Mai 1933 - NSDAP zwang Parteien zum Rücktritt

Kalender Mai 1933
Die NSDAP übte überall im Deutschen Reich Druck auf oppositionelle Politiker aus und zwang sie am 5. Mai 1933 zum Rücktritt. In München legte Wilhelm Hoegner (SPD) sein Landtagsmandat nieder. Im Hamburg wurde der frühere badische Staatspräsident Adam Remmele (SPD) in Schutzhaft genommen und in Duisburg reichte Oberbürgermeister Karl Jarres (parteilos) seine Beurlaubung ein.
Der inhaftierte KPD-Funktionär Hans Beimler konnte am 9. Mai 1933  aus dem Konzentrationslager Dachau fliehen.
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Wichtige Ereignisse im Mai 1933

1. Mai
Mit der Machtübernahme Hitlers, wird der 1. Mai erstmals als gesetzlicher Feiertag eingeführt.
2. Mai
Die Gewerkschaften werden in Deutschland verboten. Die SA besetzt Gewerkschaftshäuser und verhaftet Mitglieder
3. Mai

Otto Wagener und Alfred Möller wurden von Reichskanzler Adolf Hitler in Berlin zu Kommissaren des Reiches für den Reichsverband der Deutschen Industrie und die übrige Wirtschaft mit Ausnahme der Landwirtschaft ernannt.
3. Mai
In Berlin wurde von dem Geheimen Staatspolizeiamt bis zu 31. Mai das Erscheinen der „Täglichen Rundschau“ verboten. Das Blatt stand Ex-Reichskanzler Kurt von Schleicher nahe. Ursache dafür war ein kritischer Artikel zur NS-Hochschulpolitik. Nachdem Hans Zehrer als Herausgeber ausgeschieden und Friedrich Wilhelm von Oertzen als Hauptschriftleiter durch Ferdinand Frei ersetzt wurde, durfte die Zeitung am 9. Mai wieder erscheinen.
4. Mai
In Berlin wurde unter Führung von Theodor Adrian von Renteln (NSDAP) der Reichsstand des deutschen Handels gegründet.
4. Mai
Aufgrund der politischen Lage im Deutschen Reich, beschloss der SPD-Vorstand in Berlin, sechs seiner Mitglieder ins Ausland zu senden. Diese waren Siegfried Crummenerl, Paul Hertz, Erich Ollenhauer, Friedrich Stampfer, Hans Vogel und Otto Wels. Sie gingen zuerst nach Saarbrücken, da das Saargebiet vom Völkerbund treuhänderisch verwaltet wurde.
5. Mai
Hermann Göring (NSDAP) wurde erster Reichsminister für Luftfahrt.
6. Mai
Konstantin Hierl, der seit 1929 Organisationsleiter in der NSDAP-Reichsleitung war, wurde zum Leiter der Abteilung für Arbeitsdienst und Jugendertüchtigung im Reichsarbeitsministerium ernannt.
6. Mai
Der frühere Reichskanzler Heinrich Brüning wurde auf einer Sitzung des Parteivorstandes und der Reichstags- und preußischen Landtagsfraktion in Berlin zum Führer der Zentrumspartei gewählt. Er wurde somit Nachfolger von Prälat Ludwig Kaas.
7. Mai
Der frühere Vorsitzende der DNVP-Reichstagsfraktion, Ernst Oberfohren, beging in Kiel Selbstmord.
7. Mai
Der Maler Max Liebermann trat aus der Preußischen Akademie der Künste aus und legte die ihm verliehene Ehrenpräsidentschaft nieder. Er erklärte, das seiner Meinung nach Kunst weder etwas mit Politik noch mit Abstammung zu tun habe.
8. Mai
Ernst Eckstein, der 1931 Mitbegründer der Sozialistischen Arbeiterpartei war, wurde im Konzentrationslager Breslau-Dürrgoy ermordet.
8. Mai
Auf Anordnung der Staats- und Parteiführung der UdSSR wurde die Zahl der Gefangenen in Haftanstalten reduziert und die Gefangenen wurde in Straflager überführt. Die Möglichkeit willkürlicher Verhaftungen wurde eingeschränkt.
9. Mai
Durch die Wahl eines neuen Vorstandes stellte sich in Berlin der Reichsverband Deutscher Zeitschriften-Verleger in den Dienst des propagandistischen Apparates der NSDAP.
10. Mai
Paraguay erklärt Bolivien den Krieg
Die Nationalsozialisten verbrennen auf dem Opernplatz in Berlin 20.000 Bücher missliebiger Autoren wie Karl Marx, Heinrich Mann, Erich Kästner, etc. (Bücherverbrennung)
11. Mai
Nach einer Umbildung des Vorstandes führte Max Amann (NSDAP) den Verein Deutscher Zeitungs-Verleger.
11. Mai
Der frühere Reichswirtschaftsminister Eduard Hamm trat als geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Deutschen Industrie- und Handelstages zurück. Acht NSDAP-Mitglieder zogen in das geschäftsführende Präsidium ein.
12. Mai
Ein Gesetz der deutschen Reichsregierung soll den Einzelhandel vor übermäßiger Konkurrenz schützen.
12. Mai
Nachdem Alwin Brandes auf einer Sitzung des ständigen Ausschusses des Deutschen Landwirtschaftsrates in Bad Kissingen zurückgetreten war, führte jetzt Richard Walther Darre (NSDAP) den Deutschen Landwirtschaftsrat.
13. Mai
Vizekanzler Franz von Papen forderte auf einer Tagung des Soldatenbundes Stahlhelm in Münster, sich „in der Hingabe an Volk und Vaterland gegenseitig zu übertreffen“.
14. Mai
In Meiningen wurde bei einer Führerversammlung des thüringischen Landvolks die Ablösung von Alfred Hugenberg (DNVP) als Reichsminister für Landwirtschaft durch Richard Walther Darre (NSDAP) gefordert.
14. Mai
Bei der 108. Hauptversammlung des Börsenvereins des deutschen Buchhandels in Leipzig unter Leitung des Vorstehers Friedrich Oldenboug (München) berief dieser einen fünfköpfigen Aktionsausschuss, um den Buchhandel in die neue Kulturpolitik einzugliedern.
15. Mai
Der „Fliegende Hamburger“, ein Dieseltriebzug nahm zwischen Berlin und Hamburg seinen Betrieb auf.
15. Mai
Reichsjustizminister Hans Frank (NSDAP) musste auf Wunsch der Wiener Regierung Österreich nach zwei Tagen vorzeitig verlassen.
16. Mai
Die Mehrheit des SPD-Parteivorstandes beschloss in Saarbrücken, dass die SPD-Abgeordneten der Reichstagssitzung vom 17. Mai fernbleiben sollten.
16. Mai
Die zur Weltwirtschaftskonferenz eingeladenen Staaten wurden von US-Präsident Franklin D. Roosevelt aufgefordert, baldige Absprachen über eine Beseitigung aller Angriffswaffen zu treffen und bis dahin nicht aufzurüsten.
17. Mai
Der Deutsche Reichstag in Berlin billigte einmütig eine Regierungserklärung von Reichskanzler Adolf Hitler mit der Erneuerung des deutschen Anspruchs auf Rüstungsgleichheit und Ablehnung jeder gewaltsamen Lösung politischer Streitfragen.
17. Mai
Der Deutsche Städtetag meldete, dass bisher in 56 Städten die Oberbürgermeister beurlaubt und in weiteren 14 ihrer Ämter enthoben wurden.
18. Mai
Unter Führung des Danziger NSDAP-Gauleiters Albert Forster wurde im Gebäude des Reichswirtschaftsrates in Berlin die Nationalsozialistische Angestelltengewerkschaft in der Deutschen Arbeitsfront gegründet. Sie umfasste alle bisherigen Angestelltengewerkschaften.
18. Mai
Der preußische Landtag billigte gegen die Stimmen der SPD-Fraktion ein Ermächtigungsgesetz, das sich an dem Reichsgesetz vom 23. März orientierte und bis zum 1. April 1937 befristet war.
19. Mai
Das Reichspropagandaministerium ordnete in einer Bestellung an die Reichspressekonferenz ein vorläufiges Berichterstattung-verbot über die vom 8. bis 30. Juni in Genf stattfindende internationale Arbeitskonferenz an. Die ab diesem Zeitpunkt regelmäßigen Anweisungen des Propagandaministeriums wurden ein wesentliches Mittel zur Gleichschaltung der deutschen Presse.
19. Mai
Das Reichsgesetz über die Treuhänder der Arbeit übergab Treuhändern die Regelung von Lohn- und Arbeitsbedingungen. Sie sollten für größere Wirtschaftsregionen berufen werden.
20. Mai
Uraufführung der Oper Merry Mount von Howard Hansen in Ann Arbor
21. Mai
Der Italiener Achille Varzi auf Bugatti gewann das Avus-Rennen in Berlin mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 206,9 km/h.
22. Mai
Der Deutsche Städtetag und die übrigen kommunalen Spitzenverbände vereinigten sich zum Deutschen Gemeindetag.
23. Mai
Der österreichische Komponist Arnold Schönberg verlor auf Weisung des preußischen Kultusministers Bernhard Rust (NSDAP) vom 17. Mai seine Stellung als Professor für Komposition an der Berliner Musikhochschule. Kurze Zeit später emigrierte Schönberg in die USA.
23. Mai
Alle Kampfgemeinschaften in Wirtschaft und Handel bis auf den NSDAP-offiziellen Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes wurden auf Anweisung von Reichskommissar für die Wirtschaft, Otto Wagener, aufgelöst.
24. Mai
Uraufführung des musikalischen Lustspiels Bezauberndes Fräulein! von Ralph Benatzky im Deutschen Volkstheater in Wien
25. Mai
Papst Pius XI. spendete den Segen zu Himmelsfahrt erstmals vom Balkon der Lateranbasilika.
25. Mai
Nachdem die Organisationen des Handels, Handwerks und Gewerbes in die Deutsche Arbeitsfront eingetreten waren, waren in der DAF offiziell rund zwölf Millionen „Schaffende“ organisiert.
26. Mai
Die Kommunistische Partei Österreichs wird von den Austrofaschisten verboten.
27. Mai
Die deutsche Reichsregierung unter Adolf Hitler will mit der Tausend-Mark-Sperre in Österreich den Sturz der Regierung unter Engelbert Dollfuß erzwingen. Für jede Reise in das Nachbarland werden 1.000 Reichsmark Gebühr vom Touristen abverlangt.
28. Mai
Im Freistaat Danzig fanden Wahlen zum Volkstag statt. Die NSDAP erhielt 39 von 72 Sitzen und somit die absolute Mehrheit.
29. Mai
Mit Wirkung vom 1. Juni führte die deutsche Reichsregierung eine Zwangsabgabe von 1000 RM für jeden Besuch in Österreich ein.
29. Mai
Die Deutsche Hochschule für Politik in Berlin wurde in veränderter Form wiedereröffnet. Der Ministerpräsident von Braunschweig, Dietrich Klagges (NSDAP) hielt die erste Vorlesung über „Grundfragen nationalsozialistischer Weltanschauung“.
30. Mai
Das Erscheinen der „Deutschen Allgemeinen Zeitung“ wurde für drei Monate verboten aufgrund des Artikels „Bruderkampf“ über das gespannte deutsch-österreichische Verhältnis in der Ausgabe vom 29. Mai.
30. Mai
Roland Freisler (NSDAP) wurde in Preußen Staatssekretär im Justizministerium.
31. Mai
In Tangku bei Tientsien unterzeichneten Japan und China einen Waffenstillstand.
31. Mai
Der Deckungsbestand der Deutschen Reichsbank betrug 449,3 Millionen RM. Die Deckungsrate der Reichsbanknoten durch Gold und Devisen lag bei 7,9 Prozent. Am 30. Mai 1931 waren es 54,6 Prozent.

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