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Das Musikjahr 1918 - Claude Debussys Todesjahr
Am 24. Mai 1918 fand in Budapest am Königlichen
Opernhaus die Weltpremiere der Oper „Herzog
Blaubarts Burg“ statt, die der ungarische Komponist
Béla Bártók zusammen mit dem Librettisten Béla
Bálász bereits sieben Jahre zuvor fertiggestellt
hatte. Lange Zeit galt die Oper, die auf Charles
Perraults berühmten Märchen „Blaubart“ basiert, als
unaufführbar und fand erst dadurch, dass Bártók mit
seiner im Jahr zuvor uraufgeführten Oper „Der
holzgeschnitzte Prinz“ überzeugen konnte, ihren Weg
auf die Bühne.
An der Metropolitan Opera in New York feierte am 23.
März 1918 die Oper „Shanewis“ des amerikanischen
Komponisten Charles Wakefield Cadman und der
Librettistin Nelle Richmond Eberhart ihre
Weltpremiere. Zu weiteren bedeutenden Uraufführungen
des Jahres zählen die Oper „Il Trittico“ von Giacomo
Puccini und die Operette „Wo die Lerche singt“ des
ungarischen Komponisten Franz Léhar und des
Librettisten Alfred Maria Willner.
Am 12. November des Jahres 1918 setzte der
österreichische Komponist Franz Schreker unter seine
eben fertiggestellte Oper „Der Schatzgräber“ die
Worte „Ende der Oper“. Er hatte das Werk nach
eigenen Angaben für die Zukunft der Weimarer
Republik geschrieben. Sie wurde eines der
meistgespielten Bühnenwerke nach der Zeit der
Uraufführung, die in Frankfurt am Main im Jahr 1920
stattfand.
In den Vereinigten Staaten wurden im letzten Jahr
des Ersten Weltkriegs die Soldaten und ihr Schicksal
in der Ferne zu einem beliebten Thema, das in vielen
Songs verarbeitet wurde. Ein berühmtes Lied aus
diesem Jahr, das sich mit dieser Thematik befasst,
ist „Till We Meet Again“, das aus der Feder von
Richard A. Whiting und Raymond B. Egan stammt und
1919 zum erfolgreichsten Song des Jahres avancierte.
Auch in „If He Can Fight Like He Can Love, Good
Night Germany“, „When The Yankee Doodle Learns To
Parlez-Vous Francais“ oder „Somewhere In France Is
The Lily“ wurden die tapferen Soldaten und ihre
Erlebnisse an der Front besungen.
Zu den erfolgreichsten Aufnahmen des Jahres 1918
zählen „I’m Sorry I Made You Cry“ von Henry Burr,
„Tiger Rag“ der Original Dixieland Jazz Band, „After
You’ve Gone“ von Marion Harris sowie die beiden Al
Jolson-Hits „Rock-A-Bye Your Baby With a Dixie
Melody“ und „Hello Central, Give Me No-Man’s Land“.
Darüber hinaus fand in diesem Jahr die erste
dokumentierte Jazz-Aufnahme statt, an der schwarze
und weiße Musiker gemeinsam teilnahmen.
Am 25. März 1918 starb in Paris der weltberühmte
französische Komponist Claude Debussy an den Folgen
eines langjährigen Darmkrebsleidens. Seine
impressionistische Musik gilt als Vorreiter der
Moderne. Vor allem seine Oper „Pelléas und Mélisande“
und seine Orchesterwerke und Kammermusik sind die
wichtigsten Vertreter des impressionistischen Stils.
Der dritte Satz seiner „Suite Bergamasque“ für
Klavier mit dem Titel „Clair de Lune“ ist heute eine
der bekanntesten klassischen Melodien überhaupt und
wurde unzählige Male für Vertonungen von
internationalen Filmen verwendet.
1918 war auch das Todesjahr einiger Komponisten wie
Alexander Taneyev, der Französin Lili Boulanger, des
US-amerikanischen Pianisten Felix Arndt und Fritz
Seits, des bedeutenden deutschen Komponisten
romantischer Kammermusik.
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