 1935 – In Wiesbaden hatte die Reichstheaterwoche begonnen.
5. Mai
Deutsches Reich 1935 – Weil sie einen Hirtenbrief der preußischen Bischöfe für
die Bekenntnisschule veröffentlicht hatten, waren die Katholischen
Kirchenblätter in Preußen insgesamt beschlagnahmt worden. Der Beauftragte des
Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Schulung und Erziehung der
NSDAP, Alfred Rosenberg, hatte unter dem Titel „An die Dunkelmänner unserer
Zeit“ eine agressive und polemische Replik an die Bischöfe gerichtet.
6. Mai
Vatikan 1935 – Papst Pius XI. hatte bei einem deutscher Pilger im Vatikan die
Kirchenpolitik der Nationalsozialisten angeklagt: „Man will im Rahmen eines
sogenannten positiven Christentums Deutschland dem christlichen Glauben
entfremden und das Volk einem barbarischen Heidentum zuführen.“
6. Mai
Deutsches Reich 1935 – Der Führer Adolf Hitler hatte die neue deutsche
Alpenstraße inspiziert, die auf der Strecke Inzell-Berchtesgaden fertiggestellt
worden war.
6. Mai
Großbritannien 1935 – Das britische Königshaus hatte in einem feierlichen Akt
das 25. Regierungsjubiläum von König Georg V. begangen. An den Feierlichkeiten
in der Hauptstadt London hatten neben der königlichen Familie die höchsten
Staatswürdenträger, die Premierminister der Dominions sowie eine Reihe indischer
Fürsten teilgenommen.
6. Mai
USA 1935 – In den USA war die Works Progress Administration, eine Bundesbehörde
zur Arbeitsbeschaffung, gegründet worden.
7. Mai
München 1935 – In München war anlässlich des zehnten Jahrestages der Eröffnung
des Deutschen Museums eine große Kongresshalle eröffnet worden, die den
Museumskomplex erweiterte.
7. Mai
Berlin/Theater 1935 – Am Berliner Staatlichen Schauspielhaus war das Schauspiel
„Die Stimme im Sturm“ von Friedrich Wischmann uraufgeführt worden.
7. Mai
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Verlag Langen/Müller war das neue Werk des
Staatspreisträgers 1935, Erberhard Wolfgang Möller „Berufung der Zeit“,
erschienen.
8. Mai
Ungarn/Rumänien 1935 – An der ungarisch-rumänischen Grenze waren bei einem
schweren Fährbootunglück 20 Menschen ertrunken. Infolge des reißenden
Hochwassers war das Boot gekentert.
8. Mai
Fußball 1935 – In einem Länderspiel in Dortmund hatte die deutsche
Fußball-Nationalmannschaft die Elf aus Irland 3:1 besiegt.
8. Mai
Deutsches Reich/Literatur 1935 – Die Werke „Schutzhäftling 880“ von Karl
Billinger, die „Österreichische Zeitung am Abend“, „Der Weg“ von Graf Hubertus
Löwenstein, „Tragödie eines Volkes“ und Stalins Schrift „Die Sowjetunion im
Kampf für den Frieden“ waren im ganzen Deutschen Reich verboten worden.
9. Mai
Haiti 1935 – In Haiti hatte die gesetzgebende Versammlung des Landes in
Port-au-Prince eine neue Verfassung beschlossen.
9. Mai
Nürnberg 1935 – In Nürnberg hatte die erste Kundgebung der „Antijüdischen
Weltliga“ stattgefunden. Es hatte der Leiter des „Zentralkomitees zur Abwehr der
jüdischen Greuel- und Boykotthetze“, Julius Streicher, gesprochen.
9. Mai
Deutsches Reich/Musik 1935 – In Berlin hatte der Prozess zwischen der deutschen
Schallplattenindustrie und der Reichsrundfunkgesellschaft über das Recht der
entschädigungslosen Verwendung von Industrieschallplatten im Rundfunk vor dem
Berliner Landgericht begonnen.
9. Mai
Bonn 1935 – Die Philosophische Fakultät der Rheinischen Friedrich
Wilhelms-Universität in Bonn hatte dem Schriftsteller Bengt Berg die
Ehrendoktorwürde verliehen.
9. Mai
Deutsches Reich 1935 – Das „Gesetz zur Bewahrung der Jugend vor Schund- und
Schmutzschriften“ vom 18. Dezember 1926 war durch die „Anordnung der
Reichsschrifttumskammer über schädliches und unerwünschtes Schrifttum“ ersetzt
worden. Diese Anordnung hatte eine Liste solcher Bücher und Schriften enthalten,
„die das nationalsozialistische Kulturwollen“ gefährden würden.
9. Mai
Deutsches Reich 1935 – In der Presse war auf die Not der Anwaltschaftsberufe
hingewiesen worden. In ihrem Einkommen hatten 62 Prozent der Anwaltschaft unter
dem Existenzminimum gelegen. Von den rund 19.000 deutschen Anwälten hatten fast
8.000 weniger als 3.000 RM jährlich verdient, während nur ca. 250 Anwälte auf
Spitzeneinkommen über 30.000 RM gekommen waren.
10. Mai
Berlin/Theater 1935 – In Berlin waren auf Anordnung von Propagandaminister
Joseph Goebbels die beiden Kabaretts „Tingeltangel“ und „Katakombe“ geschlossen
worden. In der Begründung hatte es geheißen, dass in den Darbietungen der beiden
Kabaretts wiederholt Einrichtungen des Deutschen Reichs lächerlich gemacht
worden waren.
10. Mai
Deutsches Reich 1935 – Die elektrifizierte Gesamtstrecke Augsburg-Nürnberg war
von der Reichsbahn für den Verkehr freigegeben worden.
10. Mai
Niederlande/Deutsches Reich 1935 – Die holländische Luftfahrtgesellschaft hatte
eine besondere Nachtfluglinie Amsterdam-Köln in Betrieb genommen. Diese sollte
ausschließlich der Beförderung von Postsendungen dienen.
10. Mai
England 1935 – Beim Canterbury Festival of Music and Drama war das Drama „Mord
im Dom“ von T. S. Eliot (Thomas Stearns Eliot) uraufgeführt worden.
10. März
Saarland 1935 – Die Saar-Ferngas-GmbH hatte mit den Bauarbeiten der Hauptleitung
von Homburg nach Ludwigshafen begonnen.
11. Mai
Deutsches Reich 1935 – Die studentische Presse war in der Fachgruppe
„Studenten-Zeitschriften“ im Reichsverband der deutschen Zeitschriftenverleger
zur weiteren Gleichschaltung der Presse zusammengefasst worden.
11. Mai
Bochum/Theater 1935 – Am Bochumer Stadttheater war die Tragödie „Die Grunerts“
von Walter Stanietz zur Uraufführung gekommen.
11. Mai
Deutsches Reich 1935 – In der Wehrmacht war soeben die kurze Offizierswaffe
(Dolch) eingeführt worden. Diese konnte wahlweise an Stelle des Säbels getragen
werden.
11. Mai
Deutsches Reich 1935 – In einer Mitteilung des Reichsgesundheitsamtes in Berlin
hatte es geheißen, dass bereits 730 staatliche und kommunale Gesundheitsämter im
ganzen Reichsgebiet eingerichtet worden waren. Deren Aufgabe hatte vornehmlich
in der Eheberatung unter dem Gesichtspunkt der Erb- und Rassenpflege bestanden.
11. Mai
Deutsches Reich 1935 – Adolf Hitler hatte in Berlin die Begrüßungsansprache vor
der Association Internationale de Automobile Clubs Reconnus (AIACR) gehalten.
Diese Vereinigung der international anerkannten Automobilclubs hatte zum ersten
Mal eine Tagung in Deutschland abgehalten.
11. Mai
Deutsches Reich 1935 – Die vom Berliner Institut für Deutsche
Wirtschaftspropaganda in Zusammenarbeit mit der NS-Frauenschaft und dem
Deutschen Frauenwerk veranstaltete Reichsausstellung „Frau und Volk“ war in
Düsseldorf eröffnet worden. Die Eröffnungsrede zum Thema „Die Frauenarbeit und
die Verantwortung der deutschen Frau als Erhalterin der Art und als Hüterin der
Familie“ hatte Reichsinnenminister Wilhelm Frick gehalten. Die Ausstellung hatte
bis zum 12. Juni gedauert.
12. Mai
Deutsches Reich 1935 – Die Leiterin der NS-Frauenschaft, Gertrud Scholtz-Klink
hatte in einer Radioansprache zum Muttertag gesagt, dass jede gesunde Mutter
„Hüterin, Hegerin und ureigenste Treuhänderin des Nationalsozialismus“ sein
müßte, weil seine tiefsten Forderungen sich mit ihren inneren Mutterforderungen
deckten.
12. Mai
Hamm 1935 – Im westfälischen Hamm war es zu einer Demonstration der Hitlerjugend
gegen den Paderborner Erzbischof Kaspar Klein gekommen. Von den Jugendlichen war
der Erzbischof als „Devisenschieber“ beschimpft worden. Um Ausschreitungen zu
verhindern, hatte die Polizei eingreifen müssen.
12. Mai
Fußball 1935 – In Köln hatte die spanische Fußball-Nationalmannschaft in einem
Länderspiel die deutsche Elf mit 1:2 besiegt.
12. Mai
Automobilsport 1935 – Auf Mercedes-Benz hatte der deutsche Rennfahrer Rudolf
Caracciola in neuer Rekordzeit den Großen Tripolis von Tripolis vor drei
Italienern gewonnen. Damit hatte die Reihe seiner Automobilsiege begonnen, die
ihn zum Abschluss des Jahres 1935 zum Europameister der Rennfahrer machen würde.
12. Mai
Sowjetunion 1935 – In Moskau hatte anlässlich des Besuchs des Schriftstellers
Bertolt Brecht ein Brecht-Abend im „Klub ausländischer Arbeiter“ stattgefunden.
Brecht hatte aus seinen Werken „Lied vom Klassenfeind“ und „An die Kämpfer in
den Konzentrationslagern“ gelesen. Der österreichische Schauspieler Alexander
Granach hatte Szenen aus „Die Rundköpfe und die Spitzköpfe“ interpretiert.
Caspar Neher hatte Brecht-Songs vorgetragen.
13. Mai
USA 1935 -Die Fluggesellschadft Pan American Airways hatte den regelmäßigen
Flugverkehr über den Stillen Ozean von San Francisco (US-Bundesstaat
Kalifornien) nach Pearl Harbor (Hawaii) eröffnet.
13. Mai
Frankreich 1935 – Der deutsche kommunistische Schriftsteller Gustav Regler hatte
in Paris einen Diskussionsabend über den Roman „Söldner und Soldat“ von Bodo
Uhse geleitet. Der Roman war in jenem Jahr in Paris erschienen.
13. Mai
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Phaidon Verlag war „Die Kultur der
Griechen“ von Thassilo von Scheffer erschienen.
13. Mai
China 1935 – In der chinesischen Stadt Tezetschwan waren 400 Arbeit bei einem
schweren Grubenunglück ums Leben gekommen.
13. Mai
Finnland 1935 – In der finnischen Hauptstadt Helsingfors (Helsinki) hatten die
deutsch-finnischen Wirtschaftsverhandlungen begonnen.
14. Mai
Dänemark 1935 – Die Eisenbahn- und Straßenbrücke über den Kleinen Belt zwischen
den dänischen Inseln Fünen und der Halbinsel Jütland war für den Straßenverkehr
freigegeben worden.
14. Mai
Deutsches Reich 1935 – Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet
Rheinland, Staatsrat Wilhelm Börger, war Honorarprofessor an der Universität
Köln geworden.
14. Mai
Deutsches Reich/Musik 1935 – An der Hamburger Staatsoper war die Oper „Halka“
von Stanisław Moninsko in der deutschen Bearbeitung von Felix Greissle
uraufgeführt worden. Uraufgeführt wurde ebenso die Paradie „Meine Tochter –
Deine Tochter“ von Leo Lenz und Ralpf Arthur Roberts und zwar am Berliner
Theater in der Behrensstraße (heute Komische Oper). An der Duisburger Oper war
die Oper „Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch und der Jungfrau
Fevronia“ von Nikolai Rimsky-Korsakow in der deutschen Bearbeitung von Elfriede
Brockmann-Neubauer zur Uraufführung gekommen.
14. Mai
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Der Rundfunk-Roman „Kampf im Äther oder Die
Unsichtbaren“ von A. H. Schelle-Noetzel war bei Rowohlt erschienen. Im Hesse
Verlag war die musikalische Quellensammlung „Tönende Volksaltertümer“ von Hans
Joachim Moser herausgekommen. Bei Langen/Müller erschien das neue Werk von Erwin
Guido Kolbenheyer „Arbeitsnot und Wirtschaftskrise biologisch gesehen“.
14. Mai
München/Film 1935 – In München war der Terra-Film „Wunder des Fliegens“
uraufgeführt worden. Regie hatte Heinz Paul geführt. Der Film, in dem Ernst Udet
die Hauptrolle spielte, war als „staatspolitisch wertvoll“ und „volksbildend“
ausgezeichnet worden. In der weiblichen Hauptrolle war Käthe Haack zu sehen. Die
Musik hatte Giuseppe Becce geschrieben.
15. Mai
Deutsches Reich 1935 – Der Begründer der modernen Sexualwissenschaft und frühere
Leiter des Instituts für Sexualwissenschaft in Berlin, Magnus Hirschfeld, hatte
im südfranzösischen Nizza an seinem Geburtstag Selbstmord begangen. Hirschfeld
war am 14. Mai 1868 in Kołobrzeg (Polen) geboren worden.
15. Mai
Dresden 1935 – Wegen Misshandlungen von Gefangenen waren in Dresden 23
Mitglieder der Wachmannschaft des Konzentrationslagers Hohenstein vom
Landgericht Dresden zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. Sie waren im November
desselben Jahres von Adolf Hitler begnadigt worden.
15. Mai
Sowjetunion 1935 – In der sowjetischen Hauptstadt Moskau war die neue
Untergrundbahn für den öffentlichen Betrieb freigegeben worden. Der sowjetische
Parteichef Josef W. Stalin hatte in seiner Ansprache den Männern und Frauen
gedankt, die geholfen hatten, das neue Verkehrsmittel in Rekordzeit
fertigzustellen.
15. Mai
Berlin 1935 – Auf den 21. Mai, 20 Uhr, war der Reichstag einberufen worden, um
eine Erklärung des Führer Adolf Hitler entgegenzunehmen.
16. Mai
Prag/Sowjetunion 1935 – In Prag war zwischen der UdSSR und der Tschechoslowakei
ein Beistandspakt unterzeichnet worden. Es sollte aber nur dann gegenseitige
Hilfe bei Angriff durch einen dritten Staat geleistet werden, wenn auch
Frankreich das Opfer des Angriffs unterstützen würde.
16. Mai
Europa 1935 – In der österreichischen Hauptstadt Wien hatte der IV.
Paneuropa-Kongress begonnen, bei dem Richard Coudenhove-Kalergi den Vorsitz
hatte.
16. Mai
Berlin/Musik 1935 – Am Berliner Theater am Horst-Wessel-Platz war die Operette
„Schach dem König“ von Walter W. Goetze uraufgeführt worden.
17. Mai
Deutsches Reich 1935 – Die Ordensschwester Wernera Wiedenhöfer war im ersten
einer Reihe sogenannter Devisenprozesse gegen katholische Ordensmitglieder von
einem Berliner Gericht zu fünf Jahren Zuchthaus, dem ebenso langem Verlust der
bürgerlichen Ehrenrechte und zu 140.000 RM Geldstrafe verurteilt worden.
17. Mai
Deutsches Reich 1935 – In Bremen war der neue Ostasienschnelldampfer „Gneisenau“
des Norddeutschen Lloyd vom Stapel gelaufen. Die „Gneisenau“ hatte eine Länge
von 198,72 m und eine Breite von 22,5 m. Sie hatte einen Tiefgang von 8,85 m und
eine Reisegeschwindigkeit von 20 Seemeilen.
18. Mai
Deutsches Reich 1935 – Der Deutsche Caritasverband hatte seine jährliche
reichsweite Straßen- und Haussamlung durchgeführt. Dabei war es in München zu
organisierten Störungen durch nationalsozialistische Gruppen gekommen, die die
Sammler und die Spender belästigt und grob beleidigt hatten. Gegen die Straßen-
und Haussammlung des Deutschen Caritasverbandes hatte der Reichsinnenminister
keinerlei Bedenken erhoben.
18. Mai
Sowjetunion 1935 – In der Nähe der sowjetischen Hauptstadt Moskau waren beim
Absturz des größten Landflugzeuges der Welt, der in der UdSSR gebauten „Maxim
Gorki“, alle 48 Insassen ums Leben gekommen.
18. Mai
Rostock/Theater 1935 – Am Stadttheater Rostock war das Drama „Der junge Händel“
von Arnold Schering uraufgeführt.
18. Mai
Deutsches Reich 1935 – Die deutsche Reichsregierung hatte die Ändreung des
Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes aus dem Jahr 1913 beschlossen. Ein
Anspruch auf Einbürgerung wie ihn das alte Gesetz in vielen Fällen vorgesehen
hatte, bestand nun nicht mehr. Einen solchen Anspruch hatten z. B. geschiedene
Ehefrauen eines Ausländers, die zur Zeit ihrer Eheschließung Deutsche gewesen
waren.
18. Mai
Deutsches Reich/Polen 1935 – Adolf Hitler hatte an dem Requiem für den
verstorbenen polnischen Marschall Józef Piłsudski in der Berliner
Hedwigs-Kathedrale teilgenommen. Hermann Göring war bei den
Trauerfeierlichkeiten in Warschau anwesend gewesen. Piłsudski hatte zeitweilig
die Zweite Polnische Republik diktatorisch regiert.
18. Mai
Deutsches Reich 1935 – Für Deutschland war nach den bekannt gewordenen Plänen
ein Netz von 25 Fernsehsendern vorgesehen. Durch serienmäßige Herstellung der
Empfangsgeräte sollte der Preis erheblich gesenkt werden. Er lag noch zwischen
700 und 3.000 RM.
18. Mai
Preußen 1935 – Die Werke „Schreib das auf, Kisch!“ von Egon Erwin Kisch,
„Handzeichnung 1921-1930“ von Paul Klee und „In diesem Zeichen“ von Siegmund
Guggenberger waren in Preußen verboten worden.
19. Mai
Deutsches Reich 1935 – Bei Darmstadt hatte Adolf Hitler das erste Teilstück der
Reichsautobahn zwischen Frankfurt am Main und Heidelberg eröffnet. Insgesamt
waren 1.500 km Autobahnen zu jenem Zeitpunkt im Bau.
19. Mai
Überraschend war die Sudetendeutsche Partei (SdP) von Konrad Henlein stärkste
Fraktion im Parlament bei den Wahlen zum tschechoslowakischen Abgeordnetenhaus
geworden. Henleins nationalsozialistisch geprägte Partei hatte den Anschluss des
Sudetenlandes an das Deutsche Reich gefordert. Im Abgeordnetenhaus hatte die
Partei 44 Sitze errungen und 23 Sitze im Senat.
19. Mai
Deutsches Reich 1935 – Das Deutsche Reich hatte einen 500-Millionen-Mark-Kredit
bei verschiedenen deutschen Versicherungsgesellschaften aufgenommen. Die Aktion
hatte im Zusammenhang mit einer Reihe weiterer „interner“ Kreditaufnahmen
gestanden, die insbesondere die enormen Kosten der Aufrüstung ohne
Auslandsverschuldung finanzieren sollten.
19. Mai
Großbritannien 1935 – Der britische Offizier, Archäologe, Geheimagent und
Schriftsteller Thomas Edward Lawrence, der weltweit als „Lawrence von Arabien“
bekannt war, starb nach einem Verkehrsunfall. Lawrence war durch seine
Beteiligung an dem von den Briten forcierten Aufstand der Araber gegen das
Osmanische Reich während des Ersten Weltkrieges berühmt geworden.
19. Mai
Frankreich 1935 – Zum ersten Mal seit 960 Jahren war in Paris Schnee gefallen.
Winterliches Wetter herrschte auch in anderen Teilen Frankreichs. In der
westlichen Sahara in Nordafrika waren durch Schneestürme zahlreiche Schafherden
erfroren.
19. Mai
Königsberg 1935 – In Königsberg war die Ausstellung „Ostpreußenkunst“ eröffnet
worden.
20. Mai
Deutsches Reich 1935 – Der Berliner Korrespondetn der Basler „National-Zeitung“,
M. Eduard Behrens, war von den deutschen Behörden aus dem Deutschen Reich
ausgewiesen worden. Dem Schweizer waren feindselige Berichterstattung über das
NS-Regime vorgeworfen worden.
20. Mai
Chemnitz 1935 – In Chemnitz hatte ein Streik von 6.000 Arbeitern der
Wanderer-Werke begonnen. Die Streikenden verlangten die Wiederherstellung des
Tarifvertrages und Lohnerhöhung. Der Streich war ohne ein Ergebnis zu Ende
gegangen.
20. Mai
Taiwan 1935 – Bei einem Erdbeben der Stärke 7,1 waren auf Taiwan 2.380 Menschen
ums Leben gekommen.
21. Mai
Berlin 1935 – In 13 Punkten hatte Der Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler in
einer Rede vor dem Reichstag Deutschlands Einstellung zu Fragen der
internationalen Politik dargelegt. Hitler hatte dabei den Friedenswillen der
deutschen Regierung betont.
21. Mai
Deutsches Reich 1935 – Adolf Hitler hatte den Reichswirtschaftsminister Hjalmar
Schacht zum „Generalbevollmächtigten für die Kriegswirtschaft“ ernannt.
21. Mai
Deutsche Wehrmacht 1935 – Das Reichskabinett hatte das neue deutsche Wehrgesetz
beschlossen. Neben der allgemeinen Wehrpflicht hatte es im ersten Artikel
verfügt, dass „jeder deutsche Mann und jede deutsche Frau zur Dienstleistung für
das Vaterland verpflichtet“ war. Zur Erfüllung der Wehrpflicht war die
Ableistung eines Arbeitsdienstes notwendig. Das Gesetz hatte Adolf Hitler als
Obersten Befehlshaber der Wehrmacht benannt.
22. Mai
Frankfurt am Main/Musik 1935 – In Frankfurt am Main war die Oper „Die
Zaubergeige“ von Werner Egk zur Uraufführung gebracht worden.
22. Mai
Großbritannien 1935 – Im Londoner Unterhaus hatte der stellvertretende britische
Premierminister Stanley Baldwin angekündigt, dass die Luftstreitkräfte des
Landes innerhalb der nächsten zwei Jahre verdreifacht werden würden.
22. Mai
Deutsches Reich 1935 – Als Folge des neuen Wehrgesetzes waren die Jahrgänge 1914
und 1915 zur Musterung aufgerufen worden. Im Herbst sollte der Einzug der
Angehörigen des Jahrgangs 1914 in die Kaserne erfolgen.
22. Mai
USA 1935 – US-Präsident Franklin D. Roosevelt hatte sein Veto eingelegt gegen
eine Gesetzesvorlage, die die Barauszahlung von 1,6 Milliarden US-Dollar an
US-amerikanische Veteranen des Ersten Weltkrieges vorsah und den Kongress in
Washington bereits passiert hatte. Roosevelt hatte einen inflationären Effekt
der Auszahlungen befürchtet. Daraufhin fiel das sogenannte Bonus-Gesetz.
22. Mai
Deutsches Reich 1935 – In der Hauptversammlung der Mannesmann-Röhrenwerke war
der dividendenlose Abschluss für 1934 genehmigt worden.
22. Mai
Berlin 1935 – Auch im zweiten Devisenprozess vor dem Berliner Schöffengericht
war eine Generaloberin wegen angeblicher Devisenschiebung zu fünf Jahren
Zuchthaus verurteilt worden.
22. Mai
Deutsches Reich/Theater 1935 – Am Krefelder Stadttheater war das Lustspiel
„Wider Willen oder die Liebesfahrt der Scholaren“ von Josef von Eichendorff in
der Bearbeitung von Walter Kordt uraufgeführt worden. Am selben Tag hatte am
Schauspiel Kiel das Lustspiel „Porzia“ von Friedrich Lichtnecker seine
Uraufführung.
22. Mai
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Verlag Offene Worte, Berlin, war die
„Wehrpflicht-Fibel“ von Major Foertsch, dem Abteilungsleiter im
Reichswehrministerium, erschienen. Bei Herder war „Kirche, Vaterland und
Vaterlandsliebe“ von Conrad Gröber, Erzbischof von Freiburg, erschienen.
23. Mai
Deutsches Reich 1935 – Reichskanzler und Führer Adolf Hitler hatte sich einer
Stimmbandoperation unterziehen müssen. Durch Professor von Eicken war ihm ein
Polyp am rechten Stimmband entfernt worden. Amtlich war der Eingriff erst im
August bekanntgegeben worden.
23. Mai
Frankreich 1935 – Auf einer Feierstunde des Schutzverbandes deutscher
Schriftsteller in Paris hatten u. a. André Malraux, Gustav Regler und Wieland
Herzfelde gesprochen. Anlass war der 50. Geburtstages des im Exil lebenden
deutschen Journalisten Egon Erwin Kisch im April gewesen.
23. Mai
USA 1935 – Der Vorsitzende des US-amerikanischen Gewerkschaftsbundes „American
Federation of Labor“ (AFL), William Green, hatte bei einer Massenveranstaltung
im New Yorker Madison Square Garden vor 20.000 Menschen mit einem Generalstreik
gedroht, falls der „National Industrial Recovery Act“ (NIRA) nicht verlängert
werden würde. Die 1935 fällige Verlängerung des NIRA, eines Herzstücks des „New
Deal“, das von Präsident Rooselvelt befürwortet worden war, hatte der Senat
abgelehnt.
24. Mai
Vatikan 1935 – In einer Ansprache hatte sich Papst Pius XI. Gegen
Sterilisierungen gewandt. Sollte die Sterilisationspraxis, wie sie im Deutschen
Reich gehandhabt wurde, von anderen Ländern übernommen werden, würde dies
„unabsehbares Leid für die Menschheit“ zur Folge haben.
24. Mai
Frankreich 1935 – In der französischen Hauptstadt waren Luftschutzübungen mit
allgemeiner Verdunkelung durchgeführt worden. Französische Piloten hatten
währenddessen die Wirksamkeit der Maßnahmen über der Stadt überprüft.
24. Mai
Deutsches Reich 1935 – In Deutschland hatte die Aktion „Fleisch im eigenen Saft“
begonnen. Gemeint war die Anlage von Rind- und Schweinefleisch-Konserven.
Organisiert hatte diese Aktion die „Reichsstelle für Tiere und tierische
Erzeugnisse“, um den Verkauf von Rind- und Schweinefleischkonservern
anzukurbeln, damit saisonalen Versorgungs- und Preisschwankungen vorgebeugt
werden konnte. Gleichermaßen wurde die Unabhängigkeit von Fleischimporten
angestrebt.
24. Mai
Dänemark 1935 – In der schwedischen Hauptstadt Stockholm hatte der dänische
Kronprinz Friedrich von Dänemark Prinzessin Ingrid von Schweden geheiratet.
25. Mai
München 1935 – In München hatte Trupps nichtuniformierter junger Leute bei
antisemitischen Ausschreitungen jüdische Geschäftsinhabe gezwungen, ihre Läden
zu schließen. Die Anführer hatten erklärt, der Sabbat sein ein jüdischer
Feiertag und Juden seien daher nicht berechtigt zu arbeiten. Die umstehende
Bevölkerung war passiv geblieben.
25. Mai
Leichtathletik 1935 – Der US-amerikanische Leichtathlet James Cleveland „Jesse
Owens hatte in Ann Arbor bei Detroit (US-Bundesstaat Michigan) innerhalb von 45
Minuten vier Weltrekorde aufgestellt. Owens hatte u. a. mit 8.13 m als erster
die 8-m-Marke im Weitsprung übersprungen.
25. Mai
Hamburg 1935 – Die Auslandsorganisation der
NSDAP hatte in Hamburg einen „Tag
der deutschen Seefahrt“ veranstaltet.
25. Mai
Leipzig 1935 – In Leipzig hatte die Ausstellung „Die Schrift der Deutschen“
begonnen.
25. Mai
Deutsches Reich 1935 – Die Schriften „I was Hitler's Prisoner“ von Stefan Lorant
(London) und „Zeugnisse der Bekennenden Kirche“, eine Sammlung von Kundgebungen
und Synodalbeschlüssen, waren im gesamten Deutschen Reich verboten worden.
25. Mai
Sowjetunion 1935 – Die „Gesellschaft der alten Bolschewiki“ hatte sich ebenso
wie wenig später die „Gesellschaft ehemaliger politischer Gefangener und
Verschickter“ in der Sowjetunion aufgelöst. Dies geschah, wie es geheißen hatte,
„auf eigenen Wunsch“. In den Organisationen waren Veteranen der
Oktoberrevolution zusammengeschlossen gewesen. Sie waren dem Stalin-Regime
suspekt und fielen in der Folge großteils stalinistischen „Säuberungen“ zum
Opfer.
26. Mai
Automobilrennsport 1935 – Der Italiener Luigi Fagioli (Mercedes) hatte vor
150.000 Zuschauern das Avus-Rennen in Berlin gewonnen. Der deutsche Rennfahrer
Hans Stuck (Auto-Union) war Vierter geworden.
26. Mai
Fußball 1935 – Die deutsche Nationalmannschaft hatte in Dresden die Elf der
Tschechoslowakei mit 2:1 besiegt.
27. Mai
USA 1935 – Der Oberste Gerichtshof der USA hatte in Washington erklärt, dass der
„National Industrial Recovery Act“ (NIRA) gesetzeswidrig sei.
27. Mai
Türkei 1935 – Die türkische Nationalversammlung in Ankara hatte ein Gesetz
beschlossen, wonach in Zukunft anstelle des Freitags – des moslemischen
Feiertags – der Sonntag in der Türkei als wöchentlicher Ruhetag eingeführt
werden sollte.
27. Mai
Deutsches Reich 1935 – Durch den Ausschluss von 428 Nichtariern und die
Ablehnung von etwa 1600 Aufnahmeanträgen war für den Reichsverband Deutscher
Schriftsteller das „Judenprobelm gelöst“.
27. Mai
Deutsches Reich 1935 – Die Reichsjugendführung hatte zur Sommerarbeit darauf
hingewiesen, dass das Handbuch für das Jungvolk, „Pimpf im Dienst“, laut
Verordnung für alle Führer zur Anschaffung befohlen war.
27. Mai
Deutsches Reich 1935 – Die Abhandlung „Politik und Drama“ von Reichsdramaturg
Rainer Schlösser war im Verlag Zeitgeschichte, Berlin, erschienen.
27. Mai
Deutsches Reich 1935 – Anlässlich des 25. Todestages des Arztes Robert Koch, der
den Tuberkelbazillus entdeckt hatte, war die Robert-Koch-Stiftung neu gegründet
worden. Dennoch war der 1905 mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Arzt am 1. April
1935 in der von dem NS-Politiker Julius Streicher herausgegebenen Zeitschrift
„Deutsche Volksgemeinschaft aus Blut und Boden“ wegen seiner zweiten Ehe mit
einer nichtarischen Frau diffamiert worden: „Das Unheil, das dieser Mann über
uns gebracht hat, ist mit Worten nicht zu beschreiben.“
28. Mai
Preußen 1935 – Die Polizei in Preußen war durch einen Erlass des preußischen
Innenministeriums ermächtigt worden, vorbestrafte „unverbesserliche
Berufsverbrecher“ als präventive Maßnahme in „Erziehungslagern“ festzuhalten,
ohne dass ein konkretes Verbrechen begangen worden war.
28. Mai
Frankreich 1935 – Zum dritten Mal innerhalb von fünf Tagen hatte die Bank von
Frankreich den Diskontsatz erhöht, diesmal ungewöhnlich stark von 4 Prozent auf
6 Prozent. Dadurch sollte der massive Goldabfluss aus Frankreich – allein am 27.
Mai im Wert von 1,3 Milliarden Franc – gestoppt werden, der die Stabilität der
Währung bedrohte.
28. Mai
München 1935 – Zum zweiten Mal im Jahr 1935 hatte Reichskanzler und Führer Adolf
Hitler das Deutsche Museum in München besucht.
28. Mai
Deutsches Reich 1935 – Die sich aus dem Wehrgesetz ergebende Gliederung der
neuen deutschen Wehrmacht war bekanntgegeben worden. Die alten Bezeichnungen
„Reichswehr“, „Reichsheer“ usw. waren nicht mehr gültig. Sie waren durch die
neuen Bezeichnungen „Heer“, „Kriegsmarine“ und „Luftwaffe“ ersetzt worden.
29. Mai
Rhodesien 1935 – In den Minen von Nord-Rhodesien war es zu blutigen
Zusammenstößen zwischen schwarzen Bergarbeitern und Regierungstruppen gekommen.
Dabei waren sechs Arbeiter erschossen worden.
29. Mai
Hamburg 1935 – In Hamburg war die zweite Reichsnährstands-Ausstellung eröffnet
worden.
29. Mai
Österreich 1935 – Der österreichische Bundeskanzler Kurt Schuschnigg hatte in
einer Rede vor dem Nationalrat in Wien der deutschen Politik Einmischung in
österreichische Angelegenheiten vorgeworfen und von Hitler verlangt, Österreich
als gleichberechtigten Staat zu behandeln.
29. Mai
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Leipziger Grunow Verlag war der Roman „Die
große Liebe“ von Walter Bloem erschienen.
30. Mai
Britisch-Indien 1935 – Die Stadt Quetta (heute in Pakistan) in der Provinz
Belutschistan war durch ein Erdbeben der Stärke 7,5 zerstört worden. Dabei waren
etwa 50.000 Menschen ums Leben gekommen.
31. Mai
Frankreich 1935 – Der französische Ministerpräsident Pierre Etienne Flandin war
als Ministerpräsident zurückgetreten, weil das Parlament seiner Regierung
weitgehende gesetzgeberische Vollmachten zur Beseitigung der Finanzkrise des
Landes verwehrt hatte. Flandins Nachfolger war Fernand Bouisson geworden.
31. Mai
Deutsches Reich/Frankreich 1935 – Deutschland hatte den Handelsvertrag mit
Frankreich zum 1. Juli 1935 aufgekündigt.
31. Mai
Deutsches Reich 1935 – Eine Anweisung der Reichsmusikkammer hatte den Boykott
gegen den Komponisten Eduard Künnecke aufgehoben, der wegen über ihn wegen der
Heirat mit einer jüdischen Frau verhängt worden war. Die große Popularität
Künneckes in der Bevölkerung war der Grund für die Aufhebung gewesen. Man konnte
auf diesen Star der Unterhaltungsmusik nicht verzichten.
31. Mai
Deutsches Reich 1935 – Die Zahl der Arbeitslosen war auf 2.020.000 gesunken.
Seit Anfang 1933 war sie damit um 4 Millionen gesunken.
31. Mai
Berlin/Film 1935 – In Berlin hatte der Film „Nacht der Verwandlung“ unter der
Regie von Hans Deppe seine Uraufführung. In der Hauptrolle war Gustav Fröhlich
zu sehen. Daneben spielten Heinrich George, Otto Graf und Harry Hardt.
Nachrichten
Mai 1935 in der Presse
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