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Politjahr 1908
Politik in Deutschland
Demonstration für das
allgemeine Wahlrecht (Januar / Februar / März)
Vor dem Abgeordnetenhaus in Berlin demonstrieren am
10. Januar mehr als zehntausend Bürger für die
Einführung des allgemeinen Wahlrechts in Preußen.
Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ist
Initiator, da diese durch das in Preußen herrschende
Dreiklassenwahlrecht stark benachteiligt wird.
Staatssekretär Bernhard Dernburg berichtet am 18.
Februar im Reichstag über die Kolonien und ihren
Zustand und befürwortet das Recht der weißen Siedler
die einheimische Bevölkerung zu "züchtigen". Ein
erweitertes Enteignunggesetz wird am 3. März
erlassen. Für 50 Millionen 50 Mark ist die Regierung
Preußens dazu ermächtigt polnische Güter für einen
Weiterverkauf zu enteignen. Allerings wurde später
nur wenig Gebrauch von dem Gesetz gemacht.
Zentrum und Konservative dominieren die
Landtagswahlen (April / Mai / Juni)
Am 2. April belaufen sich die Anleihen Deutschlands
auf über 850 Millionen Mark. Um das Defizit zu
senken wurden Steuerreformen eingeführt, allerdings
erwiesen sich diese als wirkungslos. Kaiser Wilhelm
II. und weitere deutsche Fürsten statten Kaiser
Franz Joseph I., dem österreichischen Kaiser, am 7.
Mai einen Besuch aufgrund des 60-jährigen
Regierungsjubiläums auf Schloss Schönbrunn in Wien
ab. Zentrum und die Konservativen bleiben bei den
Landtagswahlen am 16. Januar die dominierenden
Parteien. Die SPD erlangt sieben Mandate im Landtag,
obwohl das Dreiklassenwahlrecht weiterhin
vorherrscht. Einer der gewählten SPD Abgeordneten
ist Karl Liebknecht.
"
Hauptmann von Köpenick" wird entlassen (Juli /
August / September)
Am 21. Juli wird zwischen Keetmanshoop und der
Hafenstadt Lüderitzbucht, in Deutsch-Südwestafrika,
eine neue Eisenbahnlinie durch den Kolonialminister
Dernburg eingeweiht. Wilhelm Voigt, der sich einen
Namen als "Hauptmann von Köpenick" gemacht hatte,
wird am 16. August vorzeitig aus der Haft entlassen.
Nach seiner Entlassung, widmet er sich dem Verkauf
von Postkarten, auf denen er in seiner "Paraderolle"
präsentiert wird. Am 1. September kommt es durch die
deutsche Reichsregierung, zur Anerkennung von Abd Al
Hafis als rechtmäßigen Sultan von Marokko. Dieser
hatte zuvor versichert, die unterzeichneten
Vereinbarungen im Gegensatz zu seinem Vorgänger zu
respektieren.
Großkundgebungen in Sachsen (Oktober / November /
Dezember)
Am 7. Oktober wird auch in Preußen, dem letzten
Bundesstaat, den Forderungen nach einem
Frauenstudium nachgegeben. Ab dem Wintersemester der
Jahre 1908 und 1909, sollen Frauen erstmals in
Preußen und erstmals im gesamten Reich, zum Studium
zugelassen werden. Auf die Initiative der
Sozialdemokraten, kommt es am 1. November in
Dresden, zu einer Demonstration für das gleiche und
allgemeine Wahlrecht so wie gegen das geplante
Dreiklassenwahlrecht in Sachsen, an der über 40.000
Menschen teilnehmen. Parallel dazu, findet auch in
Leipzig eine Großdemonstration mit diesen
Forderungen statt
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