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Das Sportjahr 1903 - Fußball – Die erste
Meisterschaft
Nachdem der Braunschweiger Lehrer Konrad Koch
(1846-1911) dafür gesorgt hatte, dass es in den
Schulen und schließlich in ganz Deutschland
Fußballspiele gab, war es zu einem deutlichen
Anstieg der Beliebtheit dieses Sportes gekommen.
Der Trend ging immer weiter weg vom Rugby.
Bereits am 28. Januar 1900 konnte in Leipzig der
Deutsche Fußball-Bund, der DFB, gegründet
werden. Immerhin gab es zur damaligen Zeit schon
fast dreißig Fußballverbände, denen etwa 150
Mannschaften angehörten. Der DFB konnte also
erstmalig eine Deutsche Fußballmeisterschaft
veranstalten.
In der Saison 1902/1903 kam es im
Rahmen dieser Meisterschaft am 31. Mai 1903 zu
dem Endspiel zwischen dem VfB Leipzig und dem
DFC Prag. Die Mannschaft aus Prag gehörte dem
damals existierenden „Verband der Prager
Deutschen Fußballvereine“ an und war somit
teilnahmeberechtigt. Das Spiel auf der
„Exerzierweide“ in Hamburg/Altona gewannen die
Leipziger Kicker mit einem Ergebnis von 7:2. Bis
zur Halbzeit hatte die Partie noch 1:1
gestanden. Das „Prager Tagblatt“ vom 2. Juni
1903 beschrieb die Begegnung mit lobenden
Worten. Der Artikel endete mit den Worten:
„...Leipzigs gesamte Mannschaft arbeitete
namentlich in der zweiten [Halb-]Zeit
vorzüglich, die Prager waren gut, hielten aber
nicht aus.“
Der Victoria-Pokal der ersten Deutschen
Meisterschaft ging verdientermaßen an die Elf
aus der sächsischen Messestadt, der Geburtsstadt
des DFB.
In den Folgejahren entwickelte sich die
Mannschaft des VfB Leipzig erfolgreich weiter.
Es blieb nicht nur bei dem ersten Deutschen
Meistertitel. Es folgte 1906 und 1913 jeweils
ein erneuter Meistertitel und außerdem schaffte
Leipzig noch drei Vizemeistertitel. Das war in
den Jahren 1904, 1911, 1914. Eine glänzende
Mannschaftskarriere, die zunächst mit dem
Ausbruch des Ersten Weltkrieges endete. Unter
seinem Trainer Theodor Schöffler waren die
Leistungen des VfB Leipzig auffallend gestiegen.
Nicht nur in Deutschland machte der Fußballsport
Furore, sondern auch in ganz Europa. In den
Jahren des ersten Jahrzehnts des 20.
Jahrhunderts kam es zunehmend zu
Vereins-Neugründungen. Die Gründung des
spanischen Fußballclubs Atlética Madrid fiel
beispielsweise ins Jahr 1903 (18. April). In der
Türkei wurde der Verein Beşiktaş JK gegründet
(1. März) und in Deutschland entstanden der 1.
FC Saarbrücken (18. April), der FC Carl Zeiss
Jena (13. Mai), der 1. FC Phönix Lübeck (13.
Januar), die SpVgg Fürth (23. September) und der
CFC Plauen (27. Mai).
Die erste Tour de France
Im Jahr 1903 wurde erstmalig die Tour de France
ausgetragen, die sich zum berühmtesten Radrennen
der Welt entwickelte und das für die
Radrennfahrer als das bedeutendste angesehen
wird. Quer durch Frankreich wird die „Große
Schleife“ heute noch gefahren und sie streift
mitunter auch das nahe gelegene Ausland. Die
Streckenführung ist wechselnd. Drei Wochen
dauert dieses Rennen und es findet immer noch
einmal im Jahr statt. Unterbrochen wurde die
Regelmäßigkeit der stattfindenden Rennen während
des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Von 1915 bis
1918 fielen die Touren aus und von 1940 bis 1946
bedingte der Zweite Weltkrieg die Unterbrechung.
Die erste Tour de France führte über eine
Distanz von mehr als 2482 Kilometern und endete
in Paris, was traditionell heute noch so ist.
Den Anfang nahm das Radrennen durch die
Sportzeitung „L’Auto“, die sich von der
Veranstaltung dieses Rennens eine Erhöhung ihrer
Auflage versprach, um sich gegen das
Konkurrenzblatt „La Vélo“ durchzusetzen. Henri
Desgrange (1865-1940), selbst ein passionierte
Bahnradfahrer und der erste französische Meister
der Straßenfahrer, hatte bis zu seinem Tod das
Amt des Tour-Direktors inne. Im ersten Jahr gab
es noch keine einzelnen Bergwertungen und auch
keine besonderen Trikots. Beides, das Gelbe
Trikot (ab 1919) und die Bergwertungen (ab 1933)
führte Desgrange erst später ein. Die
Gangschaltungen wurden ebenfalls erst ab 1937
zugelassen dank der Offenheit des Co-Direktors,
der technischen Neuerungen positiv
gegenüberstand. Das erste Rennen 1903 (vom 1.
bis zum 19. Juli) umfasste sechs Etappen. Der
Franzose Maurice Garin (1871-1957) ging als
erster Tour-de-France in die Geschichte des
Radsports ein. In jener Zeit gab es für jeden
Fahrer für jeden Teilnahmetag fünf Francs
Preisgeld pro Tag.
Die Tour de France ist mittlerweile nach der
Fußball-WM und den Olympischen Spielen das
drittgrößte, sportliche Ereignis mit weltweiter
Bedeutung.
Auto-Rennsport
Auch wenn die Formel 1 erst seit 1950 als
Weltmeisterschaft gefahren wurde, gab es doch
auch vorher bereits Autorennen, so
beispielsweise die Stadt-zu-Stadt-Rennen. Sie
waren noch nicht von weltweiter Beachtung. Da
jedoch in der Grand-Prix-Saison 1903 mehrere
tödliche Unfälle das Geschehen trübten, war das
Rennen von Paris nach Madrid das letzte dieser
Art. Zwei US-Amerikaner nahmen an diesem Rennen
teil – Foxhall Keene (1867-1941) und William
Kissam Vanderbilt II (1878-1944). Es fand vom
24. bis zum 27. Mai 1903 statt und wurde zu
einem tragischen Ereignis, denn fünf Rennfahrer
und drei Zuschauer kamen durch Unfälle ums
Leben. Von da an ging man zu Rundstreckenrennen
über. Der Gordon-Bennett-Cup wurde hierbei zum
herausragenden Ereignis und seither fanden diese
Rennen immer größere Beachtung, nicht nur in der
Presse, sondern auch bei den sportbegeisterten
Zuschauern an der Strecke.
Eiskunstlauf
Im Jahr 1903 wurde bereits zum achten Mal die
Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft ausgetragen. Sie
fand in Sankt Petersburg (Russisches
Kaiserreich) statt und dauerte zwei Tag (20. und
21. Februar). Der Austragungsort war wegen des
200-jährigen Jubiläums der Zarenmetropole
gewählt worden. Der schwedische Eiskunstläufer
Ulrich Salchow (1877-1949) gewann die
WM-Goldmedaille im Herren-Einzellauf. Seine
Berühmtheit erlangte Salchow nicht nur durch
seine Siege, sondern auch durch die Erfindung
des Salchow-Sprunges, der seinen Namen trägt und
der heute sogar als Vierfach-Sprung bei den
Herren möglich ist.
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