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Politjahr 1900 Politik in Deutschland


Das Deutsche Reich verfügt über eine einheitliche Gesetzgebung (Januar/Februar/März)
Das Deutsche Reich verfügt am 1. Januar zum ersten mal über eine konforme Gesetzgebung, durch das Inkrafttreten des Handelsgesetzbuchs und dem Bürgerlichen Gesetzbuch. Der Entwurf des zweiten Tirpitzschen Flottengesetztes wird am 25. Januar veröffentlicht.
Aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Sozialdemokratie wird Martin Leo Arons, ein deutscher Erfinder und Physiker, am 24. Februar von der Berliner Universität suspendiert. Frauen werden in Deutschland zum ersten mal ohne Einschränkungen zum Studium an einer Hochschule im Großherzogtum Baden am 28. Februar zugelassen. Die Preußische Akademie der Wissenschaften in Berlin feiert am 19. März ihr 200-jähriges Bestehen.

Verschiebung des Kräfteverhältnisses der deutschen und britischen Flotte (April/Mai/Juni)
Eine Fernsprechgebührenordnung tritt am 1. April im Deutschen Reich in Kraft. Somit wird für ein Gespräch, dass drei Minuten dauert und innerhalb einer Zone von 25 km liegt, 20 Pfennig erhoben. Wenn die Entfernung über 1000 km liegt sind zwei Mark zu zahlen. Die Zensur der vom Reichstag beschlossenen "Lex Heinze" wird am 22. Mai ausgeweitet. Der Strafbestand der Zuhälterei wird nach einem Mordprozess gegen das Ehepaar Heinze eingeführt. Die Strafen wegen "Verbreitung unsittlicher Schriften" und das Jugendschutzgesetz werden verschärft. Das Flottengesetz wird am 12. Juni mit 201 zu 103 Stimmen angenommen. Das Kräfteverhältnis zwischen der britischen und der deutschen Flotte verschiebt sich durch eine Aufrüstung der deutschen Seite von 1:2 auf 2:3.

Militärangehörigen ist die Teilnahme an sozialdemokratischen Versammlungen untersagt
In Washington wird am 10. Juli zwischen den USA und dem Deutschen Reich, das erste Handelsabkommen unterzeichnet. Es legt für einige Waren Zollvergünstigungen bei einem Export in die USA fest. Die Verbreitung von sozialdemokratischen Schriften in der Armee wird am 3. August in Preußen verboten. Weiterhin wird Militärangehörigen die Teilnahme an sozialdemokratischen Versammlungen untersagt. In Charlottenburg bei Berlin, stirbt am 7. August der deutsche Politiker Wilhelm Liebknecht. Der elfte Parteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands beginnt am 16. September in Mainz. Die Frauenrechte sind ein vorherrschendes Thema.

Empfang des ersten Kontingents aus China durch Wilhelm II. (November /  Dezember)
Am 1. Oktober treten neue Bestimmungen in Kraft, betreffend der Reichsgewerbeordnung. Der Ladenschluss zwischen 21.00 Uhr und 5.00 wird geregelt, so wie eine Mindestruhezeit für Gehilfen und Lehrlinge eingeführt. Aus Altersgründen tritt Reichskanzler Chlodwig Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst am 17. Oktober von seinem Amt zurück. Bernhard Graf von Bülow ist sein Nachfolger. Der Grundstein für das Völkerschlachtdenkmal wird am 18. Oktober in Leipzig gelegt. Am 19. November fordert Reichskanzler Bülow eine Bewilligung der Kosten für das "Expeditionskorps" der Deutschen. Insgesamt fordert er eine Summe von 152 Millionen Mark. Das erste Kontingent der Soldaten, die aus China zurückkehren, wird von Wilhelm II. am 16. Dezember im Zeughaus im Berling empfangen. Die Disziplin und der Mut der Soldaten bei der Niederschlagung des Boxeraufstands werden von ihm gelobt. Das brutale Vorgehen der deutschen Truppen wird in der Presse und im Reichstag diskutiert und negativ erwähnt.

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