Politikjahr 1926 - Deutsches Reich im Völkerbund

Hans Luther bildet neues Kabinett (Januar / Februar / März)
Am 19. Januar bildet der im Vorjahr zurückgetretene Reichskanzler Hans Luther, eine neues Kabinett aus DVP, Zentrum und DDP. Am 8. Februar stellt das Deutsche Reich einen Antrag auf die Aufnahme in den Völkerbund. Auf der NSDAP-Führertagung vom 14. Februar gelingt es Adolf Hitler sich gegen den linken Flügel der Partei und damit gegen seine Konkurrenten Gregor Strasser durchzusetzen. Hjalmar Schacht, Reichsbankpräsident, spricht sich am 23. März für eine deutsche Kolonialpolitik aus, die nach seiner Auffassungeinen Wirtschaftsaufschwung für das Deutsche Reich erwirken könnte.

Abschluss des "Berliner Vertrages" (April / Mai / Juni)
Am 24. April wird der Neutralitäts- und Freundschaftsvertrag zwischen der Sowjetunion und dem Deutschen Reich abgeschlossen. Dieser wird im so genannten "Berliner Vertrag" festgehalten und vorerst auf fünf Jahre festgesetzt. Die wirtschaftlichen Beziehungen und militärische Zusammenarbeit sollen dadurch ebenfalls verstärkt werden. Der Reichsjustizminister Wilhelm Marx von der Zentrumspartei, wird am 17. Mai durch den Reichspräsidenten Hindenburg zum neuen Reichskanzler ernannt. Zwischen Finnland und dem Deutschen Reich kommt es am 26. Juni zum Abschluss eines Handelsvertrages. Dieser sieht vor, Ein- und Ausfuhrverbote in den beiden Ländern zu verhindern.

Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund (Juli / August / September)
Am 4. Juli hält die NSDAP in Weimar ihren ersten Parteitag nach der Neugründung ab. Thüringen gehört zu den wenigen Ländern, die sich nicht dem Redeverbot für Hitler angeschlossen hatten. Durch die Regierung des Deutschen Reiches ergeht am 12. August der Beschluss, einen erneuten Antrag auf die Aufnahme in den Völkerbund zu stellen. Durch einen einstimmigen Beschluss wird Deutschland daraufhin am 8. September in den Völkerbund aufgenommen. Das Deutsche Reich erhält einen ständigen Ratssitz, lehnt es aber ab gegen die Sowjetunion einen militärischen Beitrag zu leisten.

Rücktritt des Kabinetts um Marx (Oktober / November / Dezember)
Am 5. Oktober tritt der SPD-Innenminister Carl Severing aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück. Die Nachfolge wird durch den bisherigen Polizeipräsidenten Berlins, Albert Grzesinski übernommen. Zum NSDAP-Gauleiter für Berlin-Brandenburg, wird am 1. November Joseph Goebbels ernannt. Sein Hauptaugenmerk liegt auf der Gewinnung des "roten Berlins" für die NSDAP. Am 16. Dezember reicht der Abgeordnete der SPD, Philipp Scheidemann schwere Vorwürfe gegen die Militärpolitik der deutschen Regierung ein. Kritisiert wird vor allem die Finanzierung der Reichswehr durch die Großindustrie, ihre anhaltende Zusammenarbeit mit der Roten Armee, so wie die Verbindungen zu Kampfverbänden mit rechtsgerichteter Gesinnung. Die SPD stellt am 17. Dezember einen Misstrauensantrag im Reichstag, welcher mit 249 zu 171 Stimmen angenommen wird. Daraufhin erklärt das Kabinett um Marx seinen Rücktritt. wwwaprw46

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