Das erste Modejahrhundert – In Rom trug man Tunika
und Toga
Als die Menschen anfingen, die Jahreszahlen vorwärts
zu zählen und die sogenannte christliche Zeitrechnung
begann, war das Römische Reich weitgehend die
beherrschende Weltmacht. Es gab noch die Asiatischen
Reiche, zahlreiche kleine Reiche und die germanischen
Welt.
Zur Zeitenwende existierte das Römische Reich bereits
etwa 700 Jahre.
Die Bekleidung war im Römischen Reich durchaus schon
einer gewissen Mode unterworfen, wenngleich der Begriff
noch nicht im heutigen Sinne zu verstehen ist.
Römische Frauen und Männer trugen eine für die Zeit
typische Tunika. Dieses Bekleidungsstück war nicht
geschlechterspezifisch, höchsten in der Wahl der Stoffe
waren die Damen etwas wählerischer. Römerinnen, die es
sich leisten konnten, ließen ihre Tunika aus edlen
Stoffen und mit schmückendem Beiwerk fertigen. Seide war
schon bekannt, gehörte aber zu den sehr teuren
Materialien, die aus Asien herbeigeschafft werden
mussten. Die Männer bevorzugten normalen Wollstoff für
ihre Tuniken. Männer und Frauen konnten zwischen
verschiedenen Längen ihrer Tuniken wählen. Da gab es
keine Vorschriften.
Die Tunika als typisches Kleidungsstück wurde meist in
geschlossenen Räumen getragen. Gingen die Damen ins
Freie, warfen sie sich eine Stola über, die mit Ärmeln
gearbeitet war, die aber auch ärmellos getragen wurde.
Fast unerlässlich für den Aufenthalt außer Haus war eine
Palla, eine Art Mantel, der je nach Wetter und
Temperatur über den Schultern oder auch über dem Kopf
tragbar war. Zur Auswahl standen auch die Lacerna, eine
Art Wettermantel und die Paenula, ein Kleidungsstück,
das einem heutigen Poncho ähnelte und auch mit einer
Kapuze versehen sein konnte.
Wer ein Bürger Roms war – das bedeutete, das jemand frei
und nicht als Sklave geboren war – hatte auf jeden Fall
eine Toga, das wohl charakteristischste Kleidungsstück
jener Zeit, das allerdings von der Oberschicht der
römischen Bürger nur bei offiziellen Anlässen getragen
wurde. Die Handhabung war ein wenig kompliziert. Man
benötigte etwa ein sechs Meter langes und zweieinhalb
Meter breites Stück Stoff. Dann hatte man im Prinzip
schone eine Toga. Aber nur fast, denn die Kunst bestand
darin, dieses Stück Stoff entsprechend zu tragen, einen
Zipfel links über die Schulter nach vorn zu werfen. Dann
wurde der obere Rand über den Rücken gezogen. Den
zweiten Zipfel zog man unter dem rechten Arm und warf
ihn dann über die linke Schulter. Der rechte Arm war
frei. Was die Römer alles in dem Bausch verbargen, der
unter dem rechten Arm bis zur linken Schulter entstand
und als Tasche (sinus) genutzt wurde, ist nicht
überliefert. Wohl aber, dass man im Laufe der Jahre
unter der Toga die Tunika trug im Gegensatz zu früheren
Jahren. Da war lediglich ein Schurz (subligaculum)
gebräuchlich. Das Material für die Toga war einfarbig,
mitunter war der Rand ein farblich abgesetzter Streifen.
Um die Toga anderweitig zu verzieren, bedurfte es den
Status eines Senators.
Textile Überlieferungen aus jener Zeit sind rar, vor
allem was die genauen Materialien betrifft. Die Menschen
liefen nicht barfuß, Schuhe waren ein gebräuchliches
Kleidungsstück. Es war das Jahrhundert, in dem Jesus von
Nazareth gelebt hat und bei diesem Namen denkt man
sofort an die Jesuslatschen. Damals hießen sie natürlich
nicht so. Aber sie waren charakteristisch für das
Schuhwerk. Diese Sandalen, die durch einen Lederriemen
gehalten wurden, wurden in ungefärbtem Ledermaterial
getragen. Es war aber möglich, sie zu färben oder sie
mit Schmuck aufzuwerten. Das waren natürlich vorrangig
die Frauen und Mädchen, die das taten und ihre Freude
daran hatten. Das war damals nicht anders als heute.
Die Fußbekleidung der Soldaten hieß Caliga. Römische
Legionäre trugen diese Schuhe, die für unser Verständnis
wie Sandalen aussahen, aber dennoch knöchelhoch
gearbeitet waren und mit einem Lederband geschnürt
wurden. Die Sohlen dieser Schuhe waren mit vielen Nägeln
versehen. Wenn römische Soldaten durch die Stadt zogen,
konnte man das tatsächlich hören. In der jüdischen
Schuhbekleidung war die Benagelung von Sohlen nicht
üblich, zumal die Nägel an den Sohlen nicht nur
Geräusche machten, sondern auch im Sand als deutliche
Spur erkennbar waren. Auch wenn die Soldatenschuhe wie
Sandalen aussahen, so hatten sie mit denen nichts
gemeinsam, denn ihre Konstruktion war völlig anders.
Dieser Schuh zum Marschieren war sehr robust, bestand
aus bis zu drei Rindsleder, von dem die oberste Schicht
gleichermaßen das Oberleder war. Aus diesem einzigen
Stück Leder wurde der Schuh gefertigt. Er war an der
Ferse zusammengenäht und der Schnitt wies ein besonderes
System von Laschen und Löchern vom Fußrücken aus auf.
Sie wurden auch als Stiefel bezeichnet, hatten natürlich
mit dem heutigen Begriff eines Stiefels noch längst
keine Ähnlichkeit. Bauern und Sklaven liefen
hauptsächlich in Pantinen, die durch ihre Holzsohlen
möglicherweise nicht sehr bequem gewesen waren.
Wie die Mode in Asien zu jener Zeit aussah, ist schwer
nachzuvollziehen, denn das chinesische Reich
beispielsweise war zwar für den Handel offen, behielt
aber viele Geheimnisse für sich, nicht nur die
Seidenherstellung.
<< Das
geschah 0
|
Das geschah
2 >>